
Online- und Print-Artikel sind nicht ganz deckungsgleich. Laut Online-Artikel habe man im Stadtrat „heiß“ diskutiert. Meine Wahrnehmung war eine andere. Es gab zwei, oder drei Wortmeldungen. Unter einer heißen Diskussion verstehe ich aber etwas völlig anderes.
Aus meiner Sicht war der Tagesordnungspunkt schlecht vorbereitet. Die Frage, warum der TSV für das Mähen einen Zuschussantrag einreicht, obwohl man an der Bubinger Straße über einen Mähroboter verfügt, hätte man vorher klären können. So aber musste Thomas Döring den OV und die Stadträte in der Sitzung erhellen und den Sachverhalt erklären.
Was wäre gewesen, wenn der Sportreferent zufällig nicht anwesend gewesen wäre? Wie hätte man sich dem Thema dann genähert?
„Mit 5.000 Euro wird man wohl rechnen müssen“
Mich verwundert, dass der Stadtrat einem Zuschussantrag zustimmt, ohne die genauen Kosten zu kennen. Man lässt sich somit im Jahr 2026 von den eintrudelnden TSV-Rechnungen überraschen?
Wenn die 5.000 Euro der üblichen Zuschusshöhe von 20% entsprechen, dann belaufen sich die jährlichen Mähkosten für beide Plätze – trotz Mähroboter – auf 25.000 Euro? Es kam in der Stadtratssitzung aber nicht genau heraus, ob es hier um einen Zuschuss oder eine Übernahme der Kosten geht.
Mir ist aber grundsätzlich nicht klar, warum die Kosten nicht bekannt sein sollen. Der Antrag lautet laut ovb über die „Kalenderjahre 2025/2026“. 2025 ist aber fast vorbei. Die Rechnungen des Maschinenringes müssten längst vorliegen. Weil das letzte Heimspiel am 9.11. stattfindet, dürfte also gerade noch ein Monat gemäht werden. Die Rechnungen bis Ende September sollten somit vorliegen.
Zuschussantrag trotz Mähroboters.
Der TSV hätte in der Sitzung ruhig Präsenz zeigen dürfen. Es ging schließlich um seine Finanzen. Dann hätten einige Fragen sofort geklärt werden können. Auf jeden Fall hätte ich den TSV nicht nur angewiesen, den Mähroboter weiter zu nutzen – wie jetzt laut ovb im Beschlusstext formuliert – sondern zum Kauf eines zweiten, gescheiten Mähroboters verpflichtet. Denn für einen Zuschuss von 15.000 Euro über drei Jahre bekommt man einen qualitativ hochwertigen Mähroboter, der auch mit einem Fußballplatz fertig wird, oder im Falle der Bubinger Straße mit drei Fußballplätzen.
„Bei starkem Wachstum des Rasens kommt dieser nicht mehr hinterher.“
So steht es im ovb-Bericht, jedoch habe ich die Aussage so nicht wahrgenommen. Und so hätte es Thomas Döring auch nie gesagt. Denn ein Großflächen-Mähroboter schafft locker drei Fußballfelder am Tag. Das bedeutet, dass er jeden Tag die gleiche Fläche erneut mäht. Und er ist damit auch am frühen Nachmittag fertig, sodass er seine Arbeit für Trainings- und Spielbetrieb – zumindest von Montag bis Freitag – nicht unterbrechen muss. Wie stark kann Rasen in 24 Stunden wachsen? Im April und Mai können es 3-6mm sein, von Juni bis August 2-4mm. Nie im Leben kann ein Mähroboter von diesem Wachstum überfordert sein. Ich meine (Gedächtnisprotokoll an), eher was von Unebenheiten gehört zu haben, mit denen der Mähroboter nicht zurechtkommt und wodurch er dann im Rasen steckenbleibt.
Stadtrat Christian Perau fragte nicht nur nach den Kosten für einen leistungstärkeren Mähroboter, er bekam darauf auch eine Antwort von Thomas Döring (Gedächtnisprotokoll an): 10.000 bis 12.000 Euro. Die Info fehlt jedoch im ovb-Bericht.
Tatsächlich war der Zuschussantrag gleich für drei Jahre, also bis 2028, ausgelegt. Wie aber kann man für die Jahre 2026, 2027 und 2028 immer den gleichen Zuschuss beantragen, wenn doch für den Trainingsplatz der Umbau auf Kunstrasen ansteht? Im ovb war angekündigt, dass im Jahre 2025 die Planungen und die Ausschreibungen erfolgen. Weil das Jahr 2025 zur Neige geht, müsste da schon einiges passiert sein. Das Thema wurde aber in der Stadtratssitzung überhaupt nicht erwähnt, obwohl es einen starken Einfluss auf die Mähkosten haben wird. Man tat so, als gebe es das Kunstrasenprojekt gar nicht (mehr).
Denn einen Kunstrasen muss man zwar pflegen, aber eben nicht mähen. Spätestens nach Inbetriebnahme des Kunstrasenplatzes gehen die Mähkosten weiter nach unten.
Aber all diese Überlegungen fanden im Stadtrat überhaupt nicht statt.
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