Montag, 24. April 2023, Lokales: Glasfaserausbau

Montag, 24. April 2023, IT: Ist Starling ein adäquater Glasfaserersatz?

Letzte Woche kam die Meldung, dass Space-X-Chef Elon Musk die Preise für Starlink gesenkt hat. Der Monatspreis war mal bei 99 Euro, letztens dann bei 80 Euro und neuerdings bei 65 Euro. Damit nähert sich der Preis der positiven Schmerzgrenze.

Fassen wir kurz zusammen, wie die Technik als solches funktioniert. Man erwirbt bei Starlink eine kleine Empfangsschüssel, dazu einen Router mit WLAN-Funktionalität und schon kann es mit dem Internetempfang losgehen. Die Schüssel wird irgendwo installiert, wo sie einen freien Blick zum Himmel hat. Mit einer App richtet man die Schüssel ungefähr aus. Den Rest erledigt die Schüssel selbst. Wie geht das? In der Schüssel sind eine Mechanik und schlaue Elektronik, die in der Lage sind, die Schüssel exakt auf die Starlink-Satelliten auszurichten. Diese Logik erklärt aber den relativ hohen Stromverbrauch nur indirekt. Tatsächlich hat die Sat-Schüssel eine integrierte Heizung, die die Fläche von Eis und Schnee frei- und vielleicht auch die Mechanik/Elektronik geschmeidig halten soll.

Bei einem Verbrauch von 60 Watt ergibt sich ein Jahresverbrauch von über 500kWh. Das würde alle unsere privaten Stromeinsparungen im letzten Jahr sofort vernichten. 20 bis 30 Euro im Monat für den Starlink-Router ist eine ordentliche Hausnummer. Ein normaler DSL-Router hat einen Verbrauch von 10 bis 15 Watt, maximal 30 Watt. Das ist ein gewisser Minuspunkt für die Starlink-Lösung. Eine App auf dem Mobiltelefon zeigt dafür sämtliche Statistiken auf einen Blick.

Die Starlink-Satelliten stehen nicht starr am Himmel, wie GPS- bzw. Fernseh-Satelliten. Mehr als 2000 Satelliten rasen mit einem Gewicht von 250kg und einer Geschwindigkeit von 28.000km/h in einer Höhe von 550km um die Erde. Das bedeutet wiederum, dass die Sat-Schüssel keine feste Beziehung zu einem Satelliten aufbaut. Alle zwei Minuten richtet sie sich auf einen anderen Starlink-Satelliten aus. Der User bekommt davon nichts mit. Auch dafür muss sich die Schüssel eventuell nachjustieren. Das konnte ich aber nicht abschließend recherchieren. Starlink-Satelliten leuchten nachts, falls Sonnenlicht auf sie trifft. Bei neuen Modellen ab 2020 wurde die Leuchtwirkung aber auf Wunsch vieler Astronomen durch ein Sonnenschild minimiert. Und sie können angeblich Weltraumschrott ausweichen. Unter der Adresse https://satellitemap.space/ sind alle Starlink-Satelliten (weiße Punkte) und ihre Bewegungen in Echtzeit zu sehen. Sie Seite ist wirklich cool. Die roten Punkte sind die Einspeisepunkte. Von da aus werden die vorbeifliegenden Satelliten im All mit dem Internet auf der Erde verbunden. Die Satelliten wiederum haben Blickkontakt untereinander, sind per Laserlink verbunden und bauen dort oben ein vermaschtes Internet auf. Und Laserlink ist noch schneller als Glasfaser. Die Seite futurezone.at zeigt auf, dass die Verbindung zwischen New York und London über Starlink schneller sein könnte, als über irgendwelche Glasfaser- bzw. Seekabel. Aber Achtung. Der Beitrag ist auch schon von 2020. Die Zeit ist schnelllebig. Im Internet ist viel von ‚hätte‘ und ‚könnte‘ die Rede.

Die „Perlenkette“ hat der eine oder andere schon einmal am Himmel gesehen. Die ins All geschossenen Satelliten fliegen manchmal „gemeinsam“ auf einer Bahn und können somit besser miteinander besser kommunizieren.

