
Auf dem Stadtplatz ging es bunt zu. Viele Leute hatten sich verkleidet, Kinder wie Erwachsene. Die Stimmung war ausgelassen, das Café La Gondola war gut besucht. Wir haben es nicht so mit dem Fasching und kreuzten als Zivilisten auf dem Stadtplatz auf. Die Glocken-Story war omni-präsent. Ich hatte ja ausgerechnet, dass die Kritiker des nächtlichen Uhrenschlages es gerade mal geschafft haben, dass 30% der Uhrenschläge nicht mehr stattfinden.
„Glockengeläut“ war wieder Thema
Wieder sah ich an einem Faschingswagen die falsche Begrifflichkeit. Noch einmal zum Mitschreiben: Das Glockengeläut bleibt völlig unangetastet. Im Fokus sind die nächtlichen Uhrenschläge. Jetzt ist es ja wohl so, dass die Glocken zusätzlich zu den Uhrenschlägen täglich dreimal läuten: Am Morgen (Laudes), am Mittag (Sext/Mittagshore) und am Abend (Vesper). Ich denke, da wird jeweils drei Minuten geläutet. Wir hören das hier draußen am Waldrand nicht, aber ich habe das ergoogelt.
Wenn ich dieses Geläut hinzuzähle und in Relation setze, dann sind wir vermutlich bei 90% des „Geläutes“, welches erhalten bleibt. Ich sehe da viel Wind um nichts und keinen Grund zur Aufregung. Wer sich allerdings so gar nicht mit der Materie befasst, der springt einfach auf den Zug auf und surft auf der Empörungswelle mit. Hier noch der Bericht von der Stadtratssitzung auf ovb-online.

Viel interessanter waren heute die Sicherheitsmaßnahmen auf dem Stadtplatz. Wir sind konfrontiert mit der „new reality“. Welche Firmen auch immer diese Betonklötze herstellen, sie müssen Megagewinne einfahren. Wieviele Wohnungen man mit diesem Beton wohl bauen könnte.
Apropos „Einfahren“. Gestern ist in Mannheim ein Mann in die Einkaufsstraße Planken eingefahren und raste los. Als ich die ersten Meldungen las, wunderte ich mich schon wieder über den Satz, ein Auto sei in die Menge gerast. Nein, ein Auto rast nicht in die Menge. Es ist immer ein Mensch, der am Steuer sitzt. Dieser Mensch tötete zwei Menschen und verletzte weitere elf. Reflexartig wollte ich den Vornamen wissen. Er heißt Alexander S., und wenn ich sein Bild sehe, dann droht eine tiefgreifende Schlafstörung.
Ich würde die Straße wechseln, wenn der Typ mir entgegenkommt. Deutschland ist nicht mehr sicher. Auch das ist die neue Realität.
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