Mittwoch, 02. Oktober 2024, Ägypten, Flug von München nach Kairo, Tag 1

Die Frage, wie sicher es für Touristen in Ägypten ist, beantwortete sich in dem Moment, als wir in Kairo die Air-Egypt-Maschine verließen, die Gangway hinuntergingen und ägyptischen Beton-Boden betraten. Es umwehte uns sofort der Hauch von Ramses II. und Nofretete. Wir atmeten einmal tief durch und wussten, dass uns der beste Urlaub bevorsteht, den man sich vorstellen kann. Wir sprechen von einem Urlaub der Superlative. Dabei hatten wir riesiges Glück, schon am 2. Oktober geflogen zu sein. Am 3. Oktober war auf dem Münchner Flughafen der Teufel los. Angeblich bildete sich vor den Sicherheitskontrollen eine 2km lange Schlange, weil ein Teil des Personals den Feiertag wohl etwas zu wörtlich genommen hatte. Den Flug zu verpassen, wäre höchst verdrießlich gewesen. 750 Menschen ereilte dieses fatale Schicksal.
Das Bild oben zeigt den Overhead Bildschirm im Flieger mit dem Anflug auf Kairo. Finde den Fehler. Ich löse auf: Befindet sich nicht südlich von Beirut Israel? In der Tat. Hätte man da nicht zumindest Jerusalem als Hauptstadt Israels einblenden müssen? Tel Aviv hätte es auch getan, wenn man Israel unbedingt ärgern möchte, weil die UN und viele andere Länder – darunter auch Deutschland und Ägypten – Jerusalem nicht als Hauptstadt anerkennen. Stattdessen überdeckt „Amman“ als jordanische Hauptstadt halb Israel. Ein Schelm ist, der denkt, dass diese Landkartengestaltung reiner Zufall ist.
Urlaub trotz Terrorgefahr? Alles entspannt.
Natürlich erinnert sich der gut informierte deutsche Tourist an den Terroranschlag vor dem Felsentempel Hatschepsut im November 1997, als sechs radikale muslimische Terroristen in Polizeiuniformen und mit schweren Sporttaschen alle Sicherheitskontrollen problemlos passieren konnten und vor dem Tempel 62 Touristen mit Kalaschnikows und Messern abschlachteten. Alle Terroristen wurden noch am gleichen Tag vom ägyptischen Militär eliminiert. Es gab weitere Terroranschläge, die Ägypten und die Reisebranche immer wieder erschütterten. Dennoch fühlt man sich als Tourist in Ägypten sehr gut aufgehoben. Die Ägypter wissen, dass der Tourismus die Lebensversicherung für das Land ist. Es ist keine wertlose Beruhigungspille, zu wissen, dass ganz Ägypten auf seine Touristen aufpasst.
Als einzige Sicherheitsmaßnahme hatte ich die vier Airtags zusammengesucht und auf die Koffer verteilt, um diese notfalls orten zu können. Zu irgendetwas müssen die Dinger ja gut sein. Nach dem Flug mit Egypt Air wurden wir auf dem Kairoer Flughafen sofort von der Reiseleitung in Empfang genommen. Ohne Hilfe wäre vermutlich schon das Zahlen der Visumgebühren (25 Euro pro Mensch) zu einem unüberwindlichen Hindernis geworden.

Fahrt vom Flughafen zum ‚Pyramids-Hotel am Steigenberger‘ zeigt Kairos Spielregeln auf den Straßen.
- Regel Nr.1: Es gibt keine Regeln.
- Regel Nr.2: Es gibt Optionen.
- Option 1, einmal Hupen bedeutet: Ich fahre neben dir.
- Option 2, zweimal Hupen bedeutet: Ich überhole.
- Option 3, dreimal Hupen bedeutet: Frust
Option 3 haben wir nicht erlebt. Und wir sind einige Male mit Kleinbussen – immer Toyota Hiace – unterwegs gewesen. Es geht das Gerücht um, dass Toyota im Wesentlichen für den ägyptischen Markt produziert.
Interessant ist, dass es in Kairo keine einzige Verkehrsampel gibt. Mit ungläubigem Staunen steht der deutsche Tourist vor der Situation, dass der Verkehr dennoch staufrei funktioniert. Die Vorstellung, in München um 02.00 Uhr in der Nacht nicht mehr an einer völlig vereinsamten Kreuzung bei Rot anhalten zu müssen, ist einfach grandios. Man kann einem Ägypter die Verkehrssituation in Deutschland nicht schildern, ohne vor Scham über die eigene Borniertheit im Boden zu versinken. Er würde es aber eh nicht glauben. Man kann aber glauben, dass der Verkehr genauso dicht ist, wie in Deutschland. Er entspannt sich ein wenig, wenn hier und da ein Eselsgespann auftaucht. Das kann in einer Stadt, bei der niemand weiß, ob in ihr 22 oder 25 Millionen Menschen leben, schon einmal vorkommen. Ich glaube, dass die Dame weiß, wie sie – auf ihrem Esel sitzend – auf uns Touristen wirkt. Es gibt einen Restzweifel, ob hier einfach eine Tradition gelebt wird, oder ob das Eselreiten tatsächlich Ausdruck von Armut ist.

Der erste Ausflug führte uns bei großer Hitze zum Ramses-Museum. Insbesondere um Ramses II. wird ein ganz großer Hype gemacht.

