Freitag, 20. Juni 2025, Regierungsprogramm Teil X: Abschaffung der GKV.

Gestern hatte ich schon ausführlich beschrieben, was für ein Monster das System der Gesetzlichen Krankenversicherungen darstellt. Es erklärt sich dadurch auch von selbst, dass das System nicht reformierbar ist.

Entscheidung

  • Das System der GKV (Gesetzliche Krankenversicherungen) ist abzuschaffen.
  • Die bestehenden GKV haben die Möglichkeit, sich in Private Krankenversicherungen umzuwandeln.
  • Die Arbeitgeber wandeln die Anteile für die hälftigen Beträge in Gehalt um.
  • Dies gilt sowohl für bisher gesetzlich Versicherte als auch für bisher privat Versicherte.
  • Die Arbeitgeber werden in der Zukunft von jeglicher Mitverantwortung bei der Finanzierung des Gesundheitswesens entbunden.

Erklärungen

  • Man könnte argumentieren, dass Arbeit zu einem gewissen Grade krankmacht, weshalb die Arbeitgeber für die Finanzierung der KV mitverantwortlich zu machen sind.
  • Für die Abgeltung dieser Gefahren ist aber einzig und allein das Bruttogehalt da.
  • Außerdem sind die meisten Arbeitnehmer etwa 40 Stunden für ihren Arbeitgeber tätig.
  • Die Woche hat aber 168 Stunden
  • Der Arbeitgeber beansprucht somit weniger als 25% der Lebenszeit des Arbeitnehmers.
  • Wenn Urlaub und Krankenstände mit einbezogen werden, sind wir bei 19%. der jährlichen Lebenszeit, die wir tatsächlich für den Arbeitgeber aktiv sind.
  • Es ist völlig unlogisch, dass ein Arbeitnehmer für wenig Geld einen für die Gesundheit riskanten Job annimmt, und Arbeitgeber/Arbeitnehmer gemeinsam die bekannten Risiken wie selbstverständlich auf die gesetzlichen Krankenversicherungen abwälzen.

Kostenlose Mitversicherung von Kindern

  • Mit der durchweg privaten Ausrichtung des Gesundheitssystems entfällt auch die kostenlose Mitversicherung von Kindern, denn auch hier muss das Verursacherprinzip gelten.
  • Es mag sozial erscheinen, dass ein Familienvater mit fünf Kindern nicht mehr für die Krankenversicherung bezahlt als ein Familienvater mit einem Kind.
  • Tatsächlich ist es aber nicht sozial, sondern sozialfeindlich, weil ungerecht.
  • Wenn das Aufziehen von fünf Kindern sozial durch alle anderen Beitragszahler abgefangen werden soll, dann müssten für den Familieneinkauf des Fünffachvaters auch beim Edeka spezielle, günstigere, Preise gelten.
  • Die vom Discounter gewährte Preisdifferenz müsste dann von uns anderen Einkäufern durch entsprechend höhere Preise aufgefangen werden.
  • Wer würde diesem Prinzip zustimmen? Richtig. Niemand.
  • Seltsamerweise wird diese Logik beim Gesundheitswesen nicht hinterfragt.
  • Abrechnungssystem
    • Beim Abrechnungssystem käme es mit meinem Regierungsprogramm zu einem weiteren positiven Effekt, und zwar zu einer signifikanten Transparenzsteigerung.
    • Um die Eigenverantwortung zu steigern, müssen die Patienten die Rechnungen und die Kosten sehen.
    • Die Rechnungen gehen an die Versicherten, die die Rechnungen begleichen und sich dann das Geld von ihrer Versicherung wiederholen.
    • Das ist der erste Schritt der Bewusstseinsstärkung.
  • Tarifstrukturen
    • Die Tarifstrukturen dürfen vielfältig sein.
    • Ob die Stärkung der Eigenverantwortung durch kickbacks (Rückerstattung eines Monatsbetrages, wenn keine Rechnungen eingereicht werden) erfolgt, oder durch Selbsbehalt, oder ob es sich die Versicherung leisten kann, ohne diese Elemente auszukommen, müssen Versicherungen und Versicherte selbst verhandeln.

