Montag, 09. Januar 2024, Fußball, Fußball und noch einmal Fußball

Wenn ich schon mal etwas über Fußball schreibe, dann fasse ich gleich drei Themen zusammen…

Die Tasche hatte schon so etwas wie einen Kultstatus erreicht. Sie erinnert mich an den ersten richtigen Erfolg als Trainer am 19.07.2009 in Ampfing: Turniersieg beim Schweppermann-Cup. Die Tasche begleitete mich die nächsten zehn Jahre. Mit der gestrigen Entsorgung ist auch hier der Deckel drauf. Tempi passati.

Den ovb-Zeitungsbericht vom FC Egglkofen bezüglich seiner Neuausrichtung in Sachen Spielgemeinschaft bestätigte alle meine Überzeugungen bzw. Abneigungen gegen Spielgemeinschaften. Spielgemeinschaften sind immer nur Zwangs-Ehen. Ein beteiligter Verein hat ein Platz- bzw. Personalproblem und sucht und findet einen Partner. Die drängendsten Probleme scheinen gelöst. Alles atmet auf, im Hinterstübchen weiß aber jeder, dass das Ende am Horizont schon wieder sichtbar ist. Und so neigt sich die Spielgemeinschaft zwischen Neumarkt und Egglkofen dem vorhersehbaren Ende. Warum? Weil eine Spielgemeinschaft nicht identitätsstiftend ist, sondern eher das Gegenteil bewirkt. Ein Stück Identität geht verloren. Es gibt in so einer Situation, in der man aus diversen Gründen einen Partner braucht, nur einen richtigen Schritt: Herauslösung der beiden Fußballabteilungen aus ihren jeweiligen Vereinen und die Gründung eines neuen Fußballclubs. Das ist der richtige Ausgangspunkt für eine positive Entwicklung, die auf die nächsten fünfzig Jahre ausgelegt ist. Die Neumarkter Fußballer hätten dafür eigentlich alle Trümpfe in der Hand: Neues Fußballheim, neues Flutlicht, Kunstrasen in Planung. Alles, was fehlt, ist ein etwas fußballverrückter Mäzen, der Geld in die Hand nimmt und die richtigen Weichen stellt.

Mit Franz Beckenbauer hat uns am Wochenende einer der besten Fußballer aller Zeiten verlassen. Mit 78 Jahren war er viel zu zeitig dran. Für seine großen Erfolge wurde er in den letzten Jahren von den Medien und der deutschen Öffentlichkeit sehr schlecht behandelt. Was hatten denn wir heuchlerischen Deutschen gedacht, wie man zu Blatters Zeiten eine WM ins eigene Land holt? Mit gutem Zureden in Richtung der afrikanischen Fifa-Vertreter? Sicher nicht. Es ist völlig logisch, dass am Ende auch Geld fließen musste. Bei der geplanten Trauerfeier in der Allianz-Arena muss ich unbedingt dabei sein. Das wird emotional. Ich stelle mir gerade vor, wie ein AI-gesteuerter Avatar von Franz Beckenbauer mitten auf dem Feld vor 75.000 Zuschauern eine kleine Abschiedsrede hält, gespickt mit all seinen lockeren Sprüchen. Und der sich dann mit Blick auf das, was ihn im Himmel erwartet, mit den Worten verabschiedet: Schau‘ma mal, dann seh’mas schon.

Übrigens wäre sein Berater Robert Schwan einer gewesen, den ich gerne einmal kennengelernt hätte. In der Dokumentation gestern im Fernsehen kam er ein wenig zwielichtig rüber. Aber a Hund war er schon. Er verstarb 80-jährig im Jahr 2002. Er war der erste echte Fußballmanager in Deutschland. Der FC Bayern wäre ohne seine Gallionsfiguren Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Robert Schwan und Ulli Hoeneß heute ganz woanders unterwegs. Vermutlich im Mittelmaß. Viele andere wie Sepp Meier Paul Breitner und später Lothar Matthäus haben sich ebenso verdient gemacht. Der FC Bayern München sucht seinesgleichen.

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