Samstag, 03. Februar 2024, Politik, Christian Lindner: „Können dafür sorgen, dass Bürger länger arbeiten wollen“

Viel gibt der Artikel auf msn.com nicht her. Es zeigt höchstens den Realitätsverlust von Politikern.

Gerade heute habe ich bei Twitter einen kurzen Kommentar zu Julian Reichelts Theorie abgeben, die Menschen seien doch heute immer noch die gleichen wie die, die unser Land zu einer großen Volkswirtschaft gemacht hätten. Reichelt hatte sich zu der Frage geäußert, ob wir als Bürger vielleicht von der brillianten Weitsicht unserer Ampel überfordert sein könnten. Er resümierte jedoch: Nicht die Menschen seien somit überfordert, sondern unsere Regierung.

Die Schlussfolgerung ist nicht zu beanstanden, jedoch der Vergleich der jetzigen mit der Nachkriegsgeneration. Ich musste einen meiner seltenen Posts loslassen. Mein Statement war: Nein. Damals: Wirtschaftswunder auf Grund von Leistungsbereitschaft. Heute: Überbürokratisierter, ideologisierter und träger Wohlfahrtsstaat. Folglich stellt ein Vergleich der heutigen Menschen mit der Nachkriegsgeneration für letztere eine schwere Beleidigung dar.

Finanzminister Christian Lindner erklärte angesichts der schwächelnden Wirtschaft auf dem WeLT-Wirtschaftsgipfel, dass man auch über „mentalitätspolitische Standortfaktoren sprechen müsse“. Hier hätte ich mir zwei, drei erklärende Sätze gewünscht, weil es ja mit der Mentalität von uns Deutschen nicht zum Besten steht. Wir sind mental nicht bereit, unser Land zu verteidigen. Wir sind nicht bereit, auf Wohlstand zu verzichten. Wir sind immer weniger bereit, Polizei, Behörden und Gerichte als Autoritäten zu akzeptieren. Wir sind mental nicht bereit, neue Hochspannungleitungen in der Nähe unserer Häuser zu ertragen. Wir haben nicht mehr die Mentalität, besonders stolz auf unser Land zu sein. Und die Mentalität, sich für unser Land einen Hax rauszureißen, sehe ich schon gleich gar nicht.

Bundeskanzler Scholz hatte dann auch noch etwas zu sagen. Man könne nicht per Gesetz vorschreiben, dass alle zehn Stunden mehr arbeiten müssen, aber man könne dafür sorgen, dass mehr Bürger (den Genderquatsch lasse ich weg) länger arbeiten wöllten. Dazu gehöre beispielsweise, dass Unternehmen mit flexiblen Arbeitszeitmodellen mehr Rücksicht auf Familien nehmen sollten. Und die Ganztagesangebote von Kitas und Schulen sollten deutschlandweit ausgebaut werden.

Die Jusos – die Nachwuchsträumertruppe der SPD – forderten 2022 noch eine Arbeitszeitverkürzung auf 25 Stunden. Die Phantastereien der SPD selbst sind in ihrem Zukunftsprogramm nachlesbar. Einfach mit Strg+F nach Arbeitszeit suchen und sich amüsieren. BK Scholz kennt aber offenbar die Programme seiner eigenen Partei nicht. Oder er hat deren Inhalte einfach vergessen.

Neumarkt-Sankt Veit und Egglkofen haben in Sachen Kita-Ausbau und Ganztagsbetreuung im Februar 2023 übrigens genau das Gegenteil von dem verkündet, was sich Scholz wünscht: Kürzere Kita-Öffnungszeiten. Und der Hinweis, dass die Hälfte der Personalkosten in die Kinderbetreuung fließt, durfte damals auch nicht fehlen. Die trüben Aussichten auf das Jahr 2026, ab dem es dann auch noch einen Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung gibt, gab es im ovb-Bericht noch obendrein. Ob der Wünsche von Scholz dürften die Protagonisten in den Rathäusern von Neumarkt-Sankt Veit und Egglkofen in schallendes Gelächter ausgebrochen sein.

Und so schließt sich der Kreis, denn in Sachen Ampel sind wir somit wieder beim Thema Realitätsverlust. Wegen der gewünschten Mehrarbeit gebe ich noch zu bedenken, dass dieses Jahr ein Schaltjahr ist. Ich werde am Freitag, den 29.02. somit sechs Stunden mehr arbeiten als in den Februar-Monaten der letzten drei Jahre. Ich hoffe, das trifft auf Wohlgefallen. Und weil das das Monatsende ist, werde ich alles geben, um Scholz und Lindner nicht zu enttäuschen. Vorher mache ich aber noch ein wenig Urlaub. Work-Live-Balance ist wichtig, in meinem Alter.

Ist die Regel mit den Schaltjahren bekannt? Alle vier Jahre ist ein Schaltjahr, alle hundert Jahre fällt das Schaltjahr aus, aber alle 400 Jahre ist es dann doch wieder. Die Jahre 1600 und 2000 waren somit Schaltjahre. Angeberwissen…

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