Samstag, 13. Januar 2023, Gedanken zum Tag: Weko, Bauernproteste und das gottlose Kenia.

Wir wussten von dem Jubiläum nichts und fuhren mit der Deutschen Bahn nach Pfarrkirchen. Mit der Bahn? Ja, mit der Bahn. Das hätte man sich früher auch nicht vorstellen können. Das Glücksrad mussten wir natürlich betätigen. Meine Frau hat bei solchen Dingen grundsätzlich das glücklichere Händchen. Während ich erfolglos versuche, den Euro-Jackpot zu knacken, gewann sie 50 Euro, als Gutschein natürlich. Wie sagt der Engländer? A bird in the hand is worth two in the bush…

Auf der Heimfahrt fährt man an so manchem verödeten Vierseithof vorbei. Es ist einer der größten Fehler der deutschen Landwirtschaftspolitik, das Höfesterben zugelassen zu haben. Es begann in den 60er Jahren. Hauptverantwortlich war die SPD, die von 1965 bis 1982 den Bundeskanzler stellte. Wundert sich noch jemand darüber, dass sich die Bauernproteste schon längst nicht mehr gegen Einzelmaßnahmen richtet, sondern gegen die SPD-geführte Ampel? Da ist eine tiefe Abneigung gegen die Sozis.

Wenden wir uns dem gottlosen Kenia zu. Avaaz.org bat heute per Mail darum, eine Petition zu unterschreiben, die sich gegen Wasserverkäufer in den Slums von Kenia richtet. Frauen und Mädchen, die ein paar Liter Wasser kaufen müssen, werden reihenweise sexuell missbraucht. Ein paar Klicks im Netz reichen aus, um Kenia als unrettbar abzuschreiben. Die keniatische Regierung denke bereits über ein Gesetz nach, das zu verbieten. Genau mein… Sie wissen schon. Zusatzinfo: Kibera ist mit 500.000 bis 700.000 Menschen eines der größten Slums weltweit. Wellblech, Lehm, kein Wasser, kein Strom. Öffentliche Latrinen.

https://www.spiegel.de/politik/ausland/entwicklungshilfe-wie-die-gute-absicht-in-kenia-scheitert-a-760612.html

Der Beitrag von 2011, der darüber berichtet, wie ein Schulprojekt mit Bulldozern plattgemacht wird, zeigt das ganze Ausmaß der Korruption in Kenia und die Aussichtslosigkeit, mit der westliche Staaten mit Geld Verbesserungen herbeiführen wollen. Und soll mir niemand sagen, dass der Beitrag schon zwölf Jahre alt sei und jetzt vielleicht alles besser ist. Kenia findet sich beim Korruptionsindex auf Platz 124 wieder. Selbst Madonna hat vier Millionen Dollar in Projekte für Mädchen gesteckt. Das Geld wurde unterschlagen, Madonna musste die Projekte einstellen.

Ich mache die Entwicklung immer am Ende des zweiten Weltkrieges fest. 1945 war der Nullpunkt. Ab da hatten alle Länder die Chance, sich zu entwickeln. Dafür waren 78 Jahre Zeit. Zugegeben: Kenia ist erst seit 1963 unabhängig. Ok, dann sind es eben nur 60 Jahre.

Ich habe die Petition unterschrieben, die aber nichts bringen wird. Sie wird ebenso nichts bringen, wie die Reise von Bundeskanzler Scholz im Mai 2023. Die Tagesschau sprach von einer „gefestigten Partnerschaft“, Scholz sprach über Kenia als einem „inspirierenden Klima-Champion“. Warum? Weil Deutschland unter anderem den Kapazitätsausbau des Geothermiekraftwerkes Olkaria mitfinanziert hat. Sehr schön. In Neumarkt-Sankt Veit fehlen die Millionen, um die Geothermie anzugehen, weil diese Millionen in Kenia investiert wurden? Genau mein – na Sie wissen schon.

Kenia sei eine „gefestigte Demokratie“. Zur Einordnung: Laut Amnesty wurden 2022 von der Polizei insgesamt 128 Menschen außergerichtlich hingerichtet. Hoch im Kurs in Kenia ist das „Verschwindenlassen“. Homosexualität ist verboten.

2011, während der Hungersnot in Ostafrika, wurden neunjährige Mädchen von ihren Eltern aus der Schule genommen und für 120 Euro als Bräute an Männer verkauft. Im „Champion-Staat“ Kenia lebt laut Unicef ein Großteil der Bevölkerung unter der Armutsgrenze und viele Kinder sind mangelernährt. Unter diesem Eindruck fand es der Ankündigungs-Bundeskanzler Scholz gut und richtig, sich für die Fachkräftezuwanderung aus Kenia stark zu machen. An wen dachte er da? Vielleicht an Beschneiderinnen, damit diese ihr Verstümmelungshandwerk an jungen Mädchen in Deutschlands Parallelgesellschaften fortsetzen?

Ich habe versucht, Informationen zu finden, welche Fachkräfte Kenia haben könnte, die dort nicht, bei uns aber sehr wohl gebraucht werden. Dazu ist die Aussage von giz.de (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit) von Interesse. Dort wird davon gesprochen, dass sich die Berufsausbildung (in Kenia) „zu wenig am Bedarf der Industrie orientiere, um genügend qualifizierte Fachkräfte für Produktivitätssteigerung und Wachstumsförderung hervorzubringen“. Das klingt eben genau nicht so, als ob das Land Fachkräfte für uns „übrig“ hätte. Das klingt eher so, als hätte man selbst keine. Es wundert mich deshalb auch nicht, dass man zu einem möglichen Fachkräftetransfer von Kenia nach Deutschland keinerlei Details findet, keine Beispiele, keine Zahlen, keine Pläne, nur allgemeines Blabla.

Zur Entwicklungshilfe für Afrika ist alles gesagt. Schon 2009 forderten afrikanische Ökonomen, diese einzustellen. Almosen, sinnlos, kontraproduktiv, man nehme den afrikanischen Regierungen die Arbeit ab, die Abhängigkeit des Südens vom Norden werde nur noch größer, die Preise geraten durcheinander. Sehe ich alles genauso.

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