Mittwoch, 08. Januar 2025: Meta (facebook): Zuckerberg wirft Faktenchecker raus.

Mark Zuckerbergs neueste Entscheidung, die Zusammenarbeit mit Faktenprüfungsorganisationen auf Facebook und Instagram zu beenden, mag zunächst überraschend wirken. Im Kontext der Inaugurationsfeier von Donald Trump am 20. Januar 2025 ist die Sache aber sonnenklar. Zuckerberg tanzt schon zehn Tage vor der Machtübernahme durch Trump und Musk nach deren Pfeife. Sollte er zufällig in den Spiegel schauen, sieht er ein kleines Häuflein Elend mit minimaler Selbstachtung.

Die Faktenprüfer, die seit 2016 im Einsatz waren, spielten eine wesentliche Rolle dabei, die Flut von Falschinformationen einzudämmen. Ihre Entfernung zugunsten eines Systems namens „Community Notes“, das sich an Elon Musks Plattform X orientiert, lässt Zuckerberg als Juniorpartner von Musk und Trump dastehen. Die Vorstellung, dass die Nutzer selbst die Rolle der Faktenprüfung übernehmen, klingt aber durchaus interessant, denn mit Lügen kommt man auf den Sozialen Medien nicht durch, denn auch dort gilt:

Lügen haben kurze Beine.

Besonders pikant wird diese Entscheidung im Lichte von Zuckerbergs jüngsten politischen Annäherungen. Die Spende von einer Million US-Dollar an den Inaugurationsfond des designierten Präsidenten Donald Trump legt nahe, dass sich Zuckerberg bei der neuen Administration einschmeicheln möchte, um zukünftige Regulierungen abzuwenden.

Von der Entscheidung betroffen sind zahlreiche Organisationen, die bisher als externe Faktenprüfer für Meta tätig waren. Dazu zählen unter anderem die Poynter Institute’s International Fact-Checking Network (IFCN) und andere unabhängige Journalismusprojekte weltweit. Ihre Arbeit wird nun abrupt beendet. Die Auswirkungen auf die Qualität der Informationen auf Meta werden wir uns genau anschauen.

Jede Medaille hat zwei Seiten.

Auf der einen Seite hat die Sache ein echtes Geschmäckle. Andererseits gibt es aber auch gute Nachrichten. Correctiv ist von Mark Zuckerbergs Entscheidung direkt betroffen. Correctiv gilt offiziell als gemeinnützige und unabhängige Organisation, die seit 2017 als unabhängiger Faktenprüfer für Facebook in Deutschland tätig war. Was ich vorallem von der Finanzierungslogik solcher und ähnlicher Organisationen halte – nämlich nichts -, habe ich hier niedergeschrieben. Ebenfalls betroffen von der Änderung: dpa und AFP. Bezüglich dpa hat mir noch nie gefallen, dass von lokalen deutschen Zeitungen viele dpa-Artikel völlig ungefiltert übernommen werden – inklusive aller stilistischen Eigenheiten.

Für correctiv wird das Brett, auf dem es bohrt, dünner. Ich kann eine gewisse Schadenfreude nicht verhehlen. Man darf gespannt sein, ob eine CDU/CSU-geführte Bundesregierung den Finanzierungssumpf von NGO’s aller Art trockenlegen wird. Auch daran wird sich die neue Regierung messen lassen müssen.


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