Natürlich muss man sich die Bandbreite des verbundenen Starlink-Satelliten mit allen anderen Usern teilen. Je erfolgreicher das Verkaufsmodell, desto stärker sinkt die Download-Rate. Aber das Ganze bewegt sich immer noch auf hohem Niveau. Innerhalb eines Jahres sank die Geschwindigkeit von 114 Mb/s auf 95 Mb/s. Zum Vergleich. Unsereins hat 16 Mbit. Selbst wenn die Bandbreite auf 50Mb/s sinken würde, wäre das für uns immer noch die dreifache Geschwindigkeit. Aber es ist ein gewisser Minuspunkt zur Glasfaser.

Wir vergleichen jetzt die 65 Euro Monatsrate mit den 55 Euro, die wir an die Telekom zahlen. Welche Leistungen haben wir bei der Telekom? Internet, Festnetztelefonanschluss mit Inlandsflatrate, Mailadresse und Magenta-TV. Wie gleichen wir diese entfallenden Leistungen bei einem Umstieg auf Starlink aus? Internet bleibt Internet – keine Änderung. Der Festnetzanschluss entfällt ersatzlos. Wer uns erreichen will, muss dann halt auf dem Mobiltelefon anrufen, oder auf Whatsapp, oder auf der Dienstnummer. Die t-online-Mailadresse kann man bei der Telekom erhalten.

Wie schaut es mit Fernsehen aus? Das ist noch in Klärung. Notfalls schauen wir über die Satellitenschüssel, obwohl Magenta-TV wirklich sein Geld wert ist. Die Bildqualität ist besser als Fernsehen über den Satelliten, subjektiv gesehen.

Am Wochenende hatte ich den üblichen Fall eines genervten Vodafone-Kunden. Die Internet-Probleme wurden im Vodafone-Shop mit Router-Problemen abgetan. Also bekam unser Neumarkter eine neue Cable-Fritzbox mit nach Hause. Begründung: In 90% der Fälle sei das die Lösung.

Einem Austausch des Vodafone-Routers gegen eine Fritzbox stand prinzipiell nichts im Wege, zumal der neue Standard Wifi6 integriert ist. Der Router musste nicht programmiert werden. Es hieß einfach nur: Anstecken und zehn Minuten warten, bis sich alle LEDs „beruhigt“ hatten und die Sache stabil war. Wie so oft war das Drumherum der größere Aufwand. Erstmal hatte ich auch so eine Roku-TV-Box vor mir. Mit der war aber etwas grundsätzlich faul. Erst reagierte sie auf die Fernbedienung zäh, dann gar nicht mehr. So nutzt einem das Ding wenig.

Grundsätzlich: Wäre ich bei Vodafone mit diesen ständigen Kabelstörungen, dann würde ich Starlink probieren. Für uns selbst ist die schmale DSL-Bandbreite von 16Mb kein echter Showstopper. Die 16Mb mögen nicht zeitgemäß sein, aber alles funktioniert. Noch. Denn Bandbreitenanforderungen können durch neue Software schlagartig steigen.

Die Frage für uns Neumarkter mit geringen DSL-Bandbreiten lautet: Was ist eher da? Die bandbreitefressenden neuen Applikationen oder die Telekomglasfaser im Jahr 2026/2027?

16.12.2022, Lokalpolitik, Stadtratssitzung: Glasfaserausbau im Ortskern kommt 20026

Nach dem gestrigen Bericht im ovb wollte ich es etwas genauer wissen und ging am Abend gleich zur Stadtratssitzung. Wir erfuhren zunächst, dass eine Stadträtin geheiratet hat und schwanger ist.

Neben den bekannten Infos (44km Leitungsverlegung) gab es die Zusatzinfos, dass etwa 60 Verteilerkästen gesetzt werden müssen. Außerdem erfolgt die Glasfaseranbindung unabhängig von Verträgen. Man kann also 1&1-Kunde sein und – dank entsprechender Kooperationsverträge – dennoch vom Glasfaseranschluss der Telekom profitieren. Geht aber außer 1&1 nur bei Telefónica und Vodafone (wenn ich mir das richtig gemerkt habe). So schön das Mobilfunknetz von Vodafone auch sein mag – einen Internetanschluss würde ich mir von Vodafone nicht holen, bei dem was man im facebook ständig über Störungen liest. M-net als großer Anbieter fehlt mir allerdings in der Liste.

