https://www.sueddeutsche.de/meinung/wandel-diversitaet-herausforderungen-kolumne-li.3249958
Nein, das ist jetzt nicht die Forderung der SZ an die Politik, das Thema Wokeness sofort zu beenden. Gefallen hätte mir das. Aber nein.
Das Ausrufzeichen muss geistig gegen ein Fragezeichen ausgetauscht werden. Was? Die schwer erkämpfte Wokeness verliert ihre Anhänger? Wieso jetzt das? Dabei sei doch das Ziel einer inklusiven Gessellschaft so wichtig.
Richtig ist, dass man das Thema so lange wichtig gemacht hat, bis auch die allerletzten Deutschen mittlerweile gelangweilt sind.
Manche der Aktivisten würden diesen Wandel bereits konkret spüren, in Form zunehmender rechter Gewalt, virtuell oder real, verbal oder tätlich.
Wir lesen den typischen Move. Wenn Links nicht mehr funktioniert, sind rechte Gewalttäter schuld. Dass es eine breite Mitte gibt, die keinen Bock mehr auf Wokeness hat, ist für linke Aktivisten unvorstellbar. Wer Links ablehnt, ist in deren Augen automatisch rechts. So einfach kann ein Weltbild sein. Und so falsch.
In dem Fall sprechen wir über Nava Ebrahimi als Verfasserin, geboren in Teheran, wohnhaft in Graz. Sie weiß ganz genau, wie wir in Deutschland so ticken. Sie hat nämlich ein Fernglas, mit dem sie auf Deutschland schaut.
Und sie würde sich wünschen, dass in Deutschland jede und jeder, unabhängig von Klasse, Geschlecht, Herkunft, Glauben und sexueller Orientierung aktiv an den demokratischen, sozialen und wirtschaftlichen Prozessen teilhaben könnte.
Ich wüsste nicht, wo dies in Deutschland eingeschränkt wird. Im Gegenteil. Im Bundestag bekennen sich 28 Abgeordnete offen dazu, lesbisch, schwul oder so ähnlich zu sein. Sollten da noch vier weitere Abgeordnete sein, die sich nicht geoutet haben, sprechen wir über 5% der Abgeordneten. 7 bis 11% der Menschen in Deutschland gelten als nicht heterosexuell. Jetzt könnte man sagen, dass diese Gruppe von Menschen ist im Bundestag folglich unterrepräsentiert sei.
Wieder falsch. Im Bundestag sitzen z.B. nur 32,4% Frauen, obwohl in Deutschland jeder zweite Mensch weiblich ist. So gesehen sind die LGBT-Irgendwas-Abgeordneten sehr ordentlich vertreten – gegenüber den weiblichen Abgeordneten.
“Zu viele Menschen haben keinen Bock mehr auf Diversität.”
Falsch. Ich hatte noch nie Bock auf Diversität. Was noch nie da war, kann somit auch nicht beendet werden. Tessa Ganserer und Konsorten haben es von Anfang an vermasselt. Denn das ist nicht die Diverstität und die Buntheit, die ich mir vorstelle. Stattdessen empfand ich deren Gebaren immer als übergriffig. Außerdem gibt es ein Grundgesetz, dass alle Menschen gleich stellt. Daran halte ich mich. Mehr braucht es nicht.
Das sieht unsere gebürtige Iranerin anders. Sie spricht über deren (also unsere) Dummheit, Kurzsichtigkeit und Egoismus.
“Über Jahrhunderte erlernter Rassismuns”
Wieder falsch. In meinem Stammbaum gibt es keine Hinweise auf erlernten Rassismus. Diese Aussage ist somit eine unfassbare Unterstellung.
“Brauchen neue Version von Offenheit”
Linke, Feministinnen und Aktivistinnen teilen Offenheit in Versionen ein? Mir ist neu, dass man in Sachen Offenheit überhaupt Nuancen setzen kann. Die Linken können das.
Fazit
Man hört aus dem Kommentar einiges an Selbstkritik heraus. Aber die Analyse schlägt komplett fehl.
Vielleicht ist es ganz gut, dass der Kommentar hinter einer Bezahlschranke zu finden ist.
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