Ich hatte mich ja erst dazu geäußert, dass einem Kanzlerkandidaten kurz vor der Wahl kein Fehler mehr unterlaufen darf und hatte an Armin Laschet erinnert, der das Rennen um die Kanzlerwahl verlor, weil er rund um das Hochwasser im Ahrtal im falschen Moment gelacht hatte.
Jetzt könnte er da sein – der entscheidende Moment dieser Wahl. Noch-Kanzler Olaf Scholz hat ihn sich geleistet, und zwar bei einem sehr sensiblen Thema. Bei einem privaten Empfang ging es laut Fokus um Rassismus. Olaf Scholz nannte den farbigen CDU-Politiker Joe Chialo, der in der CDU im Bundesvorstand sitzt, ein Feigenblatt und fügte hinzu, dass jede Partei ihren Hofnarren habe, so der Fokus.
Wiederholung des Begriffs auch auf Nachfrage, unter Zeugen.
Wenn man davon ausgeht, dass das deutsche Wahlvolk bei dieser Wahl ebenso sensibilisiert ist wie vor vier Jahren, dann müsste die Wahl für ihn eigentlich verloren sein. Die Frage lautet, warum diese Sache so spät an die Öffentlichkeit kommt. Das Ereignis war schon vor zehn Tagen.

Das Statement von Scholz ist ebenso schwach. Eine Entschuldigung ist es erst recht nicht. Ein salomonischer Satz wie dieser wäre sinnvoll gewesen: „Sollte ich Herrn Chialo ungewollt beleidigt haben, dann tut mir das sehr leid, und ich entschuldige mich dafür.“ Aber nicht einmal dazu reicht es. Jeder im Team eines Spitzenpolitikers würde nach einer Entgleisung wie dieser dem Politiker empfehlen, diesen Satz in ein Statement aufzunehmen. Bei der machtversessenen SPD scheint das anders zu sein.
Die Aussagen und auch das schwache Dementi zeigen den wahren Olaf Scholz. Den Begriff „Tabubruch“, den sich Friedrich Merz mit seinem Zustrombegrenzungsgesetz vom kollektivistischen Komplex eingehandelt hat, erhält nun eine ganz andere Bedeutung. Denn nun zeigt sich der wirkliche Tabubruch. Ein gerüttelt Maß Einfältigkeit ist hier wohl auch dabei, nebst einer gehörigen Portion Arroganz. Das dürfte es mit seiner Wiederwahl endgültig gewesen sein.
Selbst wenn er einen rassistischen Zusammenhang nicht sieht – wir sehen ihn.
Die Kommentatoren auf X erinnern an den Langhaar-Scholz aus der Zeit von 1989, der als Jung-Sozialist mehrmals im Osten unterwegs war. Andere empfehlen, ins SPD-Wahlkampfhandbuch den Passus aufzunehmen, nicht besoffen über Rassismus zu sprechen bzw. zu twittern. Andere empfehlen eine Groß-Demo gegen Links, nämlich am 23. Februar in jedem deutschen Wahllokal. Mit Recht wird darauf verwiesen, dass Scholz sofort zu einer Demo gegen Rechts aufgerufen hätte, wäre der gleiche Spruch von einem AfD-Bundestagsabgeordneten gekommen. Zeigen diese Sprüche die „sittliche Reife“ des Herrn Scholz? Das Fehlen dieser sittlichen Reife hatte er seinem Kontrahenten Friedrich Merz vorgeworfen. Es fallen einem so viele Aussagen von Scholz ein, die jetzt so gar nichts mehr wert sind.
Die Masse staunt, wie genau sich Scholz an das Gespräch von vor zehn Tagen erinnern kann, denn normalerweise ist er doch recht vergesslich, was frühere Gespräche angeht, siehe seine Erinnerungslücken beim CumEx-Skandal.
Ich bin darauf gespannt, ob darüber heute um 2000 in der Tagesschau als Aufmacher berichtet wird. Die Frage ist nun, wie sich das auswirken wird. Ich denke, die SPD wird in den Wahlumfragen sinken, ohne dass es der CDU nutzt. Habeck wird an der SPD vorbeiziehen und dies als Erfolg seinen Wahlkampfes und seiner Ideen werten. Wenn diese Sache in den nächsten Tagen wie eine Rakete losgeht, dann könnten wir noch erleben, dass Scholz zurücktritt und Pistorius für ihn einspringt.
Scholz hat die Büchse der Pandora geöffnet und wird sich davon nicht mehr erholen. Hier noch das Pressestatement seines Anwaltes:
https://twitter.com/jreichelt/status/1889714263557542241/photo/1
Aufzuhalten ist die Lawine aber nicht mehr.
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Da beißen sich jetzt wohl etliche 10K Faulheitsbriefwähler in den Hintern.
HeulHeulHeul: „Hätt ich das gewußt, hätt ich diese Partei nicht gewählt.“
Ganz einfach: Gewählt wird am Wahltag und nicht 2 Wochen vorher!
Der Sinn der Briefwahl ist es, Kranken, Behinderten und anderweitig Verhinderten die Wahl zu ermöglichen.
Ja, das Mittel der Briefwahl wird viel zu stark in Anspruch genommen. Hinzu kommt noch der Verdacht, dass an den heimischen Küchentischen den Familienmitgliedern beim Kreuzl-Machen zu oft die Hand geführt wird. Wir sehen uns am 23.02. in der Schule.