Donnerstag, 15. April 2021: Truppenabzug aus Afghanistan

Die Nachricht, dass die USA ihre Truppen noch in diesem Jahr zurückziehen – und mit ihnen gehen auch alle anderen Nato-Truppen -, ist eine Info, die meinem gesunden Menschenverstand zunächst widerspricht. Man überlässt das Land wieder sich selbst und damit den Taliban. Die Russen sind kläglich gescheitert bei dem Versuch, das Land zu beherrschen. Der Westen hat es nicht geschafft, das Land wirklich zu befrieden. Aber schauen wir uns die praktischen Auswirkungen an. Afghanistan hat eine Fläche von 652.860 km². Im Moment sind in Afghanistan 9.592 ausländische Soldaten stationiert. Das heißt, dass sich auf einer Fläche von 68 kmein einziger Soldat verirrt. Das ist gar nichts. Im Jahre 2018 gab es bereits 60.000 Talibankämpfer. Wenn man die Sympathisanten noch dazu zählt, dann wird deutlich, dass die Anzahl der stationierten Soldaten die zehnfache Menge hätte sein müssen. Andererseits gibt es zwischen 180.000 und 195.000 afghanische Soldaten. Die Amerikaner sind seit Herbst 2001 in Afghanistan. Es war genug Zeit, die afghanische Armee auszubilden. Ein ungutes Gefühl bleibt jedoch. Das arme Afghanistan leidet seit 1979 unter den Kriegen, was bei dieser Nachbarschaft kein Wunder ist. Turkmenistan, Tadschikistan, Usbekistan, China, Pakistan und Iran – klingt nicht vertrauenserweckend. Dann doch lieber Dänemark, Tschechien, Österreich, Schweiz, Frankreich und Holland. Das Signal, das hier ausgesendet wird, ist falsch. Der amerikanische Präsident begeht in seiner ersten Amtszeit einen ersten großen Fehler.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen