Weihnachtszauber hinter Bauzäunen

Sonntag, 11. Dezember 2022, Rückblick auf Neumarkts Weihnachtszauber

Gestern betreute ich selbst für zwei Stunden den BUND-Naturschutz-Stand. Es war nicht viel los. Noch auffälliger war, dass ich fast keinen Neumarkter antraf (ein paar kennt man ja doch). Welche allgemeinen Schlussfolgerungen lassen sich ziehen? Zum einen glaube ich, dass der durchschnittliche Neumarkter den eigenen Christkindlmarkt nur einmal besucht, und dies typischerweise am ersten Wochenende. Zum anderen glaube ich, dass sich die Kritik in den sozialen Medien weit über die Grenzen unserer Stadt hinaus herumgesprochen hat. Die Auswirkungen auf die Besucherzahlen sind dann natürlich entsprechend fatal. Denn Neumarkt muss sich gegen starke Konkurrenz behaupten. Mitterskirchen, Halsbach, Altötting, Tüssling, Mühldorf, Waldkraiburg, Aschau, Garching. Von den Christkindlmärkten in München, Regensburg (Thurn und Taxis) oder Nürnberg brauchen wir erst gar nicht zu sprechen. Wenn dann nicht alles passt, dann fahren die Menschen lieber nach Tüssling, zahlen neun Euro Eintritt und verbringen dort einen schönen Nachmittag oder den Abend – während man in Neumarkt keine zehn Minuten benötigte, um sich ein Bild zu verschaffen. Spätestens am zweiten Wochenende war man somit zwingend auf auswärtige Gäste angewiesen, die aber natürlich kein Verständnis für die Hürden und Bürden rund um unserere Stadtplatzsanierung haben. Deshalb wäre es wichtig gewesen, nach dem ersten Wochenende zu reagieren und einen dicken Fehler zu korrigieren, indem man den Stadtplatz sperrt, was zugleich die „geht gar nicht“-Bauzäune als Verkehrssicherungsobjekte obsolet gemacht hätte. Außer im ovb Unverständnis für die Facebook-Anmerkungen auszudrücken, passierte jedoch nichts. Damit hat man sich schon im Hinblick auf nächstes Jahr einen Bärendienst erwiesen und Kredit verspielt. Und ich bin mir sicher: Die Austragung des Events im Krabbe-Garten ist an den Kosten gescheitert. Da ist der Hebel für das nächste Jahr.

Sonntag, 04. Dezember 2022, Weihnachtszauber hinter Bauzäunen

Als mir gestern früh beim Semmelnholen die Bauzäune auffielen, mit denen die drei Weihnachtszauberverweiloasen eingekastelt sind, kam bei mir sofort der Verdacht auf, dass der Stadtplatz während des Christkindlmarktes vielleicht gar nicht für den Verkehr gesperrt wird, was ich für selbstverständlich gehalten hätte. Meine Vermutung bestätigte sich durch die einsetzende Diskussion auf Facebook. Es mag gute Gründe geben, von der Sperrung abzusehen. Dann wäre es aber sinnvoll, das vorher zu erklären. Dann müssten wir heute im facebook nicht so emotionale Posts wie diesen lesen, der damit beginnt, dass es der „schrecklichste Weihnachtsmarkt ever“ sei und damit endet, dass das alles „halt eine Vetternwirtschaft“ sei. Da finden sich auch gleich 43 Likes dazu. Wenn ich es wäre, der den Christkindlmarkt geplant hätte, wäre ich jetzt ziemlich traurig, denn da hängt doch einiges an Arbeit dran. Auch die einfache Logik, dass das ja bei 6.300 Einwohnern eine Minderheitsmeinung sei, würde meine Gemütslage nicht wesentlich verbessern. Würde, Hätte, Fahrradkette. Aber hätte man die schnöden Bauzäune nicht ein wenig mit grünen Ästen verzieren und eine Lichterkette drüberhängen können? Schon würde alles viel freundlicher ausschauen. Wenn man weiß, dass die Verkehrs- und Werbegemeinschaft der Veranstalter ist, so hätte ich mir auf deren Facebook-Seite Informationen darüber erwartet, was mich beim Weihnachtszauber erwartet. Stattdessen schwelgt man in der Vergangenheit, und die Startseite glänzt mit einem Eingangsbild, was es so nicht mehr geben wird.­ Denn eine altertümliche Straßenlampe neben einem Baum ist ein wirklich katastrophaler Anblick. Unerträglich. Wir wenden uns kopfschüttelnd ab und bitten die Macher der Seite um ein Update ihrer Startseite.

