Freitag, 30. Mai 2025, Politik: Bundesverband Elektromobilität ist insolvent.

https://www.heise.de/news/Bundesverband-Elektromobiliaet-ist-insolvent-10395889.html

Was für ein Schenkelklopfer. Ausgerechnet der Bundesverband, der für eines der ambitioniertesten Projekte einsteht, nämlich die Weiterentwicklung der Elektromobilität, ist pleite. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet der Verband, der uns alle vom Steckerauto überzeugen wollte, nun selbst mit einer leeren Batterie stehengeblieben ist? Die Insolvenz ist ein Symbol für die Schieflage, in der sich die deutsche E-Mobilitätsstrategie befindet. Während Politiker weiter von „technologischer Souveränität“ schwärmen und Konzerne vollmundig die Zukunft auf vier elektrischen Rädern versprechen, scheitert der eigene Lobbyverband an der Realität – und wohl auch an der eigenen Relevanz.

Der Bundesverband Elektromobilität geht vom Netz

Vielleicht lag es daran, dass man sich lieber in Sonntagsreden als in greifbaren Erfolgen sonnte. Oder daran, dass man den Draht zur Basis – also zu den Autofahrern und Kommunen – nie so richtig gefunden hat. Denn wer sich hauptsächlich in Berliner Konferenzräumen vernetzt und als Ftühstücksdirektoren mit dem Parlamentarischen Beirat die Zeit totschlägt, verliert schnell den Anschluss an die Ladesäule vor Ort.

Ironie des Schicksals: Ausgerechnet eine Organisation, die für nachhaltige Mobilität kämpfte, landet im ökonomischen Stillstand. Vielleicht wäre ein wenig mehr Bodenhaftung – und weniger Luftschlösser – die bessere Strategie gewesen. Aber so heißt es nun: Akku leer, Licht aus, Verband tot. Und das in einem Land, das doch eigentlich beim Thema Elektromobilität „Vorreiter“ sein wollte…

450 Mitgliedsunternehmen mit samt ihren Jahresbeiträgen zwischen 1.000 und 100.000 Euro reichten nicht aus, um den Laden finanziell am Laufen zu halten.

Wie konnte es zur Insolvenz kommen?

Mein erster Check gilt immer der Homepage. Ist sie vernünftig aufgebaut? Ist sie aktuell? Nein, ist sie nicht, Auf der Landing-Page findet sich kein Hinweis auf die eigene Insolvenz. Und hier gleich ein weiterer Volltreffer:

Der Bundesverband gönnt sich einen Parlamentarischen Beirat. Das ist eine pfiffige Umschreibung für astreinen Lobbyismus. Der Ausdruck der Homepage ist von gestern, doch sind von den sechs abgebildeten Bundestagsabgeordneten genau noch zwei im Amt.

Man kann einen Stefan Gelbhaar von den Grünen nicht auf der Homepage als Bundestagsabgeordneten präsentieren, wenn er nicht mehr im Bundestag ist.

Wir erinnern uns: Gelbhaar war von der eigenen Partei gemobbt, und es waren ihm Belästigungsvorwürfe untergeschoben worden. Er verlor den Listenplatz für die Bundestagswahl, hat aber inzwischen den Prozess gegen seine Grünen-Kollegin Klara Schedlich auf ganzer Linie gewonnen. Die Grünen bekämpfen sich gegenseitig, wie abartig.

Ich selbst hatte mich hier auch schon mit der Affäre Gelbhaar befasst. So schließt sich der Kreis.

Die arme Beklagte Klara Schedlich war so fertig mit der Welt, dass sie zum Prozess von einigen ihrer Parteigefährtinnen begleitet werden musste. Mit dabei: Die Ikone der Grünen, Ex-Familienministerin Lisa Paus. Hat aber auch nichts genutzt. Das Landgericht verdonnerte Schedlich dazu, bestimmte Aussagen nicht mehr zu wiederholen.

Nur in Berlin ist es möglich, schon mit 21 Jahren in einen Landtag zu kommen, im Fall Berlins ins Abgeordnetenhaus. Berufserfahrung, Lebenserfahrung, Rhetorik – all das spielt im linksgrünen Millieu keine Rolle.

Homepage völlig veraltet.

Von den sieben abgebildeten Köpfen sind nur noch Ulrike Kluckert und Felix Schreiner Parlamentarier im Sinne von Mitgliedern des Bundestages bzw. des Europaparlaments.

