Sonntag, 24. November 2024, Fußball: Hirn-Blockade

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Hier kommt ein Beispiel dafür, wie verpeilt man (ich) sein kann. Jahrelang hatte ich im Vilstalboten Fußballspielberichte veröffentlicht. Mittlerweile tue ich das nicht mehr, lese aber ganz gerne die fremden Spielberichte. Unter dieser Maßgabe fiel mir der Vitabo-Bericht aus Frontenhausen auf.

Als Trainer mittlerweile etwas den Realitäten entrückt, begann ich zu lesen und war erstaunt, dass sich Fußballmanschaften mittlerweile originelle Namen geben.

Hier geht es um eine D-Jugend, wo der Gegner aus vielen E-Jugendlichen bestand. Es ist im Fußball normal, dass man aus der Personalnot heraus jüngere Spieler einsetzt. Im Text steht mD-Jugend, aber Tippfehler passieren nun mal.

Dass der erste Angriff des Gegners „unorthodox“ war, fand ich bemerkenswert. Ich habe früher diesen Begriff nie verwendet, aber man sieht, wie sich die Spielberichte in eine moderne Richtung entwickeln.

Eine 13:1-Führung in der Halbzeitpause war auf Grund der Überlegenheit jetzt auch nicht die Riesen-Überraschung. Bei einem Endstand von 23:4 dachte ich aber unweigerlich an meine Trainerkurse und die Mahnung des Ausbilders, dass solch hohe Ergebnisse vermieden werden müssen. Aber gut, manchmal lassen sich junge Fußballer nicht aufhalten.

Bei dem Wort ‚Fehlwürfe‘ wurde ich stutzig und dachte, dass vielleicht die Einwürfe oder die Spieleröffnung des Torhüters nicht funktioniert haben.

Beim Rückspiel in der Ballsporthalle wurde ich ein wenig hellhörig. In Niederbayern werden Punktspiele mittlerweile in der Halle durchgeführt? Seltsame neue Entwicklung. Aber ich habe ja auch Funino nicht verstanden.

Bei „Aufstieg in die Bezirksliga“ dachte ich: Immer machen diese Niederbayern irgendwas anders als die Oberbayern. Denn bei uns gibt es im Jugendbereich keine Bezirksliga. Aber egal, so sind sie halt, die Niederbayern.

Als ich mit Lesen fertig war, wollte ich schon weiterblättern, als sich bei meinem Kleinhirn Skepsis meldete, und das Kleinhirn diese Information umgehend an das Großhirn weitergab. Irgendwas stimmt hier nicht. Ich schaute mir das Bild an und zählte die Kinder durch. Ja, neun Kinder, ist genau eine D-Jugend, ohne Auswechselspieler halt, aber spielfähig.

Großhirn an Kleinhirn: Wo sind die Bedenken?
Kleinhirn an Großhirn: Bitte den Spielbericht noch einmal durchlesen lassen und darauf achten, wie oft das Wort Fußball vorkommt.
Großhirn an Auge: Bitte lesen und Ergebnis mitteilen.
Auge an Großhirn: Ich kann den Begriff Fußball nicht finden.
Großhirn an Kleinhirn: Was schließen wir daraus?
Kleinhirn an Großhirn: Dass du ein Depp bist, weil es gar nicht um Fußball geht.
Großhirn an Kleinhirn: Was? Es gibt noch was anderes außer Fußball?
Großhirn an Langzeitgedächtnis: Bitte diese Info irgendwo abspeichern.
Großhirn an Auge: Bitte ein drittes Mal lesen und mitteilen, ob in dem Bericht eine Sportart erwähnt wird.
Auge an Großhirn: Negativ, da ist nichts.
Großhirn an Kleinhirn: Und nun?
Kleinhirn an Großhirn: Keine Ahnung.
Großhirn an Kleinhirn: Ha, selber Depp.
Milz an Klein- und Großhirn: Das weiß doch jeder, dass es sich nur um Handball handeln kann.
Kleinhirn an Milz: Woher willst du das wissen, du dumme Nuss.
Milz an Kleinhirn: Ich habe den Restverstand eingeschaltet.

Die Sache mit dem Handball lässt sich durch das Netz nicht bestätigen. Selbst ChatGPT ist der Meinung, dass es in Frontenhausen keine mD-Handballjugendmannschaft mit dem Namen „Panther“ gibt.

Die Art und Weise, wie ich – voll auf Fußball getrimmt – den Bericht völlig missinterpretiert habe und selbst die ersten Anzeichen nicht wahrgenommen haben, ruft bei mir als sportinteressiertem Menschen ein Kopfschütteln über mich selbst hervor. Aber wie reagieren Leser, die in Sachen Sport völlig blank sind? So wie mein Ex-Kollege aus der Firma, der mich nach dem Lesen von einem meiner Fußballberichte einst fragte, was bei der Überschrift „TSV – Altötting 1:7 (1:5)“ die Zahlen in den Klammern bedeuten. Und über Handball wusste er erst rechts nichts.

Somit heißt es: Augen auf beim Schreiben, um auch die Unbedarften zu adressieren. Und Augen auf beim Lesen.


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