Diese Bäume müssen endlich aus unseren Köpfen heraus. Denn wie schrieb jemand auf Facebook recht treffend: Neumarkt-Sankt Veit und Bäume – das passt einfach nicht zusammen.

Informationen zum Christkindlmarkt gibt es aber – bis auf eine Werbung für Alkohol und tote Tiere – keine. Weiter geht die Suche nach so einfachen Informationen wie der, wann heute der Christkindlmarkt öffnet. Was wäre naheliegender, als die Informationen direkt auf der offiziellen Seite der Stadt Neumarkt-Sankt Veit zu finden? Und hier ist das Ergebnis:

Was lernen wir? Laut Stadt findet heute der „Weihnachtsgarten“ statt. Was lernen wir noch, beispielsweise zu den Terminen am nächsten Wochenende? Zunächst nichts. Aber vielleicht verbergen sich die wichtigen und richtigen Informationen hinter dem Link. Wir klicken darauf und sehen das da:

Ein Beschreibungsfeld, was uns erwartet, wäre durchaus vorhanden, aber es ist leer. Uhrzeiten sind auch nicht wichtig. Das Krabbe-Anwesen als Veranstaltungsort wird noch einmal bestätigt. Es handelt sich auch nicht etwa um eine Suche, die ich vor zwei Wochen durchgeführt habe. Ich habe das heute gefunden. Aber: Wir geben nicht auf und dafür den Suchbegriff „Öffnungszeiten Adventszauber Neumarkt-Sankt Veit“ in der google-Suche ein. Sie führt uns zu dieser Seite. Und hier wird es im Werbetext (Geheimcode: „zur Treffen“) lustig.

Der Christkindlmarkt findet im Schlosspark statt. Vom zweiten Wochenende finden wir gar nichts. Was versuche ich gebetsmühlenartig allen Menschen zu erklären, die Texte entwerfen und veröffentlichen? Fügen Sie Ihrem Text bitte das Datum der Veröffentlichung hinzu. Wenn hier jetzt zum Beispiel „Stand: 01.09.2022“ stünde, könnte ich zumindest eins und eins zusammenzählen, würde mich an den ovb-Zeitungsartikel vom 14.10.2022 erinnern und wüßte: Alles klar, die Info auf der Internet-Seite ist veraltet. Kann ja mal passieren, im Eifer der strukturierten Öffentlichkeitsarbeit. Aber: Statt dem unvergleichlichen Ambiente mit den verschlungenen Wegen findet der unbedarfte Besucher, der diesen Informationen unserer Verkehrs- und Werbegemeinschaft vertraut und kurzentschlossen nach Neumarkt fährt, in diesem Jahr in der Johannestraße…. nichts. Selbst die ovb-Zeitung wusste noch am 17.11.2022 nichts vom zweiten Wochenende:

Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich so langsam glauben, dass es gar kein zweites Wochenende gibt. Die Öffentlichkeitsarbeit in Sachen „Weihnachtszauber“ ist für alle Beteiligten ein kleiner Offenbarungseid. Aber wir werden heute mal hinspazieren und die Lage checken. Schaut der Nikolaus vorbei? Hatte jemand Erbarmen mit den Bauzäunen und hat sie weggeräumt oder zumindest geschmückt? Gibt es Stände/Attraktionen für Kinder? Ist wenigstens die Christbaumbeleuchtung ab 15.00 Uhr eingeschaltet? Ist die Atmosphäre weihnachtlich und heimelig? Ist der Stadtplatz wenigstens teilweise – also im Bermuda-Dreieck – gesperrt? Falls nicht: Gibt es einen crossing guard? Gibt es eine dezentrale Beschallung mit gedämpfter Weihnachtsmusik für alle drei Zauber-Oasen? Sind vielleicht die neuen Bodenstrahler schon eingeschaltet? Eine Andeutung eines Rahmenprogrammes wäre nicht schlecht gewesen.

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