Donnerstag, 08. Mai 2025, Katholische Kirche: Habemus Papam.

Heute haben wir einen historischen Moment erlebt. Erstmals wurde mit Robert Francis Prevost ein US-Amerikaner zum Papst gewählt. Der 69-jährige gebürtige Chicagoer, der den Namen Leo XIV. annahm, wurde nach dem vierten Wahlgang des Konklaves zum 267. Bischof von Rom ernannt. Für mich wollten die Kardinäle die Sache schnell durchziehen. Die hatten alle das große Zittern und wollten endlich wieder ihre iPhones in die Hand bekommen. Wäre mir auch so gegangen. Nach 24 Stunden ohne iPhone wären die Entzugserscheinungen sicherlich behandlungswürdig.

Leos Wahl wurde von vielen als überraschend und zugleich als Zeichen für eine neue Ära in der Kirche gewertet. Ach wirklich? Ich würde eher sagen, die 133 Kardinäle haben sich dem woken Zeitgeist bewusst entgegengestellt. In Deutschland hätte man in Anbetracht von Trump niemals einen US-amerikanischen Papst gewählt. Aber gerade deshalb wird der Papst von herausragenden Kardinälen gewählt und nicht von uns Deutschen. Ich bin da fast bei dem SZ-Kommentator Marc Beise, der den Kardinälen eine gewisse Schlitzohrigkeit bescheinigte.

Ein Papst aus Amerika – ein Bruch mit Traditionen

Die Wahl eines Amerikaners zum Papst war aber lange Zeit als unwahrscheinlich angesehen worden. Die USA, als weltpolitische Supermacht, galten vielen Kardinälen angeblich als zu dominant, um auch noch das geistliche Oberhaupt der katholischen Kirche zu stellen. Doch Prevosts langjährige Missionstätigkeit in Peru und seine Rolle als Präfekt des Dikasteriums (ein Verwaltungsorgan im Vatikan) für die Bischöfe unter Papst Franziskus hatten ihm Respekt und Anerkennung eingebracht. Seine Wahl wird daher als Brückenschlag zwischen Nord- und Südamerika sowie als Zeichen für eine inklusivere Kirche interpretiert.

Die Reaktionen – zwischen Stolz und Skepsis

In den USA wurde die Wahl natürlich mit Begeisterung aufgenommen. Präsident Donald Trump gratulierte dem neuen Papst und bezeichnete seine Wahl als „große Ehre für unser Land“. Auch Vizepräsident J.D. Vance, der zuvor in politischen Fragen mit Prevost aneinandergeraten war, zeigte sich versöhnlich und wünschte dem neuen Pontifex Erfolg in seinem Amt.

In Deutschland hingegen wurde die Wahl mit gemischten Gefühlen betrachtet. Einige Kommentatoren sehen darin einen Bruch mit der europäischen Dominanz in der Kirche, andere betonten die Notwendigkeit, sich von nationalen Denkmustern zu lösen und die globale Natur der Kirche zu akzeptieren. Gähn, wir Deutschen, wie typisch, wie langweilig.

Ein neuer Kurs für die Kirche?

Papst Leo XIV. betonte in seiner ersten Ansprache die Bedeutung von Frieden, Einheit und Kontinuität. Er rief dazu auf, „ohne Angst, Hand in Hand mit Gott und miteinander“ voranzuschreiten. Seine Wahl des Namens Leo XIV. erinnert an Papst Leo XIII. (1810-1903), der für seine sozialen Enzykliken bekannt war – ein möglicher Hinweis auf die Schwerpunkte seines Pontifikats.


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