
Der zentralen Demo-Veranstaltung der Fans letzte Woche in Leipzig folgt an diesem Wochenende der Protest in den Stadien mit 12 Minuten des Schweigens zu Beginn der Spiele. Das sind alles Vorboten für die Herbsttagung der Innenministerkonferenz in Bremen vom 3. bis 5. Dezember. Was haben die Innenminister vor?
Personalisierte Tickets bei Fußballspielen.
Bei der EM war das eine Selbstverständlichkeit. Niemand hat sich über den Niedergang der Fankultur beschwert. Die Übertragung von Tickets klappte wunderbar. Mir ist unbegreiflich, was man gegen diese Digitalisierung haben kann. Sind die Fans von vorgestern? Jeder Fan hat ein Smartphone. Kein Mensch braucht mehr Papiertickets. Auch zur Terrorabwehr halte ich digitalisierte Tickets für zielführend. Ich würde noch einen Schritt weitergehen. Jeder Zuschauer müsste sich mit Ausweis auch biometrisch bei einem zentralen Zuschauerportal anmelden, damit der, der das digitale Ticket auf seinem iPhone hat auch die Person ist, die das iPhone beim Stadionbesuch bei sich trägt. Das Zuschauerportal könnte zentral organisiert sein, über den Fußball hinausreichen und für viele Arten von öffentlichen Veranstaltungen wirksam sein.
Verschärfung der Stadionverbotsrichtlinien.
Nichts dagegen. Bundesliga-Fußballspiele sollen etwas für die ganze Familie sein, egal in welcher Kurve man sitzt. Deshalb würde ich auch die Anstoßzeiten verändern. Letztmögliche Anstoßzeit sollte 1830 sein. Das erlaubt allen Zuschauern, zu normalen Zeiten wieder zu Hause zu sein.
Kollektivstrafen
Wenn die 60er-Fans in alter Tradition immer noch Züge der Deutschen Bahn verwüsten, brauchte es Kollektivstrafen. Für die 60er bedeutet das: 0 Auswärtstickets für die nächsten fünf Jahre. Ohne Kollektivstrafen sehe ich keine Fortschritte. Einzelne Straftäter in den Clubs werden ihre Straftaten immer zu verschleiern wissen. Wir müssten somit akzeptieren, dass Straftaten bei und im Umfeld von Fußballspielen ungesühnt bleiben. Das kann nicht sein. Deshalb: Klares Ja zu Kollektivstrafen.
Scharmützel mit der Polizei
https://fanprojekt-dresden.de/page/10/?attachment_id=gkrvbaqi
Die Dresdner Fans fallen insbesondere bei Auswärtsspielen negativ auf. Das eigene Fan-Projekt hat auf seiner Homepage das Auswärtsspiel in Rostock beleuchtet und sieht das Spiel im März rückblickend überaus objektiv. Was für ein Wahnsinn. Meine Entscheidung lautet somit: Zwangsabstieg von Rostock in die fünfte Liga, während die Dresdner Fans das mit den Auswärtsspielen einfach lassen sollte. Warum sie bei solch einem Hochrisikospiel ausgerechnet Kinder mit nach Rostock in den Gästeblock mitnehmen, will sich mir nicht erschließen.
Überblick über die geplanten Maßnahmen
- Einführung einer zentralen Instanz zur Rechts- und Fachaufsicht über Stadionverbote – zusätzlich zu bestehenden lokalen Kommissionen.
- Automatisches Stadionverbot bei Einleitung eines Ermittlungsverfahrens – unabhängig vom Ausgang des Verfahrens.
- Verpflichtung zu personalisierbaren Eintrittskarten – also Tickets, bei denen die Identität des Karteninhabers klar feststeht.
- Stärkung der Sicherheitsbeauftragten und der organisatorischen Abläufe bei Klubs und Veranstaltern – etwa durch verpflichtende Stellen oder Erweiterung des Fanprojekts- und Präventionsbudgets.
- Mögliche Sanktionen gegenüber Vereinen, wenn Sicherheitskonzepte nicht genehmigt werden oder mangelhafte Umsetzung vorliegt.
Kann ich alles unterschreiben. Letztlich hatten es die Fans selbst in der Hand, diese Planungen überflüssig zu machen. Sie haben es aber durch ihr schlechtes Benehmen verbockt.
Vor allem muss der Pyrotechniksumpf trockengelegt werden.
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