Samstag, 07. Dezember 2024, ovb-Bericht: Endspurt bei der Stadtplatzsanierung.

https://www.ovb-heimatzeitungen.de/muehldorf/2024/12/06/endspurt-bei-der-sanierung-2.ovb

Wer hat sich diese Überschrift ausgedacht? Wer zweimal nachdenkt, kann nicht wirklich von einem ‚Endspurt‘ sprechen. Die richtige Überschrift hätte heißen müssen: „Neumarkt-Sankt Veit quält sich Richtung Stadtplatzsanierungsende“.

Die Qual besteht zum Beispiel darin, dass nicht etwas die österreichische Firma, die den Hauptteil der Sanierung durchgeführt hat, die Restarbeiten durchführt, sondern eine neu beauftragte Firma aus Johanneskirchen. Warum beenden die Österreicher ihr angefangenes Werk nicht selbst? Wird uns nicht erklärt. Müssen wir nicht wissen. Ok, dann mutmaßen wir eben. Ich schätze, dass die Ausschreibungstexte nicht exakt genug geschrieben wurden, sodass die Österreicher meinten, sich bei einigen Arbeiten elegant aus der Affäre ziehen zu können. Genug Anwälte, um dieses Ansinnen durchzusetzen, hatte die Baufirma offensichtlich.

Also hat man bestimmte Arbeiten aus dem Hauptauftrag herausgenommen und jetzt neu vergeben. Dieser Move wurde mit „unangenehmen Rechtsstreitigkeiten“ erklärt, die die Sanierung „begleitet hätten“. These bestätigt. In der Ausgabe vom 06.09.2024 wurde die Vergangenheitsform gewählt und schon damals vom Schlussspurt gesprochen. Gestern – drei Monate später – wurde daraus der Endspurt. Gut dazu passt auch die Überschrift aus der ovb-Ausgabe vom 27.12.2022: „Sanierung des Stadtplatzes geht in die letzte Runde„. Man achte auf den Link, bei dem schon vor zwei Jahren der Begriff „Endspurt“ verwendet wurde. Beim Sport würde man sich jetzt fragen, ob es bei einem Rennen tatsächlich drei Endspurts geben kann.

Jedenfalls müssten – gemäß Wortwahl vom 06.09. – die Rechtsstreitigkeiten ab dem damaligen Zeitpunkt beendet sein. Laut ovb wird aber immer noch ‚verhandelt‘.

Es liegt noch keine Schlussrechnung der Baufirma vor.

Deshalb wäre es interessant zu wissen, über welche unterschiedlichen abnahmerelevanten Auffassungen man im Detail denn nun immer noch verhandelt. Wer verhandelt mit wem und wo und wie oft? Vor Gericht? Im großen Sitzungssaal des Neumarkter Rathauses? Vor dem Friedensrichter? Jede Woche? Einmal im Monat? Einmal im Quartal? Und wie lange noch?

Und was ist eigentlich der Verhandlungsgegenstand? Die Abnahme gelingt ja nun scheinbar nicht. Logisch wäre dann aber, dass die Baufirma auch ohne Abnahme eine Schlussrechnung stellt, die die Oberverwaltung aus verschiedenen Gründen dann nicht bezahlen möchte. Die Oberverwaltung wiederum hat eigene Vorstellungen darüber, wie hoch die Schlussrechnung aus ihrer Sicht sein darf. Daraus entsteht eine Differenz. Man bezeichnet sie gemeinhin als Verhandlungsmasse. Man trifft sich beim Verhandeln dann üblicherweise irgendwo in der Mitte, damit das Ergebnis für beide Seiten akzeptabel ist und ein jeder der beteiligten Parteien dann halbwegs unzufrieden und mit dem für solche Situationen typischen „Auf nimmer Wiedersehen“ seiner Wege gehen kann. So könnte ich mir das vorstellen. Vermutlich denke ich aber zu schlicht, zu pragmatisch, vielleicht auch zu einfältig.

