
03.12.2025
Wenn man für fünf Tage nach London fliegt, muss man sich vorher mit dem öffentlichen Transportsystem beschäftigen. Am besten fragt man in der Bekanntschaft nach dem Vorhandensein von Oyster-Karten. Irgendwo ist immer jemand, bei dem die Karten nach einem London-Besuch zu Hause herumliegen. Wird man nicht fündig, muss man die Plastikkarten am Londoner Flughafen für je 10 Pfund beschaffen. Wir bekamen sie tatsächlich geliehen. Meistens sind auf diesen Karten noch Restbeträge drauf. Erste Amtshandlung somit: Kartencheck am Ticketautomaten, um das Restguthaben zu ermitteln. Man möchte ja nicht schnorren. Das Abfotografieren der angezeigten Beträge hat Sinn.

Als Zweites beschafft man sich die selbsterklärende Citymapper-App. Und schon ist man in London mobil. Im Vorgriff auf den Ausflug hat man natürlich ein Hotel ausgesucht, das nur wenige Minuten von einer U-Bahn-Station entfernt ist. Wir hatten uns für das Vincent-House in Notting Hill entschieden. Wir sprechen von einem altehrwürdigen großen Bau. Mit etwas Glück stammt das Gebäude aus der Nachkriegszeit. Beim Mobiliar in den Zimmern dürfte es sich um die Erstausstattung handeln. Es spielt aber keine Rolle, ob man seine Jacke in einen neuen oder in einen alten Schrank hängt. Hauptsache ist, dass es den Schrank gibt, inklusive Bügel.
Wir logierten im vierten Stock, was sich vorteilhaft auf die Körperertüchtigung auswirkte und benutzten den Fahrstuhl nur ein einziges Mal – bei der Ankunft, wegen des Gepäcks.
Ein Hotel im alten Stil
Wir fanden das Hotel gemütlich. Typisch englisches Frühstück, großer Aufenthaltsraum mit fetten, bequemen Sesseln, Tee, Kaffee und Wasser zu jeder Tageszeit, Rezeption 24×7 besetzt, elektronisches Zugangssystem zum Gebäude und den Zimmern. Sehr nettes Personal. Und ganz wichtig: Sie hatten an der Rezeption den so wichtigen Steckdosenadapter, den sie auch kostenlos ausliehen.
Bei Notting Hill denkt jeder sofort an den gleichnamigen Film mit Hugh Grant und Julia Roberts. Touristen suchen entsprechend nach dem Buchladen und der blauen Tür. Den Buchladen kann man…

…nicht verfehlen, während die blaue Tür mit der Nummer 280 tatsächlich unscheinbar ist. Man kann an ihr vorbeilaufen, auch weil sie nicht direkt an der bekannten Portobello Road zu finden ist.

Die Straße samt dem Stadtteil Notting Hill erlebte nach dem Film einen echten Aufschwung. Der Reiseführer sprach davon, dass genervte Hausbesitzer wegen des Touristenandranges ihre Häuserwände vor lauter Frust schwarz angestrichen hätten. Das können wir nicht bestätigen. Die Häuser sind alle auffällig bunt angemalt und originell gestaltet.

Die Straße selbst lässt bereits erkennen, was die Londoner und die jährlich x Millionen Besucher so schätzen: Die Vielfalt der Restaurants, Imbisse, Pubs und Essensstände. Das Essen ist definitiv um Längen besser als sein Ruf – und besser als das Londoner Schmuddelwetter, dass uns in abgeschwächter Form auch ab und an ereilte, was unser Wohlbefinden aber überhaupt nicht beeinflusste.
Wohnen in London ist abartig teuer.
Ist London erschwinglich? Für die Besucher in jedem Fall. Sie wissen ja schon vorab, worauf sie sich einlassen. Wer aber in London wohnt, bekommt täglich die ganze Breitseite des teuren Lebens ab. Die Mietkosten sind einfach unglaublich, so dass man davon ausgehen kann, dass es in London unzählig viele Wohngemeinschaften gibt. Alternativ wohnen die Menschen außerhalb von London. Bei uns in der Straße gab es einen Immobilienmakler. Wir konnten nicht glauben…

…was wir sahen. Monatsmieten in Höhe von 5.850 Pfund? Der Umrechnungskurs ist 1 Pfund = 1,08 Euro. Auch wenn mit der besten Wohnlage Londons geworben wird, sind diese Preise einfach absurd hoch. Wohl denen, die vor 50 Jahren eine Immobilie für 50.000 Pfund erwerben konnten. Sie ist heute mindestens das 40-fache wert.

Bei diesem Bild könnte man meinen, man befände sich weit draußen, in einem unbedeutenden Vorort Londons. Aber Pustekuchen. Wir sind mitten in London.

Das sind die typischen Häuserzeilen in London.

So einladend schauen praktisch alle Geschäfte aus. Außen manchmal pfui, innen immer hui.
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