Fazit

  • Die Umwandlung von Gesetzlich zu Privat mag turbokapitalistisch anmuten.
  • Wir stehen aber vor folgenden zwei Optionen:
    • Das System gegen die Wand fahren und sozialistisch verarmen
    • Wohlstandssicherung mit den für den Kapitalismus typischen Härten.
  • Ich bin für die zweite Option.

Offene Fragen

  • Löst mein Regierungsprogramm die Finanzprobleme der Krankenhäuser? Ja
  • Es darf ruhig unter Landkreiskontrolle weiter betrieben werden, um eine Gewinnmaximierung durch private Investoren zu verhindern.
  • Vielmehr bilden die Kosten und die notwendigen Investitionen die Grundlage für das Abrechnungssystem gegenüber den Privaten Krankenversicherungen.

Härtefallregelungen

  • Brauchen wir eine Härtefallregelung? Ja
  • Für chronisch Kranke muss dann aber der Steuerzahler einspringen, weil den Patienten Risikozuschläge seitens der Krankenkassen nur in einem bestimmten Maße zuzumuten sind.
  • Den Krankenkassen werden bestimmte Jahreskosten pro Versichertem „zugemutet“.
  • Diese dürfen ruhig hoch sein, aber nicht von Dauer.
  • Wenn ein Patient eine Krankenkasse beispielsweise eine Million Euro pro Jahr kostet, würde jede Versicherung normalerweise den Vertrag kündigen.
  • Wenn es aber um Leben und Tod geht, muss der Raubtierkapitalismus vermieden werden.
  • Die Schwelle dafür, ob der Sozialstaat einspringt, muss aber hoch sein.
  • Zunächst muss es beim Versicherten schon ans „Eingemachte“ gehen.
  • Bargeldreserven müssen bis zu einem gewissen Grad schon herangezogen werden dürfen, auch bei Eltern und Kindern der Versicherten.
  • Bei der Finanzierung muss man ja auch an mein Regierungsprogramm Teil VII berücksichtigen: Zahlung eines bedingungslosen Grundeinkommens vom Embryo bis zum letzten Lebensmonat – 250 Euro pro Monat.
  • Mit dem geschenkten Geld müssen die Menschen sorgsam und weitsichtig umgehen.

So ungefähr stelle ich mir das vor. Sie klingeln mir aber bereits in den Ohren – die Zauderer, Zögerer, die Bedenkenträger. Die vielen Abers…


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3 Kommentare zu „Freitag, 20. Juni 2025, Regierungsprogramm Teil X: Abschaffung der GKV.“

  1. Romanus Johann Kraft

    Was wird das hier?
    Das Programm einer noch zu gründenden „NeofeudalenSozialdarwinistischen Partei Deutschlands“?
    Sowas ähnliches hatten wir schon mal.
    Ich empfehle dringenst Carl Amerys Essay „Hitler als Vorläufer: Auschwitz – der Beginn des 21. Jahrhunderts?“
    Carl Amery (1922 – 2005) war deutscher Schriftsteller, Umweltaktivist und Mitbegründer der Grünen.
    Eine schöne Zusammenfassung gibt es hier zu lesen:
    https://ad-sinistram.blogspot.com/2008/12/hitler-als-vorlufer.html
    Zitat gefällig?
    „Bei aller Kritik an den Monotheismen dieser Welt: Im jüdischen, später auch im christlichen Weltbild, schlug sich all diese Rücksichtnahme auf Schwächere, Mitmenschlichkeit, Barmherzigkeit nieder – dem vermeintlichen Grundprinzip des Daseins zum Trotz.
    Darin ist die Wurzel der hitleristischen Judenverfolgung zu sehen. Der Jude stand für den Typus Mensch, der seiner Art fremd ist, der abartig ist, weil er laut seinem Glauben, seiner Tradition, dazu ermutigt wurde, nicht rücksichtslos über den Nächsten hinwegzugehen, sondern seine Gesundheit, seinen Reichtum, sein Wissen etc. mit der Gemeinde zu teilen. Er – der Jude – maße sich an, so stellt Hitler fest, die Natur überwinden zu können.

