Dienstag, 27. Februar 2024, IT: Mit der KI, das wird noch lustig.

In Zukunft kann jedes Bild, jeder Text, jeder Telefonanruf von einer KI (Künstliche Intelligenz), stammen. Die Hacker sind schon fleißig am Programmieren.

Erebos wird real. Das ist der Titel des Buches, geschrieben von Ursula Poznanski, das ich gerade gelesen habe. Kann ich weiterempfehlen. Es wird als Thriller beworben, doch würde ich es eher als Jugendbuch beschreiben. Es geht um ein KI-gesteuertes Computerspiel, von dem man nicht mehr loskommt, und dass sich in die Realität ausbreitet.

Ich erinnere mich an das Buch Daemon von Daniel Suarez. Die Story hatte einen ähnlichen Hintergrund, war aber zehnmal spannender und ein Thriller in des Wortes wahrhaftigster Bedeutung. Das Buch hat mich echt umgehauen. Dafür, dass es bereits 2006 gesschrieben wurde, hat Suarez die Dinge in dunkelsten Farben prognostiziert und vorausgeahnt. Er hat es kommen sehen.

Buchtipps: Erebos und Daemon

Zurück zu unserer KI: Wären wir in einer heilen Welt, würde ich in KI nur Vorteile sehen. Leider ist dem nicht so. Die Phishing-Mails werden bald durch Telefonanrufe abgelöst. Am anderen Ende wähnen wir die Ehefrau, eines der Kinder oder die Enkel, die dann erklären, dass sie unbedingt Geld brauchen, was unsereins doch bitte wegen des Notfalls schnellstens überweisen soll. Das Problem daran: Am Ende der Leitung sitzt ein KI-Bot, der die Stimmen original nachbildet. Da wir so dumm sind, alle unsere Daten im Internet zu präsentieren, wird der Bot dann auch kritische Nachfragen mühelos parieren. Die KI wird mit dem kompletten Lebenslauf aller Beteiligten gefüttert. Und sie ist selbstlernend. Sie versteht den Tonfall, den wir während des Telefonates an den Tag legen und reagiert entsprechend.

Internetbetrüger nutzen bereits die KI

Die Samples für die Stimmen holt sich KI aus dem Internet. Die Vorlagen liefern wir selbst. Jeder Blogger hat schon mal irgendwann ein Sprach-Blog produziert und auf youtube hochgeladen. Das genügt den KI-Programmierern, die aber auch schon mit einigen winzigen Sprach-Schnipseln zufrieden sind.

Ich habe heute einen Beitrag auf Twitter gelesen. Es gab jede Menge Kommentare. Ein kritischer Kommentar ätzte, dass der Schreiber wohl wieder einmal die KI angeschmissen hätte, um seine geistige Tieffliegerei zu verbreiten.

In Zukunft wird jede Form der Publikation (Bild, Ton, Texte) in Frage gestellt werden. Hausaufgaben für Schüler werden sich spätestens ab der dritten Klasse erledigt haben. Dann nämlich können die Kinder unfallfrei ihre Smart Phones bedienen und lassen die Hausaufgaben von der KI erledigen. Die baut dann auch zwei, drei Fehler ein, damit es nicht auffällt. Und warum sollen Schüler überhaupt noch etwas lernen müssen, wenn eine KI jeden beliebigen Sachverhalt innnerhalb von Sekunden erklären kann, besser als jeder Lehrer, weil man beliebig oft auf Wiederholen gehen kann, bis man es verstanden hat. Und für kritische Situationen, wo man in Echtzeit reagieren muss, hat man eine intelligente Brille auf, die wichtige Infos einfach ins Brillenglase pojiziert. Oder man hat einen Knopf im Ohr, der in jeder Situation als Souffleuse unterstützt.

Intelligente Brille und Knopf im Ohr

Ich würde mir eine Brille wünschen, die mir die Namen der Menschen anzeigt, die um mich herum sind. Ich sitze beim La Gandola auf dem Stadtplatz bei einer Tasse Tee und schaue mich um. Im Blickfeld sind drei Menschen am Nebentisch. Einer kommt mir bekannt vor, aber ich kann mich an den Namen nicht erinner. Meine Brille blendet mir die Namen für alle drei an. Ach, die kenne ich ja alle drei. KI könnte somit die Auswirkungen meiner leichten Prosopagnosie lindern.

Die Frage wird z.B. sein, ob wir uns noch 12 Stunden in den Flieger setzen wollen, um am anderen Ende der Welt unseren Urlaub zu verbringen. Es wird Technologien geben, die uns in einer Sekunde so echt nach Thailand beamen, dass wir da gar nicht mehr hinreisen wollen. Temperatur, Wind, Gerüche, das Rauschen des Meeres, der Smalltalk mit Einheimischen, Umgebungsgeräusche, das Baden im Meer, Fahren im Tuk-Tuk – all das wird uns KI in einer Weise präsentieren, wie wir es nie für möglich gehalten hätten.

In New York shoppen? Kein Problem. Mit einem Tastendruck sind wir im Macy’s. Wir schauen uns um, nehmen Artikel aus den Regalen, probieren Kleidung an, lassen uns beraten, zahlen an der Kasse. Einen Tag später klingelt es an unserer Tür, und die Ware ist da. Phänomenales Einkaufserlebnis. Die Klickerei im Amazon? Braucht es nicht mehr.

Wenn ich ein wenig Geld locker machen würde, könnte ich im WordPress (das Admin-Programm für meine Homepage) bereits KI freischalten, um für meine Blogs die Titel und Meta-Beschreibungen (nicht die Inhalte) schreiben zu lassen. Das klingt verführerisch, weil das das Ranking verbessern würde. Aber bei 100 Euro Kosten pro Jahr bin ich (noch) knickrig.

Egal wie: KI wird unser Leben umkrempeln. Das wird lustig. Oder eben auch nicht.

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