Donnerstag, 11. Januar 2024, Gesundheitspolitik: Den Globulis geht es an den (finanziellen) Kragen.

Von den Kügelchen halte ich gar nichts. Umso mehr irritiert mich, dass sie bisher von den gesetzlichen Krankenkassen zumindest teilweise bezahlt wurden. Mit dieser Homöopathie nebst ihren Placebo-Effekten soll jetzt laut Gesundheitsminister Lauterbach Schluss sein. Auf’s Geld käme es ihm dabei nicht an, sondern rein auf die wissenschaftliche Evidenz. Na ja, ich ahne schon, was die Corona-Kritiker zu diesem kleinen Nebensatz von Lauterbach sagen werden.

Mal schauen, ob es eine starke Lobby gibt, die für den Erhalt dieser Kostenübernahme kämpfen wird. Der Zentralverein homöopathischer Ärzte fällt mir hier ein.

Ansonsten wird diese Geschichte ein Paradebeispiel dafür sein, wie sich entfallende Subventionen – und die Kostenübernahme von Globuli-Kügelchen ist eine solche – auf die Preise auswirken werden. Die Preise werden signifikant sinken. Wir hatten das Beispiel ja erst, als die Zuschüsse für die E-Auto entfallen sind. Plötzlich finden Autohersteller und Autohändler die richtigen „Lösungen“. Die entfallenen Zuschüsse werden durch viele Hersteller übernommen. Lag der staatliche Zuschuss bei 4.000 Euro, so sind die Autos jetzt plötzlich um 4.000 Euro günstiger. So einfach geht das also, und es ist Essig mit den Mitnahmeeffekten bezüglich der Margen. Wie ich schon immer sage: Wo sich der Staat oder seine Institutionen (Gesetzliche Krankenversicherungen) regulatorisch in das Pricing einmischen, verzerrt sich dieses zu Ungunsten von Staat und Verbraucher. Ich habe jetzt den ersten besten Link gespeichert. Wir merken uns als Preis von heute die 76,80 Euro für das „Bachblüten 38 Globuli-Set nach Dr. Bach“ und denken daran, in drei Monaten noch einmal vorbeizuschauen.

Lauterbach sprach zwar von 20 bis 50 Millionen Euro als Einsparungseffekt für die Kassen. Jedoch betrug der Umsatz in Deutschland im Jahr 2018 laut Spiegel rund 570 Millionen Euro. Weitere 100 Millionen Euro waren rezeptpflichtige homöopathische Mittel. Also würde ich die Lauterbachschen Zahlen noch nicht einfach so abnicken. Warum sollen wir über die Zahlen sinnieren? Die Krankenkassen sollten doch hoffentlich genau wissen, wofür sie ihr Geld ausgeben.

Interessant ist dieser Artikel der Deutschen Apotheker Zeitung, nachdem grundsätzlich schon jetzt die Gesetzlichen nicht für Homöopathie zahlen würden, sondern nur über irgendwelche Bonus- bzw. Zusatzprogramme.

Von dem Thema hören wir sicherlich noch mehr.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen