Sonntag, 28. Januar 2024: Das Elend um die gelben Säcke.

Gestern wurde ich beim Stadtball auf die Kolumne des ovb-Redakteurs Markus Honervogt in der Samstags-Ausgabe aufmerksam gemacht. Unter der der Überschrift „Die große Müllverschwörung“ versucht er, satirisch den Bogen zwischen dem derzeit herrschenden gelben Elend im Speziellen und dem großen Thema der Verschwörungstheorien im Allgemeinen zu spannen.

Gegen Satire – gewürzt mit einem Schuss Sarkasmus bzw. Zynismus, bzw. schwarzem Humor – ist nichts einzuwenden. Ich bin sogar ein Fan davon. Jedoch muss man einen Artikel so schreiben, dass spätestens nach 2,5 Sätzen ein Schmunzeln einsetzt und der Leser somit die tiefere Bedeutung erkennt, die hier herübergebracht werden soll. Das ist bei diesem Artikel eindeutig nicht gelungen.

Bleiben wir bei den Fakten. Dass sich der Landkreis vor ein paar Jahren weigerte, gelbe Tonnen aufzustellen, könnte sich noch als weitsichtig erweisen. Weil Personal nicht mehr vom Himmel fällt, könnte der Container auf dem Wertstoffhof zur Dauerlösung werden. Dann sind gelbe Säcke wegen ihrer besseren Transportierbarkeit eindeutig im Vorteil. Personalprobleme in solchen Servicebereichen sind heutzutage Alltag. Da helfen auch die geplanten Migrationsabkommen mit Marokko und Kenia nichts, die die Bundesregierung abschließen möchte. Denn wir wollen von dort nur die IT-Fachkräfte. Für das ‚Gelbe Säcke einsammeln‘ braucht man keine Fachkräfte. Bei IT-Fachkräften empfehle ich Nigeria. Wer kennt sie nicht, die Nigeria-Connection.

Ich hatte gestern orakelt, dass es mit Leuten aus Rumänien vielleicht klappen könnte. Einen inneren Jauchzer vollführte ich, weil aus der Gerüchteküche genau die Information kam, die Firma Dolgeimer hätte es mit einer rumänischen Firma probiert, die Zusammenarbeit hätte aber aus irgendeinem Grund nicht geklappt.

Bezüglich der Firma Reclay hatte ich mir auch schon Gedanken wegen des Namens gemacht. Welcher Spaß dahintersteckt, den Namen umzudrehen und über Yalcer zu philosphieren? Keine Ahnung. „Re“ steht sicherlich für Recycling. Clay heißt übersetzt Lehm (Ton). Vielleicht hat die Firma früher mal getöpfert? Eher nicht. Tatsächlich ist es ein Bürounternehmen, welches es nach eigener Aussage gut findet, dass man kein Entsorgungsunternehmen besitzt, weil man dann flexibler und unabhängiger am Markt regieren könnte. Und deshalb hätte man 1.870 zufriedene Vertragskunden. Welche Leistungen bietet das Unternehmen? Abgesehen von einem Consulting-Bereich z.B. einen „Reclay Freundeskreis“.

Die Landkreise Landshut und Mühldorf dürften im Moment eher nicht zum Freundeskreis zählen, im Moment sind es somit nur 1.868 zufriedene (Vertrags)Kunden. Über das Vertragliche hatte ich schon gefachsimpelt. Weder Landshut noch Mühldorf haben einen Vertrag mit irgendwem. Das LRA Landshut kann Pressemitteilungen zum Thema herausgeben, wie es will. Sie kommen aus der Nummer nicht heraus. Und so liest sich der aktuelle Bericht aus Landshut von gestern auch schon wieder ganz anders als das, was wir im ovb gelesen haben.

Was hier in dieser Wertschöpfungskette preislich passiert, wird im Fachjargon „Margen-Stacking“ genannt. Die Kette lautet: Industrie – GrünerPunkt/Duales System – Reclay – Dolgeimer – weitere Subunternehmer. Jeder Marktbeteiligte schmeißt in der Kette die benötigte Marge auf seine Kosten obendrauf und macht das Produkt (das Recycling) damit teurer, wobei der Druck immer an das jeweils nächste Glied der Kette weitergegeben wird. Ganz am Ende stehen dann wir als Verbraucher und zahlen die ganze Zeche. Und ich hoffe weiterhin inständig, dass der Müll am Ende nicht im Meer verklappt wird. Denn im Jahr 2022 exportierte Deutschland 745.100 Tonnen Kunststoffabfälle. Für Exporte in die Türkei und von dort aus weiter in Drittländer wollte ich den Grünen Punkt eigentlich nicht bezahlen.

Abschließende Frage: Was ist am Landratsamt „eher bieder“? Woran, Herr Honervogt, machen Sie das fest. Ich finde, dass das LRA sehr agil geführt wird.

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