Interessant wäre die Bekanntgabe der ungefähren Investitionssumme gewesen. Sie wurde gestern nicht präsentiert. Warum es erst 2026 losgehen kann, hinterfragte niemand. Denn Glasfasertechnologie gibt es schon seit gefühlten 20 Jahren. Zur Auflockerung wollte ich die Frage stellen, ob durch eine Glasfaser eigentlich Gleichstrom oder Wechselstrom fließt. Aber ich bin mir nicht sicher, ob die Frage tatsächlich für Erheiterung gesorgt hätte.

Abschließend wissen wir nun, dass es sich beim Glasfaserausbau um ein tolles Weihnachtsgeschenk für Neumarkt-Sankt Veit handelt. Ich erinnere mich an eine ähnliche Veranstaltung im Herzoglichen Kasten. Das ist mindestens 10 Jahre her. Auch da hatte ein Mitarbeiter der Telekom den Glasfaserausbau vorgestellt. Ich war rundum begeistert und hatte mich extra nach meiner Straße erkundigt. Alles bestens – hieß es. Seitdem habe ich bis gestern nichts mehr gehört. Den Glasfaserausbau habe ich dann insofern mitverfolgt, als dass die Glasfaser keine 200m entfernt von unserem Haus verlegt wurde. Der nächste Glasfaser-Verteilerkasten ist 500m entfernt. Die räumliche Nähe hat aber bis heute nichts genutzt. Und die Situation bleibt erst einmal für die nächsten drei Jahre so, wie sie ist. Sollte unsere Straße in nächster Zeit einmal aufgerissen werden müssen, dann werden nach Angaben des Telekomlers die Synergieeffekte genutzt und die Glasfaserleitungen gleich mitverlegt. Ob das zu einem früheren Anschluss führt, war aus den Erklärungen nicht herauszuhören. Ich denke eher nicht.

Ich stelle mir die Diskussion um ein solches zukünftiges Weihnachtsgeschenk zwischen meiner Frau und mir ungefähr so vor:

Sie: Du Schatz, ich plane, dir zu Weihnachten 2026 etwas zu schenken.
Ich: Das ist ja toll, aber warum erst 2026?
Sie: Vorfreude ist die schönste Freude.
Ich: Stimmt. Die Sache hat aber doch bestimmt einen Haken. Welchen?
Sie: Mein Geschenk ist eigenwirtschaftlich.
Ich: Aha, und was heißt das?
Sie: Du solltest mir ab 2027 dann auch etwas schenken, und zwar monatlich.
Ich: Ah, verstehe. Aber wo wäre bei diesem Vorgang jetzt noch der Geschenkcharakter?
Sie: Das, was ich dir schenke, ist sehr teuer. Ich gehe für dich in finanzielle Vorleistung.
Ich: Ah, verstehe. Aber wir haben doch ein gemeinsames Konto, oder?
Sie: Du verstehst wieder einmal gar nichts. Es zählt der ideelle Wert. Aber wenn du nicht…
Ich: …doch, doch, ich will auf jeden Fall. Her mit der Glasfaser. Hab dich lieb.
Sie: Du mich auch.

24.03.2022, IT: Vodafones Mobilnetz gestört

Scheinbar führt Vodafone in Neumarkt-Sankt Veit geplante Umbaumaßnahmen durch. Als Nutzer wird man kalt erwischt und erfährt das dann rein zufällig auf irgendwelchen Facebook-Seiten, wo die Menschen schimpfen wie die Rohrspatzen. Eine offizielle „ja, hier wird gearbeitet und es kommt bis zum 27. März zu Ausfällen“-Meldung habe ich im Internet nicht gefunden. Man könnte es ja auch kurzerhand in die Zeitung schreiben lassen. Aber im Jahr 2022, im Jahrzehnt der Digitalisierung, erfahren wir… nichts.