Er wurde über 90 Jahre alt, was damals eine Sensation war. Man vermutet, dass in diesen Zeiten Inzucht an der Tagesordnung war, um das Blut reinzuhalten. Die alten Ägypter konnten zwar unfassbare Monumente erschaffen, auf die Idee, dass Inzucht genau das Gegenteil von gesundem Blut ist, kamen sie aber nicht. Ramses II. hatte offensichtlich die richtigen Gene. Tutanchamun z.B. hatte Pech und wurde nur 18 Jahre alt. Seine Mutter war verkrüppelt und seine zwei Töchter starben noch vor der Geburt.

Danach ging es weiter zur Stufenpyramide in Sakkara, die während der dritten Dynastie um 2650 vor Chr. von Imhotep für den Herrsccher Djoser gebaut wurde. Ich muss hier nicht ins Detail gehen. Wer sich für die Hintergründe interessiert, kann sie ergoogeln.

Am Nachmittag waren die drei großen Pyramiden dran. Ganz konnte man sich dem touristischen Treiben nicht entziehen. Man hätte ins Innere der Pyramiden gehen können, doch meinte unser Guide, dass drinnen nichts zu sehen ist. Einige von uns entschieden sich für Kamel-Reiten.

Ich ließ mich in einer Kutsche zu einem Aussichtspunkt fahren.

Der Blick auf die Pyramiden ist einzigartig.

Ohne Security geht aber gar nichts. Alle Touristen werden in den Eingangsbereichen von Sehenswürdigkeiten immer und ausnahmslos durchleuchtet und die Taschen ebenso. Eintritte sind auch niemals kostenlos. Bei unserer Reise wurde aber alles durch den Reiseführer bezahlt. Die Kosten waren für uns im Reisepreis enthalten. Die Frage lautet, wie MTI (Magic Travel International) bei seinem Pricing der beste Anbieter sein kann. Wir hatten keine ähnliche Reise zu einem besseren Preis gesehen. Der Fokus lag aber nicht darauf, Geld zu sparen, wo es nur geht. Uns hatte die Struktur der Reise überzeugt: Erst Kairo, dann Nil-Kreuzfahrt, und am Ende vier Tage Badespaß in Hurghada – gewissermaßen als Ausgleich für die Strapazen, wobei das Verhältnis von anstrengenden Besuchen und Entspannung immer bestens war, besonders auf dem Nil. Aber ich bin ja schon wieder geistig zu weit vorn. Wir sind immer noch in Kairo.

Die Sphinx

Bei den Fahrten durch die Stadt war nicht immer erkennbar, wie ein Bau hätte enden sollen. Willkommen im Orient.
Freitag, 04. Oktober 2024, Ägypten, Kairo, Ägyptisches Museum

Direkt am Tahrir-Platz liegt das legendäre Museum. Das Gebäude wirkt von außen beeindruckend. Drin findet man sich inmitten von 100 Jahre alten Ausstellungsschränken wieder. Ich fand das schön.

Das wirkt etwas muffig. Aber der Erbauer…

…Auguste Mariettes hat damals alles gegeben, um ein schönes Museum zu erbauen. Was im Museum immer wieder klar wird, ist die Unvollständigkeit der Schätze. Die ausländischen Mächte wie Frankreich, England und Deutschland nahmen während der Ausgrabungs- und Kolonialzeiten damals alles mit, was nicht niet- und nagelfest war. So finden sich des Öfteren in Tempeln oder Pyramiden Kopien z.B. von Altaren, während die Originale z.B. im Louvre aufgestellt sind. Meine klare Botschaft ist, dass alle Länder ihre Schätze an Ägypten zurückgeben sollten. Und diese Forderung ist nicht vergleichbar mit den Benin-Statuen. Denn in Ägypten könnte man sich sicher sein, dass die Schätze wieder an ihren Original-Plätzen aufgestellt würden, während die Benin-Statuen von der deutschen Regierung mit großem Tamtam zurückgegeben wurden, diese aber nun im Nichts verschwunden sind. Vielleicht überzeugt die Eröffnung des neuen ägyptischen Museums internationale Museen von der Logik, dass man die ägyptischen Schätze nun lange genug sein Eigen genannt hat. Sie müssen zurück nach Ägypten. Sie wären dort gut aufgehoben und gehören historisch auch dorthin. Wenn Berlin sein Pergamonmuseum wegen Renovierung bis 2027 schließt (einige Bereiche sollen gar bis 2037 geschlossen bleiben, dann könnte man auch den Pergamon-Altar abbauen und in die Heimat schicken, in dem Fall in die Türkei. Das hätte Sinn.
Viele Originale sind in europäischen Museen zu sehen. Ich fordere: Rückgabe an Ägypten.
Dem Besuch des Museums folgt der Spaziergang auf die Zitadelle…

…mit einem Superblick auf die Stadt, die trotz besten Wetters auch am Horizont nicht aufhören möchte. Wir schauten uns…

…noch die Alabaster-Moschee an. Kurz vor 1600 durften wir auch noch einen Blick in die Synagoge werfen. Ich habe keine Ahnung, warum das Fotografieren dort drin verboten ist. Unser Guide ließ uns alleine in die Synagoge gehen. Trotz aller religiöser und gesellschaftlicher Offenheit, die uns stets begegnete, endet an diesem Punkt die ‚Freundschaft‘. Eine Synagoge betritt ein gläubiger Muslim offensichtlich nicht.
In diesem Stadtteil drehte sich eine Menge um die Heilige Familie. Die Vorgänge vor über 2000 Jahren, mit der Wanderung von Maria und Josef, konnte man sich genau anschauen. Wir hatten eher keine Angst vor Taschendieben. Vielleicht gibt es da ein ungeschriebenes Gesetz, dass Gruppen, die mit einem Führer unterwegs sind, nicht attackiert werden.

