https://www.ovb-heimatzeitungen.de/wirtschaft/2024/10/07/oekonomen-fordern-aktien-zuschuss.ovb
Kinder ab sechs Jahren müssten laut Deutschlands Top-Ökonomen an das Börsengeschehen herangeführt werden. Das Ganze solle mit Hilfe von Steuergeldern geschehen. Zehn Euro pro Kind sollte der Staat investieren, damit die Kleinen schon ganz zeitig das wohlwollende Wirken der globalen Finanzindustrie verstehen lernen.
Ich liefere das Verständnis und die Grundlagen gleich vorab. Dann kann man sich das ganze Procedere sparen.
Damit sich die Kurse von Aktienfonds verbessern, sollten nicht nur Geld und Aktien innerhalb von Millisekunden den Besitzer wechseln. Vielmehr wäre es sinnvoll, wenn hinter steigenden Aktienkursen auch ein gestiegener Mehrwert der beteiligten Firmen zu verbuchen ist. Das geschieht üblicherweise immer dann, wenn jemand arbeitet.
Aus diesem Umstand leite ich ab: Es kann nicht die Absicht der Wirtschaftsweisen sein, Kinder an die Gepflogenheiten der Börsenspekulation heranzuführen.
Folglich müssen wir den Kindern klar machen, dass jemand Arbeit verrichten muss, damit ein Aktienkurs steigt.
Welche der drei Botschaften vermitteln wir dem Kind nun?
Ein sechsjähriges deutsches Kind, dass den Begriff Arbeit nicht vernünftig definieren und den Wert von Arbeit nicht einschätzen kann, soll den 45-jährigen erwachsenen Albaner in Südosteuropa für sich arbeiten lassen? Mama, wie nennt man dieses Prinzip? Imperialismus, mein Kind, Imperialismus.
Ein sechsjähriges deutsches Kind, nimmt die zehn Euro Steuergeld und setzt auf den falschen Aktienfond, was die zehn Euro Vermögen auf 50 Cent schrumpfen lässt. Es fragt seine Eltern, wer jetzt eigentlich gewonnen bzw. verloren hat? Die Gewinner werden die Eltern nicht aufzeigen können, den Namen der Verlierer bekommen die Eltern aber noch hin: Die deutschen Steuerzahler. Na gut, sagt sich das Kind, dann war das ja gar nicht mein Geld und die Sache ist überhaupt nicht dramatisch. Dann habe ich ja fremdes Geld in den Sand gesetzt. Mama, wie nennt man dieses Prinzip des Wirtschaftens? Sozialismus, mein Kind, Sozialismus.
Ein sechsjähriges Kind investiert die zehn Euro Steuergeld, investiert richtig und leitet daraus ab, dass man sein Geld vermehren kann, ohne im Leben zu arbeiten. Mama, wie nennt man dieses Prinzip? Kapitalismus, mein Kind, Kapitalismus.
Diese Überlegungen bringen mich zu der Frage, warum die Wirtschaftsweisen der Meinung sind, dass es unbedingt Steuergeld sein muss, welches hier zu verschwenden ist. Wenn Eltern der Meinung sind, es könnte gut für einen Sechsjährigen sein, die Gesetze der Börse kennenzulernen, dann sollten die zehn Euro nicht das Problem sein. Wenn aber Eltern nicht einmal zehn Euro für diesen Spaß übrig haben, dann haben die Familien ganz andere Probleme als sich mit der Börse und dem Anlegen von zehn Euro Steuergeldern zu beschäftigen.
Als dramatisch empfinde ich die linkslastigen geistigen Ergüsse der Wirtschaftsweisen. Gehen denen in einer Phase des wirtschaftlichen Niedergangs Deutschlands die Themen aus?
Das Selbstbewusstsein, in schwierigen Zeiten einfach eine Milliarde Euro an Ausgaben pro Jahr zu fordern, selbstverständlich ohne zu sagen, wo man das Geld auf der anderen Seite einspart, muss ebenfalls hinterfragt werden.
Ulrike Malmendier empfiehlt den Kindern nicht etwa, wie nach dem zweiten Weltkrieg in die Hände zu spucken und loszulegen. Weit gefehlt. Ihre schlichte Logik: Das Liegenlassen von Rendite könnte den Wohlstand gefährden. Arbeit empfiehlt sie nicht.
Was für ein Zeitgeist hat ihr Einzug gehalten?
Discover more from Michael Behrens
Subscribe to get the latest posts sent to your email.