Dabei gibt es Technologien, die verhindern, dass die Leute verärgert werden. Bevor ein Sendemast planmäßig abgeschaltet wird, könnte man mal eben eine Massen-Mail an alle Mobiltelefone schicken, die sich grade im Funkfeld tummeln – oder in den letzten zwei Wochen regelmäßig an dieser Basisstation angemeldet waren. Denn dann könnte man sicher sein, nicht einem Durchreisenden zu behelligen, der aus Neugier grade mal über unseren Stadtplatz fährt und sofort Richtung Süden verschwindet. Oder Vodafone schreibt eine Massen-Mail an alle Vodafone-Kunden im Einzugsgebiet. Oder man nutzt die Cell-Broadcast-Technologie. Aber nichts davon passierte. Das technische Problem ist, dass auch eine Menge Funktionalitäten wie zum Beispiel Zwei-Faktor-Authentifizierungen auf der SMS-Methode beruhen. Wenn die App dann keinen optionalen Ausweg bietet, steht der Nutzer relativ dumm da. Seltsam ist, dass ich telefonieren kann, was bedeutet, dass ich eigentlich auch SMS empfangen sollte. Geht aber nicht.

Und so sehe ich in meinem Mobilphone rechts oben, wenn überhaupt, seit Tagen nur ein „E“ für Edge. Man könnte aber auch gleich den Buchstaben „N“ für „Nix geht mehr“ nehmen.

Unter diesen Voraussetzungen würde ich niemals mit meinem häuslichen Internet zu Vodafone (ehemals Kabel Deutschland) wechseln, obwohl die Internetgeschwindigkeit bei Vodafone viel, viel höher ist als meine DSL-Geschwindigkeit bei der Telekom. Aber was nutzt mir eine theoretisch hohe Geschwindigkeit, wenn ich als Homeoffice-Nutzer mich nicht darauf verlassen kann, dass das Netz 24×7 funktioniert.

Aber genau diese Vodafone-Geschwindigkeit ist der Grund, warum ein Glasfaserausbau nicht gefördert wird. Ich hatte dazu am 21. Januar per Mail beim Bayerischen Breitbandzentrum angefragt. Die ultraschnelle Antwort kam dann bereits am 15. März. Mein Verdacht wurde bestätigt. Über Koaxial-Kabel steht ein gigabitfähiges Produkt bei Vodafone zur Verfügung. Damit scheidet eine Förderung nach dem „weiße Flecken“-Förderprogramm ebenso aus wie eine Förderung nach dem „graue Flecken“-Förderprogramm.

Aber die Entscheidung steht: Zu Vodafone gehe ich nicht zurück. Die Technologie überzeugt mich einfach nicht.

22.01.2022, Breitbandausbau in Bayern: Newsletter mit fantastischen Zahlen

Wenn 90% aller Menschen in Bayern bereits mit 100Mbit/s surfen und 64% mit Gigabitgeschwindigkeit, dann frage ich mich ernsthaft, ob ich hier in Neumarkt mit meinem Kupferkabel und den maximalen 16Mbit/s hinter dem Mond lebe und zu den vergessenen 10% gehöre.

From: BreitbandzentrumAmberg@ldbv.bayern.de <BreitbandzentrumAmberg@ldbv.bayern.de>
Sent: Friday, 21 January 2022 16:41
To: michael.behrens@t-online.de
Subject: Newsletter des Bayerischen Breitbandzentrums vom 21.01.2022

Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung– Bayerisches Breitbandzentrum Amberg –

Sehr geehrte Damen und Herren,

„Der Breitbandausbau in Bayern ist das erfolgreichste Infrastrukturprojekt der letzten Jahre. Der Glasfaserausbau in Bayern läuft auf Hochtouren. Dies belegen auch die aktuellen vbw-Studien: Mehr als 90 Prozent der Menschen in Bayern können bereits mit 100 Mbit/s surfen, über 64 Prozent sogar mit Gigabitgeschwindigkeit“, stellte Finanz- und Heimatminister Albert Füracker im Rahmen der Online-Pressekonferenz der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. (vbw) zur Digitalen Infrastruktur für Bayern am Donnerstag (20.1.) fest. „Kein Bundesland unterstützt seine Kommunen beim Glasfaserausbau stärker als der Freistaat Bayern. Unsere Förderprogramme sind unbürokratisch und effektiv. Mehr als 1,6 Milliarden Euro Fördergelder investiert der Freistaat in den Glasfaserausbau – ein bundesweiter Spitzenwert. Eine moderne digitale Infrastruktur ist Grundpfeiler für gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land und essentieller Standortfaktor für die bayerischen Unternehmen und Kommunen. Für unsere Familien und unsere Kultur ist Glasfaser die digitale Lebensader der Gegenwart und Zukunft. Unser ambitioniertes Ziel bleibt: Gigabit bis in jedes Haus“, so Minister Füracker weiter. Weiterlesen: https://www.schnelles-internet.bayern.de/breitbandzentrum/presse/65.html

