Sonntag, 02.11.2025, Lokales, ovb-Bericht zum Stadtplatz: 14cm dicke Pflastersteine und andere lustige Dinge.

Kameraüberwachung geht also doch, in Neumarkt-Sankt Veit. Die Ausrede mit dem Datenschutz? Makulatur. Aber schön der Reihe nach. Zunächst beschäftigen wir uns mit einem ovb-Bericht.

https://www.ovb-online.de/muehldorf/neumarkt-st-veit/neumarkt-st-veit-stadtplatz-und-klaeranlage-bauarbeiten-vergeben-94008839.html

Nach dem Lesen des Freitagsberichtes galt für mich wieder die goldene 24-Stundenregel. Keine Kommunikation und kein Blog im emotional erregten Zustand. Heute geht es gleich wieder besser. Der Gemütszustand ist – trotz Dauerregens – heiter bis fröhlich. Dieser Zustand muss sich dann auch im Blog niederschlagen. Starten wir gleich mit dem Bild im Bericht und fragen uns, wo die Nutzinformation ist, die es wert wäre, Druckerschwärze in diesem Ausmaß zu investieren. Wir sehen ein Stück Winterreifen mit ausreichendem Profil, ein Stück Stadtplatzpflasterung und einen Sargnagel, äh ich korrigiere: Parknagel. Die Botschaft erschließt sich mir nicht.

„Von wegen, in der Stadt Neumarkt-Sankt Veit passiert nichts.“

Das klingt wie ein Vorwurf an Unbekannt. Niemand hat die Absicht jemandem vorzuwerfen, dass nichts passiert. Ganz im Gegenteil:

Der Schuttberg unter der Baumelbank ist endlich verschwunden. Nun heißt es wieder: Beine baumeln lassen, bis der Arzt kommt.

Die Wertstoffinsel an der Birkenstraße wurde vorbildlich aufgeräumt. Das obere Bild mit den Reifen ist Geschichte. Die frohe Botschaft des OV auf Facebook war verbunden mit der Erwartungshaltung, dass dieser Zustand doch nun erhalten werden könnte. Diese Hoffnung erfüllte sich freilich nicht.

Heute hatte schon wieder jemand einen Leuchter abgestellt, während der andere Müll auch schon wieder zunimmt. Die Symbolkraft, die der Leuchter vermittelt, kann nicht besser sein. Wann kommt Neumarkts OV die Erleuchtung, dass hier in Überwachungskameras investiert werden muss? Bis dahin sollten die dauerignoranten Müllablagerer bitte sicherstellen, dass wir uns nie begegnen. Ich müsste ihnen andernfalls eindringlich erklären, dass ich sie für gesellschaftlich unbrauchbar halte.

Moment mal. Was ist eigentlich das hier für eine Info (gefunden am Tor zum Haupteingang zum Rathaus)?

Was im Schlossgarten funktioniert, soll bei einer Wertstoffinsel nicht funktionieren dürfen? Ich erinnere an meinen Vorschlag: Zaun um die Wertstoffinsel, Videokamera installieren, Warnung an das Tor. Dann haben wir die exakt gleiche Situation. Verunreinigungen werden durch die Kameraüberwachung erschwert. Auch für den Fußballkäfig hatte ich eine solche Logik vorgeschlagen.

Ich muss aber demnächst einen Rundgang durch den Schlosspark unternehmen. Ich möchte die Kameras sehen, sonst fehlt mir der Glauben. Zurück zum ovb-Bericht:

Am Ende der öffentlichen Stadtratssitzung erfuhren die Räte, dass einige Bauarbeiten vergeben wurden.

575.000 Euro werden durch die OV einfach vergeben, ohne dass der Stadtrat inhaltlich mitwirkt? Das mag formal richtig sein, degradiert die Stadträte aber nicht einmal mehr zur Abnicker-Gesellschaft, weil die Reaktionen der Stadträte – falls es welche gegeben hätte – völlig irrelevant sind. Beispielweise hätte man nachfragen können, wieviele Angebote es für die einzelnen Maßnahmen überhaupt gab.

140.250 Euro für die Erneuerung der Wärmeversorgungsanlage.

Interessant ist, dass der ovb offensichtlich meinen Hinweis umgesetzt hat, bei der Angabe von Euro-Werten doch endlich Tausender-Trennungszeichen zu nutzen. Ansonsten weiß natürlich jeder Laie in NSV, was eine Wärmeversorgungsanlage in einem Klärwerk für eine Funktion hat, wie lange die alte Anlage in Betrieb war und warum sie jetzt erneuert werden muss. Die Neumarkter sind alles Bauingenieure mit Schwerpunkt „Kläranlage“. Nur einer aus der Dichtersiedlung hat wieder überhaupt keine Ahnung. So gar keine? Nicht ganz…

In größeren Kläranlagen wird der Klärschlamm in sogenannten Faultürmen vergoren (anaerobe Faulung). Damit die Mikroorganismen den organischen Schlamm abbauen können, braucht man konstante Temperaturen zwischen 35 und 38 Grad. Wer kennt ihn nicht, den Prozess der mesophilen Faulung. Und für die Wärme braucht man Energie. Bei all den Diskussionen um die Zukunft der Energieversorgung wäre ein erhellender Satz gut gewesen, wieviel Energie die Wärmeversorgungsanlage benötigt, und wo die Energie herkommt. Dem OV und dem ovb fehlt es am Vorstellungsvermögen darüber, für was sich das einfache Volk interessiert.

Einheimische Anbieter kommen zum Zug.

