Sonntag, 18.02.2024, Politik: Der Kälbermarsch von Bertolt Brecht

Hinter der Trommel her
trotten die Kälber,
das Fell für die Trommel 
liefern sie selber.
Der Schlächter ruft: Die Augen fest geschlossen.
Das Kalb marschiert, in ruhig festem Tritt,
die Kälber, deren Blut im Schlachthaus schon geflossen,
marschiern im Geist in seinen Reihen mit.

Sie heben die Hände hoch,   
sie zeigen sie her.                                
Die Hände sind blutbefleckt,
doch immer noch leer.                           
Der Schlächter ruft: Die Augen fest geschlossen.
Das Kalb marschiert, in ruhig festem Tritt,
die Kälber, deren Blut im Schlachthaus schon geflossen,
marschiern im Geist in seinen Reihen mit.

Sie tragen ein Kreuz voran,
auf blutroten Flaggen.
Das hat für den armen Mann
einen großen Haken.
Der Schlächter ruft: Die Augen fest geschlossen.
Das Kalb marschiert. In ruhig festem Tritt,
die Kälber, deren Blut im Schlachthaus schon geflossen,
marschiern im Geist in seinen Reihen mit.

Bertolt Brecht (1898-1956) war laut WeLT Künstler, Kommunist, widersprüchlich. Er musste 1933 aus Deutschland fliehen. Er war ein Mensch, der nach dem Krieg östlich der Elbe das fortschrittlichere Deutschland sah.

Das Gedicht entstand 1933 und wurde 1943 im Hinblick auf die deutschen Soldaten und deren Gehorsam bis in den Tod im zweiten Weltkrieg veröffentlicht.

Das Gedicht gefällt mir.

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