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Bayerisches Breitbandzentrum Amberg

Bayerisches Breitbandzentrum Amberg

Kirchensteig 1

92224 Amberg

Sehr schön und überzeugend formuliert. Das macht Hoffnung. Während also der Freistaat 1,6 Milliarden Euro an Fördergeldern mobilisiert, und auch die neue Regierung in ihrem Koalitionspapier von einem digitalen Aufbruch mit einer flächendeckenden Glasfaserversorgung spricht, empfiehlt uns unser Bügermeister im Mitteilungsblatt vom Oktober 2021, doch einfach bei der Telekom eine private Glasfaserleitung zu beantragen. Ich soll somit einen fünfstelligen Betrag aus der eigenen Tasche zahlen, während Bayern 1,6 Milliarden Euro an Fördergeldern bereitstellt?

Begründet wird diese tolle Idee mit der Aussage, dass die Stadt keine Förderung mehr erhalte, sobald ein Anwesen mehr als 30 Mbit/s im Download aufweise.

Auf der Seite des Amberger Breitbandzentrums liest sich das jedoch ganz anders und zwar so: „Mit der Bayerischen Gigabitrichtlinie hat der Freistaat den Weg geebnet und kann seitdem als erste Region in der Europäischen Union den Glasfaserausbau auch dort fördern, wo bereits ein Netzbetreiber mindestens 30 Mbit/s anbietet (sog. „graue Flecken“).“

Auch als völlig anhnungsloser Verwaltungsrechtler würde ich meinen, dass sich die beiden Aussagen widersprechen. Die Gigabitrichtlinie ist sei 2020 gültig, sodass sich in den letzten drei Monaten auch nicht etwa die Rechtslage geändert haben könnte.

Hier sind zusätzliche Recherchen notwendig, um in der Sache weiterzukommen.18.11.2021, Glasfaserausbau: MBfM = Mehr Breitband für mich

Im vorletzten Stadtbladl wurde das nüchterne Statement bekanntgegeben, dass der Breitbandausbau wohl eher nicht so vorangetrieben werden kann, wie sich das mancher Neumarkter wünscht. Rechtliche Vorgaben sprächen gegen einen flächendeckenden Ausbau, so hieß es sinngemäß. Tatsächlich ist unser Wohngebiet laut Erhebung mit 30Mb/s versorgt, und gehört aus Sicht des Gesetzgebers somit nicht in den vordringlichen Bedarf. Da nutzt es mir wenig, dass meine maximale DSL-Geschwindigkeit bei der Telekom 16MB ist. Offensichtlich kann Vodafone mit seinem Kabelanschluss höhere Geschwindigkeiten. Jetzt habe ich aber überhaupt keine Lust, von meiner Lieblings-Telekom mit einem 24 Stunden am Tag fehlerfrei funktionierenden DSL-Anschluss zu Vodafone zu wechseln, wo ich doch ab und an im Internet etwas von Totalausfällen lesen muss. Ich war früher bei Kabel Deutschland (jetzt Vodafone) und hatte diese frustrierenden Erlebnisse, dass man an einem Sonntagabend seinen Rosamunde-Pilcher-Film nicht zu Ende schauen konnte, weil sich das Bild plötzlich auflöste. In meinem Ärger tat ich vor vielen Jahren zwei Dinge: Ich holte mir Entertainment mit dem Mediareceiver, und ich ließ mir eine Sat-Schlüssel aufs Dach montieren. Eigentlich ist das doppelt gemoppelt. Aber das beruhigende Gefühl, auch dann Fernsehen schauen zu können, wenn das Internet „weg“ ist, möchte ich nicht missen. Ab und an probiere ich den Sat-Empfang, bin zufrieden, dass die Technik funktioniert und schalte wieder auf den komfortableren Media-Receiver um. Was war nun die Idee des Stadtblattes, wie man zu Geschwindigkeiten jenseits von 16Mb/s kommt? Die Empfehlung ist/war, ein Programm der Telekom zu nutzen, dass es erlaubt, sich sein eigenes Glasfaserkabel legen zu lassen. Natürlich gegen Bezahlung. Weil Glasfaser mit seiner superschnellen Geschwindigkeit die präferierte Lösung ist, wurde ich hellhörig, folgte dem Link ins Internet und meldete mich zum Beratungsgespräch an. Pünktlich vier Wochen später kam die Antwort per Mail, die ich aus Datenschutzgründen hier nicht komplett posten kann, aber zusammenfassen darf.