Anschließend war es so weit: Ausflug zum Basar mit gemütlichem Teetrinken und einem kleinen Imbiss.


Die Gemütlichkeit wurde jedoch massiv gestört, weil sich der Besuch unserer Gruppe in Sekundenschnelle auf dem Basar herumgesprochen haben musste. Die Verkäufer „attackierten“ uns im Sekundentakt. Sie waren nicht bösartig. Sie akzeptierten ein Nein. Aber die Intensität war halt grenzwertig. Man muss davon ausgehen, dass sich der Restaurant-Besitzer dafür bezahlen lässt, dass die Verkäufer ihre Waren bei uns am Tisch feilbieten durften.

Diesen Stand sollten Europäer eher meiden. Der Fluch des Pharao ist andernfalls unvermeidlich. Wir kamen dann noch irgendwie auf die Idee, dass wir eine Schmuckwerkstatt besuchen könnten. Diese Flexibilität war kein Problem. Also steuerten wir eine echte Schmuckmanufaktur an.

Der hatte unsere Bestellungen bereits elektronisch entgegengenommen und war auf unser Kommen gut vorbereitet. Ich suchte mir ein Armband aus, mit von mir selbst ausgesuchten ägyptischen Schriftzeichen für 25 Euro. Was soll ich sagen. Hielt genau einen Tag, dann war der Verschluss defekt. Hier muss ich in Deutschland noch einmal „nach“-investieren. Wir wurden dann auch noch in einen Papyrus-Laden hineingeschleust. Mir war alles recht. Hauptsache, es war kein Teppichladen. Bezüglich Teppiche – in denen wir keinen Wert sehen und für die wir niemals Geld ausgeben würden – wurde ich dann aber eines Besseren belehrt.

Das ehemalige Gefängnis in der Nähe der Moschee.

Und immer wieder der Blick auf die Pyramiden, und Straßenkontrollen.

Auch in einem Hotelzimmer sollte der gläubige Muslim immer wissen, wo Mekka ist, damit er in die richtige Richtung betet.

Es gibt sehr gute Teppichmanufakturen
Mit dem Produzieren von Teppichen wird auch ein soziales Ziel verfolgt. Junge Frauen, die überhaupt nicht wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen, lernen die Herstellung hochwertiger Teppiche. Und was ich niemals geglaubt hätte: Die Absatzzahlen sind gut. Es gibt einen weltweit funktionierenden Markt für Teppiche. Besonders Gäste aus Fernost kaufen die Teppiche und lassen sie sich nach Hause schicken. Zwei Papyrusbilder nahmen wir mit. Vorher galt es aber, jegliches Verhandlungsgeschick an den Tag zu legen. Unser Guide hatte uns die notwendigen Tipps gegeben. Ich habe gestikuliert, was ich konnte, bin mir aber sicher, dass der final ausgehandelte Preis für den Ladenbesitzer immer noch ein großartiges Geschäft war. Man neigt dazu, es mit dem Verhandeln nicht wirklich ernst zu nehmen. Wo ist der Unterschied, ob ein Mitbringsel aus Kairo 25 oder 40 Euro kostet? Man steigt aber in der Anerkennung, wenn man sich auf das Verhandeln einlässt und das Spielchen bis zum finalen Handschlag mitspielt.
Donnerstag, 03. Oktober 2024, Ägypten, Kairo: Pyramiden, Tag 2

Uns fielen in Kairo die vielen alten Karren auf.

Ich kenne mich zwar nicht aus, aber sie waren alle von einem Typ, eher fünfzig als vierzig Jahre alt, und sie fuhren alle mit offener Motorklappe herum, wie diese Uraltbusse auch. Sie waren auch immer bis auf den letzten Platz gefüllt. Wohlgemerkt, wir sprechen nicht von Taxis. Aber 12 bis 15 Menschen konnte ich in diesen VW-Bussen immer zählen. Außer den Uralt-VW‘s sahen wir keine deutschen Autos, obwohl deutsche Marken hochgeschätzt werden. Aber nur die absolute Oberschicht kann sie sich leisten. Sie war offensichtlich nicht zu den Zeiten und an den Orten unterwegs, als wir es gerade waren.

Was man aber sieht, sind deutsche Reisebusse. Sie haben immer noch die deutschen Kennzeichen, die aber durch ägyptische Kennzeichen überklebt sind. Das deutsche Kennzeichen ist noch klar erkennbar, was Absicht ist. Die Unternehmen, die diese Busse besitzen, sind stolz auf die deutsche Herkunft und möchten das zeigen.

Ohne Klimaanlagen in Räumen und in Autos geht nichts. Die Ägypter können ohne die Klimaanlagen nicht leben und wir als Touristen noch viel weniger. Die ungewohnte Dauerberieselung durch die kalte Luft führte bei mir umgehend zu einer extrem starken Erkältung, die mich den ganzen Urlaub hindurch begleitete und auch nicht abklang. Der Fluch des Pharao kam noch hinzu. Beide Gebrechlichkeiten waren aber zum Aushalten. Ich musste bei den Ausflügen nicht aussetzen. Das liegt auch daran, dass auf die Infrastruktur in Ägypten Verlass ist. Wann immer ich das Gefühl hatte, dass ich sanitäre Anlagen benötige, waren sie verfügbar und im besten Zustand.


