
Something rang a bell, als ich auf Twitter unsere 3,1%-Göring-Eckardt habe schimpfen sehen und hören, weil die Thüringer Landesregierung den 2021 eingeführten Bonus mit Wirkung vom 01.01.2026 wieder abschaffen wird. Ins Detail des Für und Widers geht sie leider nicht. Das müssen wir wieder selbst übernehmen und dafür unsere Lebenszeit einsetzen. Man schätzt, dass seit Einführung des Bonus‘ in Thüringen rund 30.000 Anträge gestellt wurden. Der Zuschuss des Landes Thüringen geht seitdem in die Millionen. Die Schulden des Landes Thüringen betragen übrigens 14 Milliarden Euro. Auch wenn diese Schulden im Bundesdurchschnitt unterdurchschnittlich sind, würde ich eher auf Schuldenabbau setzen – anstatt auf Subventionen. So ähnlich fallen dann auch die Begründungen für die Nichtfortführung aus:
- Angespannte Haushaltslage
- Modellprojekt mit begrenzter Laufzeit
- Hohe Nachfrage & Fördermittelverbrauch
- Erwartung an Bund & EU, Regelungen zu reparierbaren Geräten zu schaffen
Es ist auch nicht logisch, privaten Konsum durch Steuergelder zu subventionieren. Das Risiko und die Kosten für defekte Hardware in Privathaushalten können nicht zu 50% auf die Allgemeinheit übertragen werden. Das widerspricht allen Grundsätzen der freien Marktwirtschaft.
Warum gibt es keine bundesweite Regelung?
Und wenn der Reparaturbonus so toll ist, wie es uns Frau Göring-Eckardt uns beschreibt, dann stellt sich die Frage, warum das System nicht bundesweit umgesetzt wurde. Die Mehrheiten im Bundestag wären zwischen 2021 und 2024 dagewesen. Bei solchen und ähnlichen Subventionen kann ich die Missbrauchsmöglichkeiten aber förmlich riechen. Riechen ist das falsche Wort. Sie scheinen mir vielmehr endlos zu sein. Überhöhte Rechnungen, fingierte Schäden bzw. Reparaturen, entsprechende „Deals“ zwischen Einzelhändlern, Reparaturbetrieben und Kunden zum Nachteil des Steuerzahlers. Wie verhindert man in Thüringen die Doppelzahlungen von Versicherungen und dem Land Thüringen? Gibt es hier einen Datenabgleich?
Wie könnte man ein bundesweit sinnvolles System errichten?
Für mich wäre die Sache einfach: 10-jährige Garantie für alle Elektrogeräte ab 100,00 Euro Bruttoverkaufswert. Das würde sicherlich erhebliche Preissteigerungen nach sich ziehen, was ich im Sinne der Elektromüllvermeidung aber richtig finde. Die Preise müssen rauf, damit der Wert von Waren in das Bewusstsein der Menschen eindringt. Aber: Schritt 1 vor Schrit 10. Zunächst müssen Elektrogeräte auch reparierbar sein. Das Verschweißen und Verkleben von Geräten ist nicht hilfreich. Die EU arbeitet daran. Hoffen wir, dass die Lösung kein Bürokratiemonster mit 50.000 Ausnahmen wird.
Reparatur vor Wegwerfen – selbstverständlich
Ich bin immer für das Reparieren und nutze beim Kauf elektrischer Geräte mit einem relevanten Wert immer die Garantieerweiterung. Deshalb, und nur deshalb, geht z.B. unser Fernseher in das 15. Jahr seines Bestehens. Kurz vor Ablauf der fünfjährigen Garantiefrist zeigten sich Streifen auf dem Screen. Durch die Reparaturgarantie durfte er weiterleben, und er tut seinen Dienst bis zum heutigen Tage fehlerfrei. Es gibt keinen Grund zum Austausch. Schon 2011 waren die Samsung-Funktionalitäten umfassend. Ich vermisse nichts, zumal er ja auf die Nutzung des Bildschirms degradiert ist und die Steuerung aller Leistungsmerkmale über den Magenta-Receiver erfolgt.
In einer Art Selbstgespräch hatte ich heute über eine defekte Steckdosenleiste nachgedacht. Und prompt spült es mir die Sache mit dem Reparaturbonus in die Timeline von X. Das ist definitiv kein Zufall.
Warum die Steckdosenleiste nicht funktionieren will
Kommen wir zum Eingangsbildchen. Die einzige Funktion einer Steckdosenleiste ist, dass man Kabel anstecken kann. Klappte aber in diesem Fall nicht. Klappte schon länger nicht. Es brauchte ein wenig zeitlichen Anlauf und einen einsatzbereiten Akkuschrauber, um dem Problem auf den Grund zu gehen. Und dieses Problem heißt: Kindersicherung. Braucht es diese Kindersicherung in Steckdosen und Steckdosenleisten überhaupt noch? Eigentlich nicht. Die Berührung des L-Leiters führt zum Auslösen des FI-Schalters, der grundsätzlich auf 30mA eingestellt ist. Ein Mensch hat etwa 5kOhm Widerstand. Das bedeutet bei 230V einen Stromfluss von 46mA. Die Logik ist somit perfekt. Der FI löst aus. Was geschieht, wenn man an L und N gleichzeitig fasst? Dann kann es zu einem vollwertigen Stromschlag kommen. Dass ich mich in dem Moment auf dem Boden befinde und eigentlich den Strom ableite und somit den FI-Schalter zum Auslösen bringen müsste, gilt hier nicht.
Was passiert, wenn ich den Null-Leiter anfasse? Dann passiert Null, also Nichts. Woher weiß ich an einer Steckdose oder einer Leiste, welcher der L- und welcher N-Leiter ist? Nun, ich weiß es gar nicht. Ich bräuchte zumindest einen Prüfschraubendreher, um das herauszufinden. Das scheint ein Nachteil zu sein, ist aber ein enormer Vorteil. Stecker können beliebig in die Steckdose gesteckt werden. Wechselstrom macht es möglich.
Wo ist an einer Wandsteckdose L und N?
Ein guter Elektriker wird darauf achten, dass in einer Wandsteckdose der L-Leiter immer rechts ist (der schwarze Draht) und der N-Leiter immer links (der blaue Draht). Verlassen kann man sich aber weder auf die Polung, noch auf die Farben. Nur ein Phasenprüfer bringt Sicherheit. Also Hände weg vom Wechselstrom. Ich selbst habe mal einen 500V-Schlag abbekommen. Da war ich für eine Minute benommen und der Schreck saß mir in den Gliedern.