  • Die Kosten für ein detailliertes Angebot betragen 100 Euro, die im Auftragsfall verrechnet werden
  • Die Ausarbeitung des Angebotes dauert ungefähr 16 Wochen
  • Die Kosten liegen im fünfstelligen Bereich
  • Eine Umsetzung dauert etwa sechs Monate nach Auftragseingang

Die 100 Euro erschrecken mich nicht, weshalb ich jetzt den Antrag auf Angebotsausarbeitung tatsächlich stellen werde. Jetzt möchte ich es genau wissen. Interessant wird die Frage sein, ob es preislich Synergieeffekte gibt, wenn man Nachbarn ins Boot holt. Aber: Schritt 1 vor Schritt 2.

05.08.2020, Die Nachbargemeinden machen es vor

Wenn die Neumarkter Lokalseite über den erfolgreichen Breitbandausbau in den Nachbargemeinden Lohkirchen, Schönberg, Zangberg und Oberbergkirchen berichtet, dann müsste sie eigentlich sofort den Bogen spannen und fragen: Was geschieht in Neumarkt diesbezüglich? Tut sie aber nicht. Müssen wir „wiederemoi“ in die Bresche springen und selbst darüber sinnieren. Dass Breitbandausbau trotzt Förderungen aller Art teuer ist, wissen wir. Aber das Prinzip der privaten Zuzahlung halte ich für einen sehr guten Weg. In den Nachbargemeinden sahen das 75% der Familien auch so und zahlen die 2.000 Euro. Ich denke, dass in Neumarkt die Beteiligung ähnlich wäre. Bleibt uns angesichts der klammen Finanzen ja auch nichts anderes übrig. Man muss es nur anpacken und wollen. Reinhard Fuchs war hier visionär tätig und hat uns gefühlte zwei Jahrzehnte ins Gewissen geredet. Wir haben ihn als Breitband-Fuchs belächelt und schließlich vergrault. Wir kümmern uns lieber um das Verrücken von Ruinen. Von Bayerns ambitioniertem Ziel einer bayernweiten Gigabit-Versorgung bis 2025 haben wir offensichtlich noch nichts gehört. Man könnte ja bei manchen Dingen auch einmal Vorreiter sein, anstatt der allgemeinen Entwicklung stets und ständig hinterherzuhecheln.

24.07.2020, Lokalseite: Oberbergkirchen – erfolgreicher Breitbandausbau

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Glückwunsch an die Nachbargemeinde zum erfolgreichen Breitbandausbau. Da wird unsereins neidisch. Die Kosten für das Projekt lagen insgesamt bei 3,4 Millionen Euro. 50% gab es über ein Bundesförderprogramm dazu, eine weitere Million vom Freistaat. Exakt 20%, also 680.000€, muss Oberbergkirchen alleine schultern. Das läuft auf einen Fehlbetrag von 20.000 Euro hinaus, wobei die Lokalseite hier ungenau berichtet. Die Bürger von Irl und dem Ortskern von Oberbergkirchen müssten „2.000 Euro beisteuern“. Das wären dann zehn Haushalte á 2.000 Euro, um die fehlenden 20.000 Euro abzudecken? Diese Rechnung wird sicherlich falsch sein. Die Höhe der Eigenbeteiligung pro Haushalt – das wäre noch eine genaue Information wert gewesen.

Schmunzeln muss der geneigte Leser über die Formulierung, dass sich die Gemeinde mit ihrer „innovativen Idee“ auf dem richtigen Weg befinde. Mit Verlaub: Breitbandausbau sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Um so trauriger ist die Aussage, dass Oberbergkirchen die einzige Gemeinde im Landkreis sei, die aus diesem speziellen Bundesförderprogramm Mittel abgeschöpft habe. Was hat Neumarkt-Sankt Veit und die anderen 29 Gemeinden davon abgehalten, diese Chance wahrzunehmen? Ein vernünftig recherchierter Lokalseiten-Beitrag hätte diese Antwort für Neumarkt-Sankt Veit gleich mitgeliefert.

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