Die Farben, die sich über Jahrtausende gehalten haben, sind phantastisch.

Stets präsent sind diese Tuktuks.

Die Häuser sind nicht so alt, wie sie ausschauen, so um die fünf bis zehn Jahre.


Wir sehen unseren Tour-Guide in Kairo. Nein, er singt oder hört hier nicht die ägyptische Nationalhymne. Er deutet an, wie die Pharaonen stets dargestellt werden, mit gekreuzten Armen. Die rechte Hand liegt auf dem Herz als Zeichen, dass Pharaonen ein großes Herz für ihr Volk hatten. Die linke Faust liegt auf der rechten Brust. Das demonstriert Macht und Stärke.

Und so ging auch Tag Zwei vorbei.
Auch kommen abends, nach getaner Arbeit, die Kamele von den drei großen Pyramiden zurück.

Für den regelbefreiten, fließenden Verkehr in Kairo kann man Ägypten nur gratulieren.

Verkehrsampeln? Nicht in Kairo.
Es gibt in Kairo große Magistralen. Falls sich jemand fragt, wie die Menschen bei völliger Abwesenheit von Fußgängerüberwegen, Zebrastreifen oder Fußgängerampeln überhaupt die Straße überqueren können, dann ist die Antwort einfach und verblüffend: Die Menschen suchen sich eine kleine Lücke zwischen zwei Autos und gehen los. Sie überqueren die Fahrbahn zügig, aber nicht hektisch. Die Autofahrer sind rücksichtsvoll und würden einen Fußgänger niemals anhupen – und schon gar nicht umfahren.

Auf den Straßen sind viele Menschen mit klapprigen Motorrädern unterwegs. Die Höchstanzahl von Menschen, die ich auf solchen Gefährten zählen konnte, waren fünf oder sechs. Das Tragen von Helmen ist in Kairo komplett unbekannt. Gibt es Fahrräder? Nur vereinzelt.

Wo will das Kamel hin? Richtig. Es biegt rechts in den schattigen Hauseingang ab und erholt sich von den Touristen – bis der Trott am nächsten Tag wieder beginnt.
Ägypten wird buchstäblich immer ein Schwellenland bleiben. Schilder für Geschwindigkeitsbegrenzungen gibt es nicht. Stattdessen sind aller 300m Schwellen auf den Straßen, die die Autos bis auf Schrittgeschwindigkeit herunterzwingen. Wie löst man bei dichtem Verkehr und weitgehend ohne Verkehrsschildern das Linksabbiegeproblem? Ganz einfach. Es gibt auf den Hauptstraßen keine Linkabbiegespuren. Es gibt stattdessen U-Turns. Wer nach links möchte, fährt erst einmal bis zum nächsten U-Turn, wechselt die Fahrtrichtung fährt bis zur gewünschten Seitenstraße zurück und biegt rechts ab.
U-Turns statt Linksabbiegespuren

Das Pyramids-Hotel liegt strategisch sehr günstig. Man schaut sowohl auf die drei großen Pyramiden als auch auf das neue Ägyptische Museum. An ihm wird schon seit dreißig Jahren gebaut. Stuttgart 21 und der BER lassen grüßen. Der Ägypter sieht das pragmatisch und begründet wie folgt: Der Deutsche hat die Uhr, der Ägypter hat die Zeit.
In Kairo blieben wir drei Tage. Ich erkläre aber schnell noch, wie die Sache mit dem Backschisch funktioniert. Es wird immer und überall erwartet, und sei die erbrachte Gegenleistung noch so gering. Wegen der Höhe müssen wir zunächst die Verdienstmöglichkeiten beleuchten. Hier gibt es für die normalen Schichten einen engen Korridor von 280 bis 320 Euro. Der Umrechnungskurs beiträgt etwa 1:50. Für den Gang zur Toilette sollte man schon 15 bis 25 Pfund dabeihaben. Die Sache ist für uns Deutsche irritierend, doch gewöhnt man sich daran. Unsere Grundregel dafür lautet bei jedem Urlaub: Wenn wir das Personal heute bei Laune halten, dann wird sich ein zufriedenes Personal auch morgen noch rührend um die nächsten Gäste kümmern.
Preisschock für die Einheimischen.
Generell müssen die Ägypter extreme Preisanstiege verkraften. Ein Liter Benzin hat einmal 1 Pfund gekostet. Heute sind es 15. Eine einfache Medizin kostete vor wenigen Monaten noch fünf Pfund, heute 50. Ein Kilogramm Reis kostet 34 Pfund, vor wenigen Monaten: 7 Pfund. Wie lösen die Ägypter das Problem? Durch Zweitjobs. Der Lehrer geht morgens oder am frühen Nachmittag in die Schule und arbeitet abends im Hotel. Die Schulen arbeiten wegen zu vieler Schüler im Zweischichtensystem.
Die Logik, dass man einen All-Inklusive-Urlaub gebucht hat und die Ägypter einen mit solchen Kleinigkeiten wie Trinkgeldern doch lieber in Ruhe lassen sollten, funktioniert nicht. Allein für die ständig fälligen Backschischs haben wir in den vierzehn Tagen sicherlich 50 bis 80 Euro ausgegeben. Im Gegenzug sind die Ägypter alle überaus freundlich. Das Servicepersonal ist entweder von Haus aus so freundlich, oder es steht in deren Arbeitsverträgen. Ich glaube an Option 1.