Rechtfertigt die Vergabe der Aufträge für Sanitäreinrichtungen (47.447 Euro) und die Gebäudeautomation (41.986 Euro) an Firmen in Waldkraiburg und Marktl die Aussage, dass es sich um einheimische Anbieter handelt? Man definiere bitte den Begriff „einheimisch“. Wo endet er? Im Norden am Weißwurschtäquator, das wissen wir. Und in den anderen drei Himmelsrichtungen? Wir haben aber weiter unten noch ein fragwürdigeres Beispiel zum Thema „einheimisch“.

Probebohrung für den neuen Brunnen VII

Tatsächlich dachte ich, dass Neumarkt-Sankt Veit über vier Brunnen verfügt. Eine Probebohrung müsste sich dann – rein zähltechnisch – auf den Brunnen V beziehen. Selbst die Stadt Neumarkt-Sankt Veit spricht auf ihrer Homepage davon, dass das Trinkwasser im Jahre 2023 aus vier Brunnen kam. Und in der Zwischenzeit sollen zwei Trinkwasserbrunnen hinzugekommen sein, von denen ich – trotz permanentem Interesse an kommunalpolitischen Dingen – nichts mitbekommen habe?

Technisch gesehen geht einer Probebohrung für einen neuen Brunnen sicherlich ein Konzept voraus, eine Absicht. Warum brauche ich einen neuen Brunnen? Welche Förderkapazität erwarte ich? Wie binde ich den Brunnen in das Leitungsnetz ein? Welche Gesamtkosten verursacht das ganze Projekt? Und wenn schon der OV nicht darauf kommt, dass uns Neumarkter all das interessieren könnte, dann müsste zumindest der ovb drei Sekunden länger darüber nachdenken. Einfach nur das Bild so auf der Seite vergrößern, dass der spärliche Text drumherum passt, ist zu wenig.

Ich glaube ich habe die Lösung. Der Hubensteinerbrunnen bei der Bücherei ist Brunnen V und der Wasserspender auf dem Stadtplatz ist Brunnen VI. Folglich beschäftigt sich die Probebohrung mit dem Standort für Brunnen VII. Wo der Standort ist – mahnt ahnt es – müssen wir nicht wissen.

Gleich mehrere Asphaltierungsarbeiten

Hier findet sich dann endlich einmal der Hinweis, dass der Stadtrat in der Sitzung zuvor schon über die Vergabe entschieden hätte.

„Endspurt beim Stadtplatz“

Der Brüller des Tages. Ich hatte mich schon in meinem Blog vom 07.12.2024 über den dritten Endspurt bei der Stadtplatzsanierung lustig gemacht. Ich fasse die permanenten Endspurte noch einmal zeitlich zusammen:

  • 25.12.2022, ovb: „Sanierung des Stadtplatzes geht in die letzte Runde, …und stehen unmittelbar vor dem Abschluss“
  • 27.03.2024, ovb: „Im großen und ganzen ist die Sanierung abgeschlossen“
  • 06.09.2024, ovb: „Schlussspurt bei der Stadtplatzsanierung“
  • 07.12.2024, ovb: „Endspurt bei der Sanierung“
  • und das i-Tüpfelchen vom Freitag: 31.10.2025 ovb, wieder ein knappes Jahr später: „Endspurt beim Stadtplatz“

Hoffentlich kommt in NSV nicht noch jemand in Atemnot, bei den vielen Schlussspurts. Dass es neben dem baulichen Endspurt auch eine finale, finanzielle Offenlegung geben müsste, ist unserem ovb-Redakteur keine Erwähnung wert. Wie ist der Status des Rechtsstreites mit dem Bauunternehmen? Wo ist die Übersicht über die Gesamtkosten? Dröhnendes Schweigen vom OV und Stillschweigen vom ovb. Man spürt aber die offensichtlichen Bemühungen, die Sache baulich bis zur Kommunalwahl zu finalisieren.

Ich bin überzeugt davon, dass neben dem CSU-Bürgermeisterkandidaten, der sich die „Transparenz“ bereits auf die Fahnen geschrieben hat, auch alle andere Bürgermeisterkandidaten mehr Transparenz fordern und ankündigen werden. Und wer auch immer gewinnt – am Thema Stadtplatzfinanzierung werden wir sie/ihn messen. Bei den Vergaben rund um den Stadtplatz hätten die Räte die Frage stellen können, ob das Pricing der Anbieter überhaupt in die der Stadtplatzsanierung zu Grunde liegende Gesamtkalkulation passt.

Anrampung von Brücken für 12.000 Euro

Wir erfahren zwar nicht, vieviele Brücken man für 12.000 Euro anrampen kann und um welche Brücken es geht, doch wenigstens wird uns diesmal ausnahmsweise erklärt, was eine Anrampung überhaupt ist. Nachfrage: Wie funktionieren die Brücken jetzt im Moment, so ohne Anrampungen? Als Stolperfallen?

„Pflaster mit 10 Zentimeter Stärke und 14 Zentimeter Stärke“

Jetzt kommen wir zu den entscheidenden Details des ovb-Berichtes. In der Johannesstraße wird Pflaster mit 10cm Dicke verlegt und in der Irlgasse mit 14cm. Immer wenn ich da lang spaziert bin, habe ich mich genau das gefragt: Wie dick wird das Pflaster? Endlich ist das Rätsel gelöst. Einmal Aufatmen.

Eine einheimische Firma aus dem 123km entfernten Tittling bekam für die Pflasterung den Zuschlag? Huch, das ist ja Niederbayern. Kein Neumarkt-Sankt Veiter würde eine niederbayerische Stadt wie Tittling als einheimisch betrachten. Das schafft nur der ovb.


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