
Jette Nietzard als Grüne-Jugend-Chefin wird sich im Oktober nicht mehr als Chefin zur Wahl stellen. Das ist nichts Neues. Jetzt hat sie sich mit einer Wortmeldung verabschiedet, die zeigt, dass die junge Dame ihre eigene Partei nicht verstanden hat.
Ihr sind die Parteipositionen einfach nicht links genug. Sie übersieht dabei, dass die Grünen im Kern vollständig auf ihrer Linie sind. Wie sie auch möchte der Vorstand das Land auf Links trimmen. Während Nietzard mit ihren Positionen aber mit der Vordertür ins Haus fällt, hat der Parteivorstand eine andere Strategie und kommt mit seinen Konzepten durch die Hintertür. Wie hatte es der Berliner Grüne Benedikt Lux nach der Wahl 2020 bei nd gesagt?
„Wir haben die gesamte Führung fast aller Berliner Sicherheitsbehörden ausgetauscht und dort ziemlich gute Leute reingebracht. Bei der Feuerwehr, der Polizei, der Generalstaatsanwaltschaft und auch beim Verfassungsschutz. Ich hoffe sehr, dass sich das in Zukunft bemerkbar macht.„
Ja, Frau Nietzard. So macht man das, wenn man etwas erreichen will.
Und dann kommt die GJ-Chefin, moniert, dass die Grüne Jugend 700.000 Wählerstimmen an die Linken verloren habe, woraus sie folgert, dass man die linken Positionen nicht nur komplett übernehmen, sondern die Linken bei dieser Gelegenheit gleich noch links überholen müsse, sprich: Noch extremer vorgehen müsse.
Innerlich gab der Parteivorstand ihrer jungen Kollegin absolut recht. Aber so etwas darf doch bitteschön nicht nach außen dringen. Folglich hat man ihr jetzt einen Stuhl vor die Tür gesetzt, so wie vorher schon Stefan Gelbhaar und auch dem Tübinger Bürgermeister Boris Palmer.
Man könnte jetzt meinen, dass es eine gute Entwicklung ist, wenn wir eine Grüne mit linken Positionen los sind. Aber die Grünen haben weiterhin die gleiche Denkweise. Sie träumen von einem Zusammenschluss mit den Linken und den Resten der BSW.
Ein weiterer Grünen-Vorsitzender (Felix Banaszak) tat es im Sommer-Interview dem Habeck ähnlich und wich der Frage, ob er sein Vaterland Deutschland liebe, stotternd aus. Er liebe Duisburg. Der Lacher des Tages. Denn Duisburg liebt ihn offensichtlich nicht. Bei der Bundestagswahl bekam er in seinem Wahlkreis Duisburg Nord nur 7% der Erststimmen. Wie so viele Alt-Grünen mogelte er sich über die Landesliste in den Bundestag. Aber eigentlich kann uns seine Einstellung zu Deutschland herzlich egal sein. Im Quartett mit Dröge, Brantner und Haßelmann ist er nur der Quotenmann.
Hätte man mich gefragt, ob ich Deutschland liebe, hätte ich differenziert geantwortet: Nicht im jetzigen Zustand, aber der lässt sich Gott sei Dank ändern, auch wenn es Fünf vor Zwölf ist.
Die dritte Personalie, über die wir sprechen müssen, ist Frauke Brosius-Gersdorf, die gestern ihre Kandidatur für die Position einer Bundesverfassungsrichterin zurückgezogen hat. Machen wir es kurz: Sie hatte keine Chance.
Die Grünen sprechen vom Ende der Demokratie. Ganz vorn dabei: Andreas Audretsch. Ausgerechnet er. Audretschs Weg in den Bundestag wurde erst möglich, nachdem man seinen Parteikollegen Stefan Gelbhaar niederträchtigst aus dem Weg räumte und damit seine politische Karriere beendete. Und genau dieser Herr Audretsch spricht nun davon, dass alle neuen Kandidaten zum BVG “vogelfrei” seien. Mehr Doppelmoral geht fast nicht. Auf X wird wegen der Gelbhaaraffäre hundertfach mit dem Zeigefinger auf ihn gezeigt, um es milde auszudrücken.
Audretsch und die gesamte grüne Bundesspitze übersehen völlig, dass die Abgeordneten im Bundestag bei Entscheidungen nur ihrem Gewissen verpflichtet sind, aber nicht den Grünen.
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Wow, genau auf den Punkt 👍