Unser tägliches Fortbewegungsfahrzeug, vorbei am Freiluftmetzger…

…was bei mir als Vegetarier die pure Begeisterung hervorrief.

Blick vom Hotelpool auf eine der drei Pyramiden.

Unser Guide in Kairo.

Samstag, 05. Oktober 2024, Ägypten: Inlandsflug von Kairo nach Luxor.
Wir verabschiedeten Kairo, ließen uns zum Flughafen transferieren und flogen nach Luxor. Der Flug dauerte nur eine Stunde. Und wieder war ein neuer Reiseleiter zur Stelle, um uns abzuholen. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass wir mit Ismail Awwad den besten Reiseleiter ganz Ägyptens „erwischt“ hatten. Mit dem gewohnten Toyota Hiace ging es direkt auf die Magic Nile. Es sollte eine denkwürdige Woche werden. Denn wir hatten nicht nur den besten Reiseleiter, sondern auch die beste Crew. Wir wurden zu einem großen Team. Das ging jetzt nicht so weit, dass wir auf dem Schiff mitarbeiten mussten – aber wir fühlten uns jederzeit super geborgen und umsorgt. Diese durch und durch positive Atmosphäre kommt von ganz oben. Der Firmen-Inhaber von MTI, Nagy Hussein, ist nach allem, was wir gehört haben, ein Chef, wie er im Buche steht, und der zwei Ziele mit allem verfolgt, was in seiner Macht steht: Seine Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen und ihren Job gern machen. Das zweite Ziel wird damit faktisch automatisch erreicht: Überaus zufriedene Gäste.

Kurzer innerägyptischer Flug nach Luxor, zum nächsten Ziel, dem Nil.

Es sollte eine denkwürdige Woche werden. Schade, dass das Sprachproblem unüberwindlich war. Es lief nur über Awwad.
Diese durch und durch positive Atmosphäre kommt von ganz oben. Der Firmen-Inhaber von MTI, Nagy Hussein, ist nach allem, was wir gehört haben, ein Chef, wie er im Buche steht, und der zwei Ziele mit allem verfolgt, was in seiner Macht steht: Seine Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen und ihren Job gern machen. Das zweite Ziel wird damit faktisch automatisch erreicht: Überaus zufriedene Gäste.
An diesem Tag legte die Magic Nile nicht mehr ab. Denn am nächsten Tag standen das Tal der Könige und der Felsentempel Hatschepsut auf dem Programm, und natürlich die Kolosse von Memnos.
Wir waren von Samstag bis Samstag auf dem Schiff, das über acht Doppelkabinen verfügt. Unser Grüppchen bestand aber nur aus sieben Leutchen. Der Aufenthalt auf der Dahabeya war entsprechend bequem. Ich glaube, dass der Veranstalter MTI aus Radebeul für die Reise samt Nilkreuzfahrt die Durchführung garantiert hat. Das Boot wäre somit auch mit noch weniger Gästen losgetuckert, wobei „tuckern“ der falsche Begriff ist. Zu unserer Überraschung hatte unsere Dahabeya gar keinen eigenen Antrieb. Stattdessen wurden wir von einem Schlepper gezogen. Das war angenehm. Die Schleppleine war geschätzte 40m lang, sodass wir keine Motorgeräusche hörten und auch keine Abgase einschnaufen mussten. Zu hören war freilich einer von zwei Generatoren zur Stromerzeugung. Sie wechselten sich bei der Arbeit ab. Unser Housekeeper sollte sich in dieser Woche selbst übertreffen. Diese Kreativität beim Bettenbau war einfach unübertroffen.


Den kleinen Pool haben wir nicht benutzt.
Sonntag, 06. Oktober 2024, Ägypten, Luxor, Tal der Könige, Felsentempel Hatschepsut und die Kolosse von Memnon.

Die Bahnlinie geht direkt am Nil entlang.
Der Nil ist wirklich so blau und schaut sehr sauber aus. Kein Plastikmüll, kein schwimmender Unrat kein Geruch, nichts. Wie sauber er ist, das wird uns ein Einheimischer zu einem späteren Zeitpunkt noch beweisen.

Der Zeitpunkt der Reise war von uns blendend gewählt. Wir befanden uns am Anfang der Saison. Die Warteschlangen, über die Ismail zu berichten wusste, gab es nicht. Wie fasst man die Bedeutung des Tals der Könige kurz zusammen? Nun, das Errichten von geschützten Gräbern war für die damaligen Pharaonen eine wichtige Sache. Man ließ Experten und Fachleute Ägypten erkunden, um einen Platz zu finden, wo man seine eigenen Gräber anlegen konnte. Die Wahl fiel auf das, was wir heute das Tal der Könige bezeichnen.

Im Tal der Könige war es extrem heiß. Lustig durch das Tal spazieren geht nicht. Man wird vom Eingangsbereich mit E-Mobilen zu den Gräbern gefahren.

Im Eintrittspreis sind drei Gräber inklusive. Ein viertes buchten wir hinzu. Diese und ähnliche Gänge, Räume, Gewölbe haben wir uns zu Hunderten angeschaut. Am Ende des Urlaubs konnten wir auch ein paar Schriftzeichen auseinanderhalten.