Die Steckdosenleiste war schnell geöffnet. Erkennbar war die Kindersicherungsmechanik. Und die ist nicht perfekt konstruiert. Leichte Schrägen im Plastik sollen durch Druck der zwei Stifte des einzusteckenden Steckers, die Verdeckung beiseite schieben und die Kontaktschienen freilegen. Da hatten die Konstrukteure schon viel Optimismus, während ich allen Optimismus auf meinen FI-Schalter im Sicherungskasten lege und alle Kindersicherungen kurzerhand entfernte.
Warum das Rasenmäherkabel nicht funktionierte
Weil ich gerade im Reparaturfieber war, schaute ich mir auch noch eines meiner beiden Rasenmäherkabel an. Das funktionierte schon seit Jahren nicht mehr. Ursache? Unbekannt. Bis heute. Das Problem war, dass ein Drähtchen im Stecker aus der Verschraubung gerutscht war. Ach, leichte Fingerübung.
Merke: Meine bessere Hälfte muss mich nicht alle sechs Monate daran erinnern, dass irgendwas zu richten ist. Ich komme da schon selbst drauf.

Und hier noch ein Bild von unserer „Fetten Henne“. Besonders im Herbst versammeln sich dort Tagpfauenaugen-Schmetterlinge und Bienen und sorgen für Bewegung auf den Blüten. Das ist so schön anzusehen. Und Bienen haben den Effekt, dass Wespen beim Essen auf der Terrasse nicht erscheinen. Das ist aber nur mein Empfinden. Die Theorie, dass Wespen das Weite suchen, wenn Bienen in der Nähe sind, lässt sich nicht erhärten, weil sie zwar beide zu den Hautflüglern gehören, aber unterschiedliche Interessen haben.
Warum ich doch noch Hoffnung habe.
Beim Anblick der wuseligen Geschäftigkeit auf der fetten Henne und des ständigen Besuchs der Sonnenblumen in des Nachbars Garten durch Singvögel habe ich das Gefühl, dass es sie noch gibt: Die Hoffnung.

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