Von einem Update der Seite nahmen die IT-Leute des Bundesverbandes offensichtlich Abstand. Scheinbar lohnte es sich nicht mehr, weil der Laden „durch“ ist. Würden die web-Admins auf mich hören, stünde irgendwo das Datum der Veröffentlichung. Dann wüsste man sofort, dass die Seite veraltet ist. Man hätte ein gewisses Einsehen. So aber wird man faktisch hinter das Licht geführt. Auch auf der Hauptseite gibt es keine Notiz von der eigenen Pleite.

Was ich von E-Mobilität halte, bestätigte sich letztens durch einen Plausch mit einem Autoexperten. Er machte den Wahnsinn am Beispiel von Autobatterien (technisch sind es Akkus) deutlich. Ab und an brauchen Autowerkstätten neue Akkus für Elektroautos. Jede Autobatterie wiegt 400kg. Die Anlieferung erfolgt so: Am Tag X kommt ein LKW A (dieselbetrieben) zur Autowerkstatt, lädt einen Gabelstapler ab und fährt wieder heim. Am Tag Y kommt LKW B (dieselbetrieben) mit den Batterien, in sogenannten Särgen verpackt. Jetzt kommt der Gabelstapler zum Einsatz, um die Särge abzuladen. Die neuen Batterien werden aus den Särgen herausgehoben und in der Werkstatt gelagert. Alte Batterien kommen in die Särge und werden vom Lieferanten gleich wieder mitgenommen. Am Tag Z wiederum kommt LKW A wieder und holt den Gabelstapler wieder ab.

Um Elektroautos bei Laune zu halten, wird jede Menge Diesel in die Luft geblasen.

Wie dann letztlich die 400kg-Batterie ans Auto kommt, ist eine Frage, die ich vergass zu stellen. Was man aber grundsätzlich erkennen kann, ist die Richtung, wohin es mit den Akkus gehen könnte: Miet-Akkus und Swap-Stationen wie hier in einem youtube-Video gezeigt, wo ein chinesisches NIO-Auto innerhalb von fünf Minuten den leeren Akku „abgibt“ und einen aufgeladenen Akku bekommt. Damit hat NIO alle Akkus unter Kontrolle, kann sie im ausgebauten Zustand prüfen, warten, effektiv und schonend aufladen und wieder bereitstellen.

Was war die Expertenmeinung zum Thema E-Autos: Maximal für Kleinwagen geeignet. Die größeren Wagen seien meistens nur geleased, weil die Eigentümer mir Recht kein Vertrauen in die Langlebigkeit von Batterien hätten. Nach dem Leasing ginge das Risiko an die Autowerkstätten zurück. Dort stehen die Autos als Ladenhüter herum. Sieben Monate später ist der Akku der Autos kaputt. Gut zu wissen ist jedoch, dass alle Batterien, egal ob von Verbrennern oder von E-Autos, wieder refurbished werden.

Was hält unser Experte von Hybrid-Autos? Gar nichts. Es seien zwei unterschiedliche Antriebssysteme zu warten. Das könne unmöglich vernünftig sein.

Die größte Umweltsünde ist die Produktion.

Zum Thema Abwrackprämie hatte er auch eine klare Meinung: Der reinste Irrsinn. Denn praktisch alle Autos, die in Deutschland stillgelegt werden, werden nach Afrika verschifft. In dieser Lieferkette wollen viele Menschen Geld verdienen. Ein Auto, das in Deutschland noch 500 Euro wert ist, erlangt in Afrika einen Wert von 5.000 Euro. Das ist genau die Preis-Range, die sich die Afrikaner leisten wollen und können. Das Auto fährt dann dort noch 10 bis 25 Jahre. Ist das gut oder schlecht für den Planeten? Aus seiner Sicht ist das gut. Denn die größte Umweltsünde sei die Produktion.

Das beste Auto sei das, welches nicht produziert werden müsse. Deshalb sei auch die Abwrackprämie ein falsches Instrument gewesen. Er hat so recht – nur nicht in meinem Fall. Der schwarze 3er BMW hatte 450.000km Laufleistung hinter sich und war so fertig, wie es ein Auto nur sein kann. Für uns war die Abwrackprämie finanziell nicht notwendig und daher ein schönes Geschenk, zur eigenen Beruhigung verbucht als außergewöhnliche Steuerrückerstattung.

Zurück zum Verband: Wer mit dem ihm anvertrauten Geld nicht umgehen kann, hat seine Daseinsberechtigung verloren.

Der Verband darf sich meiner tiefsten Verachtung sicher sein.

Weg damit.


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