Das Tal ist recht weitläufig, doch stehen Elektro-Autos zur Verfügung, die die Touristen vom Eingangsbereich zu den Gräbern bringen. Die Gefahr, fußlahm zu werden, ist stets gebannt. Wir wurden zwar immer vom Schiff mit Wasserflaschen versorgt, aber im Tal der Könige mussten wir Wasserflaschen zukaufen. 50 Pfund ist aber ein absolut fairer Preis.

Im Besucherzentrum des Tals der Könige bekamen wir an Hand des Modelles einen Eindruck von den Gräbergängen.

An diesem Tag war es so richtig heiß.


Vom Tal der Könige ging es weiter zum Felsentempel Hatschepsut. Die Lebensgeschichte der gleichnamigen Dame ist superinteressant. Bitte selber ergoogeln. Hier war auch der schlimme Anschlag auf Touristen im Jahre 1997.

Bei der Heimfahrt hielten wir noch bei den zwei Kolossen von Memnon hat. Schon in der Früh hatten wir hier eine Unzahl von Ballons aufsteigen sehen. Die Idee entstand, selbst an einer Ballonfahrt teilzunehmen. Auch dafür wurde ein Zeitfenster gefunden.

Montag, 07. Oktober 2024, Ägypten, Edfu-Tempel

Wir shipperten an den Steinbrüchen vorbei und schauten uns den Edfu-Tempel an. Die Größe der Bauten ist schwer beeindruckend, ebenso der Fleiß derer, die die Tempel ausgegraben haben. Am Abend legten wir bei einer Bauersfamilie an und waren zum Fladenbacken eingeladen. Auch hier ging es um eine Spende für die Kinder und deren zukünftige Ausbildung. In Schallah. Geld ausgeben verursacht keine Schmerzen.

Dienstag, 08. Oktober 2024

Com Ombo-Tempel, Krokodiltempel.
Mittwoch, 09. Oktober 2024, Ägypten, Assuan, Unvollendeter Obelisk


Der Granitsteinbruch, wo man den unvollendeten Obelisken anschauen kann, liefert viele Hinweise darauf, wie man – faktisch ohne moderne Werkzeuge – einen Obelisken in einem Stück auf dem Granit herausschneiden konnte. Es war eine brutale Arbeit mit Hammer und Meißel für Hunderte von Arbeitern, die aber nicht als Sklaven arbeiteten, sondern für ihre Arbeit bezahlt wurden. Man geht davon aus, dass damals künstlich ein Seitenarm des Nils bis zum Steinbruch gegraben wurde, um die Obelisken abtransportieren zu können.

Ein typischer Schleifstein, mit dem die Obelisken geschliffen wurden.

In Assuan bauten die Russen den mächtigen Assuan-Staudamm. Der Stausee, der sich oberhalb gebildet hat, ist 510km lang. Würde der Damm brechen, wäre das für Ägypten die Apokalypse. Deswegen gilt: Jedes Flugzeug, dass sich der Staumauer nähert, wird ohne Vorwarnung abgeschossen, egal, wer drinsitzt.

Es handelt sich um ein Aboretum mit jeder Menge toller Bäume.

Ismail hatte uns bei der Planung des Tages empfohlen, anschließend mit dem Boot noch ein wenig nilaufwärts zu fahren, kostenpflichtig.

Wir wussten aber, dass der Tag schon ausgefüllt genug war und verzichteten.

Und dann kam eine der kleinen Überraschungen, die die Reise so toll und angenehm machen. Nach Rücksprache mit Herrn Hussein hatte dieser entschieden, dass wir den kleinen Ausflug gratis bekommen.

Man sieht, dass sich die Schönen und die Reichen die besten Grundstücke am Nil gesichert haben.

Es hatte sich irgendwie bis nach Deutschland herumgesprochen, was wir für eine Mega-Truppe sind. Ismail hat uns aber versichert, dass der Gratis-Ausflug einmalig ist. Nachfolgende Gruppen dürften unter keinen Umständen mit einer solch großzügigen Geste rechnen.

Und der kleine Ausflug war spannend.

Der Nil wird oberhalb des Botanischen Gartens „wild“. Stromschnellen und starke Strömungen wechseln sich ab. Die Ufer sind mit teuren Hotels und Privatvillen bebaut.

Die Einheimischen haben keine Probleme, Nilwasser zu trinken. Touristen sollten das auf gar keinen Fall tun.
Donnerstag, 10. Oktober 2024, Abu Simbel