Infos über Gesamtkosten? Fehlanzeige

Wie in allen letzten ovb-Berichten erfahren wir über mögliche Gesamtkosten nichts. Die finalen Zahlen sind offensichtlich so dramatisch hoch, dass man auch keine Schätzung bekanntgibt.

Man hat fast den Eindruck, dass die Zahlen möglichst die nächsten 100 Jahre geheime Verschlusssache bleiben. Dennoch plant man ‚eventuell‘ ein Stadtplatzeinweihungsfest. Mein Protestplakat ist aber schon in Arbeit. Ich eröffne den Ideenwettbewerb: „Ohne die Info über finale Kosten gibt es für euch nach der nächsten Wahl keine Posten“. Mist. Zu viel Text. Da muss ich ja ein Bettlaken kaufen.

Schmiede am Oberen Tor

Das Jahr ist zwar fast vorüber, die Neumarkter Jagdsaison auf staatliche Zuschüsse aber noch längst nicht beendet. Mit der Schmiede hat man 2017 ein Gebäude gekauft, dass man wegen der „klammen Haushaltslage“ nicht sanieren und noch weniger nutzen kann. Das hält die Oberverwaltung aber nicht davon ab, bei uns Steuerzahlern mal eben 38.000 x 90% = 34.200 Euro für eine Machbarkeitsstudie abzugreifen, um sich mangels eigener Ideen von einem externen Berater erklären zu lassen, worin – eigentlich und überhaupt – das Potenzial der stadteigenen ‚Immobilie‘ liegt. Sieben Jahre Immobilienbesitz reichten nicht aus, um sich zielführend Gedanken bezüglich eines Nutzungskonzeptes zu machen? Genau mein Humor.

Man hätte sich eine solche Machbarkeitsstudie (samt Ergebnissen) gewünscht, als sich der Kauf der ‚Immobilie‘ anbahnte. Jedenfalls wird es mir eine große Freude sein, die Sache an den Bund der Steuerzahler zu melden. Das könnte ein schicker Farbtupfer im 53. Steuerschwarzbuch werden.

Beim Stadtplatz bin ich mir noch nicht ganz sicher. Vielleicht sollte ich das auch irgendwo veröffentlichen. Vielleicht in einer lustigen und leicht satirischen Reimform. Ungefähr so:

Es gab einst Oberverwalter in Neumarkt-Sankt Veit,
die hielten sich für blitzgescheit.
Bei ihrem heldenhaften Plan,
das Städtchen zu leiten und zu lenken,
kamen sie auf die Idee,
Steuermillionen im Stadtplatz zu versenken.


Getreu dem Motto ‚Vorwärts immer, rückwärts nimmer“
wurde es mit den Kosten aber immer schlimmer.

Jeden Tag eine Strophe dazu

Ja, so ähnlich könnte es gehen. Ich merke schon: Ich bin im Flow. Ich muss aber die Sache mit dem Ratsbegehren noch zwischen erster und zweiter Strophe einbauen.

Wir sind ja gerade im Advent. Jeden Tag könnte ich ein Türchen (eine Strophe) gestalten. Am Dienstag/Mittwoch bin ich etwas länger mit der Bahn unterwegs. Da könnte ich mich in die Sache hineinsteigern.

Ach, einen habe ich noch. Im ovb heißt es, die Stadtplatzneugestaltung solle bereits im nächsten Jahr ihren Abschluss finden. Habe ich jetzt echt das Wort „bereits“ lesen müssen? Geplant war die Fertigstellung doch für das Jahr 2023, oder? Jetzt schiebt man uns ein „bereits 2025“ als Ende unter, ganz so, als hätte hier auch schon mal das Jahr 2026 gedroht. Ich liebe unsere ovb-Texte.

Ich empfehle noch diese Seite hier. Sie zeigt, dass die Homepage der Stadt Neumarkt-Sankt Veit in Sachen Fertigstellungsfortschritt bis Juni 2023 gut gepflegt war (die Texte selbst muss ich mir noch anschauen). Ab da hat man den Downloadbereich leider aufgegeben. Warum?


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