Sonntag, 10, September 2023, Sport: ZDF-Sportstudio über Invictus Games.
Die gestrige Sendung berichtete über die „Invictus Games„, also die Spiele der Unbesiegbaren, in Düsseldorf, als seien es Olympische Spiele. Dabei geht es „nur“ um etwas mehr als 500 Teilnehmer. In einer eigenen Sendung hätte ich das voll ok gefunden, von mir aus auch in einer Zweistunden-Sendung. Ich hätte sie mir auch angeschaut. Denn die Soldaten, die sich für unsere Sicherheit weltweit in Lebensgefahr gebracht haben und mit dauerhaften körperlichen und seelischen Schäden wie PTBS weiterleben müssen, brauchen unsere Aufmerksamkeit. Und wenn sie sich über den Sport zurück ins Leben kämpfen, ist das umso ehrenwerter. Aber die Sendung gestern war mir eine Idee zu politisch. Ich erwarte mir an einem Samstagabend mehr Sport. Das hätten auch Wettbewerbe der Invictus Games sein können, doch starten die Bewerbe eben erst heute.
Samstag, 26. August 2023, Sport, Leichtathletik-WM, Deutschland versinkt auch sportlich im Mittelmaß.
Wenn man sich den Medaillenspiegel, den uns ARD und ZDF seit sieben Tagen verweigern, im Internet anschaut, dann führen die USA mit sieben Goldmedaillen. Auf Platz 14 steht Burkina Faso mit einer Goldenen. Mittelmaß wäre jetzt per Definition so drei oder vier Goldmedaillen. Deutschland hat aber 0 Geldmedaillen. Bei den Ländern, die zwar keine goldene aber dafür Silber-Medaillen gewonnen haben, finden sich zum Beispiel Burkina Faso, Botswana oder Puerto Rico. Wo ist Deutschland? Nicht zu sehen. Auf dem letzten Platz der Länder, die überhaupt eine Medaille gewonnen haben, stehen, mit einer Bronze-Medaille Länder wie Barbados und Katar. Deutschland? Wiederum Fehlanzeige. Nach sieben Wettkampftagen steht Deutschland ohne jeden Stockerlplatz da. Sportliches Mittelmaß ist somit noch maßlos übertrieben. Wir sind genauso schlau wie Mosambik oder die Mongolei und – wie in so vielen Statistiken – ganz hinten angekommen.
Die Work-Life-Balance hat auch den Sport erreicht. Wir müssen somit sehr kleine Brötchen backen. Aber dafür bräuchten wir junge Menschen, die das Bäckerhandwerk erlernen möchten. Allein im Jahr 2022 verschwand jeder 30. Bäckerbetrieb, insgesamt schlossen fast 800 Bäckereien. Warum stieg der Umsatz der Bäckereien dennoch um 9,4%? Weil eben – zum Glück – auch mehrere hundert Bäckereien gegründet wurden. Weil das aber weniger waren, als zusperrten, beruht das Umsatzwachstum allein auf den notwendigen Preiserhöhungen. Aber Umsatzzahlen sind nichts wert. Sie haben keine Aussagekraft. Die Frage lautet eher, ob Bäckereien auskömmliche Margen haben. Laut ibisworld.com könnte die Gewinnmarge für das Jahr 2023 bei 1,2% liegen. Das wäre erschreckend niedrig. Aber wer glaubt schon, was im Internet steht.
03.08.2023, Fußball-WM: Deutschland raus.
Hatte ich gestern nicht ausreichend davor gewarnt, was heute gegen Südkorea und vor allem im Parallelspiel Kolumbien – Marokko passieren könnte? Aber auf mich hört ja keiner. Absolute Parallelität zum Fußball-WM der Herren. Und selbst wenn Deutschland in der letzten Minute der Siegtreffer gelungen wäre, muss man konstantieren, dass Deutschland einfach nicht achtelfinaltauglich gespielt hat. Die Ballannahmefehler und die Schwierigkeiten, einen Pass über 3m zu spielen, erinnerten mich fatal an meine Trainerzeiten in der E-Jugend, wo ich regelmäßig tobte – innerlich natürlich. Die Fehleranfälligkeit des deutschen Fußballs waren unübersehbar.
Jedenfalls ist es aus und vorbei. Das ist eine mittlere Katastrophe für den deutschen Fußball. Der Tiefpunkt ist erreicht. Wer die ganz große Keule auspacken möchte, könnte jetzt sagen: Wie die Gesellschaft, so der Fußball. Statt Unterstützung setzt es jetzt Häme und Spott.
02.08.2023, Fußball-WM: Brasilien ist raus.
Jamaika hat sich gegen Brasilien tatsächlich ein 0:0 erkämpft, sich selbst damit ins Achtelfinale befördert und Brasilien heimgeschickt. Die Sache ist deshalb bemerkenswert, weil Deutschland in einer ähnlichen Situation steckt. Morgen muss gegen Südkorea gewonnen werden. Bei einem Sieg oder einem Unentschieden von Kolumbien gegen Marokko würde auch ein Unentschieden reichen, doch ich erinnere an die Fußball-WM der Männer, als Spanien gegen Japan blamabel verlor und damit Deutschland trotz eines Sieges im letzten Gruppenspiel heimfuhr. Auf ein Unentschieden sollten wir deshalb morgen nicht setzen. Wir müssen gewinnen. Dabei ähnelt unsere Spielweise der der Brasilianer. Viel Ballbesitz, wenig Durchschlagskraft. Wahrscheinlich braucht es zwei Kopfballtreffer von Alexandra Popp. Einer meiner drei Bildschirme ist somit morgen um 1200 für das Spiel reserviert. Es ist extrem wichtig, dass wir mit einem Sieg ins Achtelfinale gehen und nicht etwa mit einem wackeligen Unentschieden. Wir blenden zurück zur Männer-WM. Als Spanien mit einer Niederlage ins Achtelfinale kam, sagte ich voraus, dass Spanien bei der WM keine Rolle mehr spielen wird. Und so kam es.
Und wer noch einen Hinweis haben möchte, was die Stunde geschlagen hat, dem sei hier das Ergebnis Südafrika – Italien präsentiert: 3:2. Südafrika ist weiter, Italien ist raus. Es war ein irres Spiel.