Im Vorgriff auf den heutigen Donnerstag hatte Ismail den Tempelort Abu Simbel thematisiert. Seiner Meinung nach ist der Besuch der zwei dortigen Tempel ein absolutes Muss. Es gab aber einige gewaltige Argumente, die gegen den Besuch sprachen. Wir müssten vom Schiff aus mit dem Bus um 0400 in der Früh losfahren und die Fahrt durch die Wüste dauert vier Stunden. Zwei unserer Siebenergruppe sagten ab, vier weitere sofort zu. Ich sagte zu mir: Augen zu und durch. Also fuhr ich mit. Ausgestattet mi einem Fresspaket ging es zur Sammelstelle. Sammelstelle? Ja, Sammelstelle. Die Straße durch die Wüste ist nachts gesperrt und wird erst um 0500 geöffnet. Entsprechend bilden sich lange Warteschlangen. Erst einen Tag vorher hatten die Sicherheitskräfte die Straße erst 0530 geöffnet. Warum? Weil sie es können. Die Warteschlange an Autos und LKW‘s war so lang, dass manche Touristenbusse erst um 0730 loskamen. Was für ein Ärgernis. Aber auch hier hatten wir das Glück des Tüchtigen auf unserer Seite. Um 0530 hatten wir die Kontrollstelle passiert. Die Wüste ist nicht so eine Fernseh-Wüste, wie man sich das vorstellt. Statt Dünen mit feinstem gelblich schimmerndem Sand fuhren wir durch Wüstengebirge. Nichts außer Steine. In flachen Gebieten wirkt das Toschka-Projekt. Mit viel Aufwand möchte man die Wüste urbar machen. Was braucht man dafür? Nil-Wasser. Dafür hat man bereits Kanäle und Anlagen erstellt. Fleißige Menschen, die in dieser Hitze arbeiten und vielleicht später auch leben möchten. Reicht aber nicht. Es hat keinen Sinn, einfach Wasser auf den Sand zu schütten und dann das Prinzip Hoffnung wirken zu lassen. Es wird schon irgendetwas Sinnvolles wachsen. Hier hilft: Klee. Man baut ein paar Jahre lang Klee an, pflügt das Grünzeug immer wieder unter und gewinnt somit einen Boden, auf dem man dann z.B. Weizen anbauen kann.

An zwei Tagen im Jahr strahlt die Sonne früh morgens in den Gang hinein, erreicht mit ihrem licht die drei rechten Figuren, während die linke Figur im Schatten bleibt. Das Sonnenwunder. Von rechts: Sonnengott Re, dann Ramses II. mit einer mächtigen Doppelkrone, der Reichsgott Amun und Ptah ganz links.

Abu Simbel ist ein Symbol für die technische Leistungsfähigkeit der Menschheit schon in den 1960er Jahren.

Durch das angestaute Wasser wären die zwei Tempel in den Fluten untergegangen.

Die Welt entschied sich für einen kurzen Moment, alle Differenzen auszublenden und die Versetzung beider Tempel zu finanzieren.

Technisch war es aber höchst unsicher, wie man das Ganze bewältigen könnte.

Zunächst wollte man den Granitsteinen mit Dynamit zu Leibe rücken. Wegen der Kollateralschäden verwarf man diese Idee. Am Ende ließ man Granitexperten aus einem italienischen Granitsteinbruch einfliegen. Diese zersägten die Granitsteine manuell. 65m weiter oben baute man die Tempel wieder auf. Aber einfach Stein auf Stein ging nicht. Die Last war so riesig, dass man bei dem größeren Tempel eine Stahlkuppel mit einer Spannweite von 180m errichtete. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Tempel sind einfach phantastisch.

Die Fahrt hatte sich gelohnt. Die Rückfahrt war dann auch noch zum Aushalten.

Hier ist einer der typischen Kanäle, die mitten durch die Wüste gehen. Das Toshka-Projekt lässt grüßen. Erstmalig kam bei einem Zwischenstopp ein Kind ans Auto und bettelte nach Geld oder Geschenken. In dieser Beziehung waren wir aber eingenordet worden. Kein Geld und keine Geschenke für Kinder. Die Kinder sollen in die Schule gehen. Merken die Eltern, dass das Betteln ein einträgliches Geschäft ist, schicken sie die Kinder nicht mehr zur Schule. Es gibt zwar eine Schulpflicht wie in Deutschland, nur mit der Kontrolle nimmt man es nicht ganz so genau. Das war zu Zeiten von Präsident Mubarak noch anders. Seine Frau – die noch lebt – setzte sich als Präsidentengattin mit aller Kraft dafür ein, dass alle Kinder ausnahmslos zur Schule gehen, ohne Widerrede.
Freitag, 11. Oktober 2024, Wassermeloneninsel, Karnak- und Luxortempel

Und wieder hatte man eine kleine Überraschung für uns parat.


Die Crew schenkte uns einen kurzen Stopp an der Wassermeloneninsel.

Wir hatten die Gelegenheit zu einem kleinen Spaziergang und lernten, wie das mit dem Wassermelonenanbau funktioniert.

So schläft der Melonenbauer unter freiem Himmel.

Fotomotive ohne Ende.




Nur die Magic Nile.

Diese Nil-Kreuzer sind nicht halb so cool wie die Magic Nile.

Nach vielen Tempeln waren der Karnak- und der Luxortempel am späteren Nachmittag ein Highlight. Die Säulengänge sind einfach atemberaubend.


Der Chef der Tempelanlage himself gab sich die Ehre. Wie man sieht, war er aber beschäftigt:

Und hier kommt eine kleine Preisfrage. Was will uns die Tür in luftiger Höhe sagen?

Option 1: In dem Gebäude war ein Gericht ansässig. Wurde ein Angeklagter zum Tode verurteilt, öffnete man die Tür und der Verurteilte wurde in den Tod gestoßen. Unten versammelte sich stets eine große Menschenmenge, um dem Spektakel beizuwohnen. Der Tote wurde den Aasgeiern überlassen. Überlebte der Verurteilte den freien Fall, wurde er begnadigt.
Option 2: Der Luxor-Tempel war über die Jahrhunderte bis in die Höhe der Tür mit Wüstensand zugedeckt worden. Es war somit ein ganz normaler Eingang eines Hauses, das auf den Tempel gebaut worden war, ohne dass die Eigentümer wussten, was da unter ihnen schlummert.
Auflösung ganz unten.