    Zwar beschnitt Hitler auch die christlichen Kirchen, hatte seine liebe Mühe mit dem katholischen Glauben, aber in dem Maße Christen verfolgen zu lassen, wie er die Juden verfolgen ließ, konnte er nicht zulassen, sofern er den Rückhalt in der Bevölkerung nicht verlieren wollte. Sich auf die uralte Judenfeindlichkeit Europas berufend, war die Beseitigung der Juden nicht von einem Aufschrei aus dem Volke begleitet – die Juden, so würde man heute sagen, hatten keine Lobby. Hier verdeutlicht sich der Pragmatismus des königlichen Feldherrn: er war pragmatisch genug, die Abartigkeit der Christen, die ja das Schwache ebenso schützten und für liebenswert hielten, zu erdulden.“

    1. In seinem Essay „Unmenschen werden“ zog Amery eine direkte Linie zwischen Umweltzerstörung und menschenverachtenden Ideologien – er sprach vom Weg „vom Umweltschutz zum Konzentrationslager“. Die Verwendung einer solchen, die historische Realität verharmlosenden, Analogie disqualifiziert seine Werke als Lesestoff.

      1. Romanus Johann Kraft

        Soviel ich weiß hat Amery keinen Essay „Unmenschen werden“ zu Papier gebracht. Unter diesem Titel findet sich lediglich eine Rezension der FAZ zu Amerys Essay „Hitler als Vorläufer: Auschwitz – der Beginn des 21. Jahrhunderts?“
        Das Dumme an Rezensionen ist, daß sie wertend sind. Die Grünen fühlten sich durch o.g. Essay ordentlich ans Bein gepinkelt. Sämtliche Materialisten ebenso. Bei letzteren war das auch beabsichtigt. Die Relativierungskeule war quasi vorprogrammiert.

        Für mich gilt grundsätzlich: Schreibe/rede über kein Buch das Du nicht selber gelesen hast.
        Und von Amery habe ich so einiges gelesen. O.g. Essay mehrmals.
        Amery ist alles andere als ein Relativierer. Ganz im Gegenteil.
        Amery stellt in seinem Essay in der Tat die Frage „Müssen wir Unmenschen werden, um die Menschheit zu retten?”
        Er schließt diesen Essay mit folgenden Worten:
        „Was wir entwickeln müssen, ist eine neue, durch Wissen und Demut geläuterte Solidarität mit der Biosphäre, der Lebenswelt. Der Darwinismus irgendwelcher Neokannibalen kann in ihr ebensowenig einen Platz finden wie die naive Doktrin von der unsichtbaren Hand oder die vermessene Hoffnung auf eine eschatologische Lösung von außen und oben (wie sie auch noch in genug säkularisierten Seelen herumspukt). Wenn es überhaupt noch darum geht, eine solche Formel zu finden, dann lautet sie: Der Mensch kann die Krone der Schöpfung bleiben – wenn er begreift, daß er sie nicht ist“

        Und hinsichtlich „Amery – Ein Relativierer (oder wie manche auch zu sagen meinten: ein verkappter Brauner)“ kann ich seine Romane „Das Geheimnis der Krypta“ und „Der Untergang der Stadt Passau“ wärmstens empfehlen.
        Sein Ekel vor der „Hitlerei“ (wie er zu schreiben pflegte), tritt immer wieder offen zu Tage.
        Es war ihm ein Herzensanliegen eine Wiederkehr ähnlicher Zustände zu verhindern. Sein Weg war, die Menschen auf erste Anzeichen diesbezüglich hinzuweisen.
        Wer darin eine Verharmlosung sieht hat Amery nicht verstanden.

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