Heute war auch der Tag, an dem wir die Crew „ausbezahlten“, sprich: Sie bekamen ihr Bakschisch.

Die Verschmelzung von Crew und Gästen in einem Bild zusammengefasst.
Ich sprach ein paar Sätze des Dankes, lobte die Atmosphäre an Board, gratulierte der Crew zu ihrem schönen Land und übergab den Umschlag. Schon in den Reiseunterlagen hatte Nagy Hussein auf die übliche Höhe hingewiesen. Wir waren somit vorbereitet und hielten uns daran. Dennoch suchte ich das kurze Gespräch mit Ismail und sagte ihm, dass wir für den Fall, dass das Trinkgeld nicht oder nicht ganz den Erwartungen entspricht, das Problem am nächsten Geldautomaten lösen. Die Crew und er sollten bitte ganz offen sein. Wir bekamen ein ‚Daumen hoch‘ zurück. Wir hatten uns also nicht verkalkuliert.
Samstag, 12. Oktober 2024, Ägypten, Luxor, Ballonfahren, mit dem Bus nach Hurghada

Fünf aus unserer Gruppe entschieden sich für das Ballonfahren. Ich lehnte ab und schlief stattdessen aus. Mit unglaublichen Eindrücken kam der Rest bereits um 0800 wieder zum Schiff. Nach einem letzten Frühstück hieß es Abschied nehmen: Vom Schiff, der Crew und vom weltbesten Ägyptenführer Ismail Awwad. Shokran Jazeelan.
Die Busreise mit dem Toyota Hiace (was sonst) ging wieder durch die Wüste und dauerte auch wieder vier Stunden. Es ist aber ein lockeres Gleiten durch die Wüste. Weder raste unser Fahrer, noch rasten andere Verkehrsteilnehmer. Kein Mensch dachte daran, sich anzuschnallen. Im Pickalbatros Dana Beach Ressort war die Fahrt zu Ende. Uns erwarteten entspannte vier Tage Erholung, pure Erholung.
Sonntag, 13. Oktober 2024, Hurghada

Die Hotelanlage lässt keine Wünsche offen. Das Personal ist sensationell freundlich. Die Restaurants sind wahre Essenstempel. Getränke aller Art bis hin zu Bier, Wein und alkoholischen Drinks sind inklusive. Egal, wo man sich niederlässt, man wird immer bedient. Das Rote Meer hat Badewannentemperatur. Wir achteten auch hier darauf, dass wir zu allen Mahlzeiten etwas Geld auf dem Tisch liegen ließen. Wenn wir zu fünft waren, hielten wir 200 Pfund für angemessen. Meine Beobachtung sagt mir allerdings, dass es nicht die Regel ist, Geld auf dem Tisch zu hinterlegen. Die meisten Menschen verstehen all-inclusive wörtlich.
Montag, 14. Oktober 2024, Hurghada

Natürlich wird auch in Hurghada versucht, den Gästen Ausflüge aller Art schmackhaft zu machen. Wären wir nicht gerade nach einer zehntägigen Sightseeing-Tour in Hurghada angekommen, hätten wir sicherlich auch den einen oder anderen Ausflug gebucht. So aber hatte keine von uns Lust auf Glasboote, Kamelreiten, SPA-Aufenthalte, Fußpflege usw. Man kann sogar für einen Tag nach Kairo fliegen. Jeder kann nach seiner Logik glückliche Tage haben. Manche Menschen lagen schon um 0800 am Pool.

Mittwoch, 16. Oktober 22024, Heimflug

Erst ganz bequem um 1200 verließen wir unsere Zimmer und tranken und aßen noch etwas.

Die Koffer wurden vom Zimmer abgeholt. Der Kleinbus war pünktlich da. Es gab für den Transport zum Flughafen nur uns fünf. Die Sicherheitskontrollen am Airport waren nervig. Man wird noch häufiger kontrolliert als in München. Um 1605 hob die Air-Cairo-Maschine ab. Der Urlaub war zu Ende.
Fazit
- Ägypten-Urlaub ausschließlich mit MTI Radebeul buchen
- für die Nilkreuzfahrt ausschließlich auf die Magic Nile bestehen
- als Tourguide auf dem Nil ausschließlich auf Ismail Awwad bestehen
- Reihenfolge des Urlaubs: Drei Tage Kairo, sieben Tage Nil-Kreuzfahrt, vier Tage Erholung am Meer – niemals andersherum
- Genug Euro-Scheine dabei haben. Man tut den Ägyptern einen großen Gefallen, wenn man deren Euro-Münzen, die sie als Backschisch zugesteckt bekommen, in Euro-Scheine tauscht. Das liegt daran, dass sie Euro-Münzen weder bei den Banken noch in Geschäften loswerden, Scheine aber schon.
- Niemals in Restaurants gehen, in denen mit Nilwasser gekocht wird. Die Guides haben die entsprechenden Tipps.
- Beim Backschisch-Geben nicht knauserig sein. Die Ägypter leben davon.
- Jede angebotene Option wie Ballonfahren mitmachen – es ist alles zu tiefst beeindruckend.
Auflösung des Rätsels: Option 2. Der Tempel wurde im Laufe der Jahrhunderte viele Meter hoch mit Sand bedeckt.
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