Samstag, 06. September 2025, Der Stern über Bürgergeld: „Ist das nur unwissend oder einfach soziale Kälte“?

https://www.stern.de/wirtschaft/debatte-ums-buergergeld-zeigt–wie-verkommen-deutschland-ist–meinung–36027748.html

Mit dieser spalterischen Suggestiv-Frage startet der Stern in seinen Bericht. Eine dritte Option, nämlich, die, dass es ganz anders ist, kommt im Meinungsbild des Stern nicht vor.

„Die Show, die Merz gerade abzieht…“

Was Merz tut, kann man als Allesmögliche bezeichnen, aber eine Show ist das sicher nicht.

…und die ein Großteil der Bevölkerung abfeiert.“

Ich weiß nicht, ob es der Stern noch nicht weiß, aber „Abfeiern“ kann nur noch die unbeschwerte Jugend, die sich zum großen Teil noch nicht mit Politik und Wirtschaft beschäftigt. Wer dagegen schon mitten im Leben steht und auch ein gerüttelt Maß Altersweisheit vorzuweisen hat, der weiß, dass es in Deutschland absolut nichts zu feiern gibt.

„Menschen ohne Jobs wird missgönnt, arbeitslos zu sein.“

Wieder falsch. Ich gönne es jedem, arbeitslos zu sein. Ich kenne eine Familie, wo die Eltern um die 50 sind . Sie arbeiten nicht mehr. Sie liegen uns Steuerzahlern aber auch nicht auf der Tasche. Ich bin weit davon entfernt, ihnen das nicht zu gönnen. Das versteht der Sternredakteur Leon Berent aber nicht. Dafür ist er zu weit links.

Sozialhilfeempfängern das Leben ein bisschen schwerer zu machen, ist nicht sinnvoll.

Wieder falsch. Leon Berent ist nicht in der Lage zu verstehen, dass wir Deutschen bei den Sozialhilfeempfängern differenzieren können. Wenn ich denen, die die Sozialhilfe annehmen, weil sie nicht arbeiten, das Geld kürze und es denen gebe, die bedürftig sind, dann mache ich das Leben von Sozialhilfeempfängern nicht schwerer, sondern leichter.

„Gesellschaftliche Teilhabe wird massiv erschwert.“

Das Missgönnen der Arbeitslosigkeit sei ein Zustand, der für Betroffene große Scham bedeute und die gesellschaftliche Teilhabe erschwere. Verstehe ich nicht, was die Frage aufwirft, was eigentlich gesellschaftliche Teilhabe bedeutet?

Definition: Gesellschaftliche Teilhabe bedeutet, dass jeder Mensch die Möglichkeit hat, unabhängig von Herkunft, Alter, Einkommen oder Einschränkungen gleichberechtigt am sozialen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Leben mitzuwirken und davon zu profitieren.

Ich würde diese Definition in Frage stellen wollen. Es kann keine gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen unabhängig vom Einkommen geben. Kulturelles Leben ist immer mit monetären Ausgaben verbunden. Wer durch Nichtarbeiten in Deutschland kein reguläres Einkommen hat, kann sich bei den üblichen Eintrittspreisen kulturelle Veranstaltungen nicht leisten. Und wenn man diesen Sachverhalt ausspricht, dann wird man vom Stern der sozialen Kälte bezichtigt?

Alleinstehende Bürgergeldbezieher bekommen 563 Euro im Monat.

Ja. Und. Was ist die Nutzinfo? In Rumänien, einem EU-Land betrug im November 2023 das durchschnittliche Netto eines Arbeitnehmers ca. 958 € pro Monat. Knackpunkt: Davon muss der Rumäne seine Miete bezahlen. Bei unseren Bürgergeldempfängern wird die Miete noch zusätzlich übernommen. Der Rumäne wohnt irgendwo abseits, am Rande der Karpaten, mit samt seiner geografischen Nachteile. Bei uns machen es sich die Bürgergeldempfänger mitten in München und Berlin bequem.

Und auf einen Punkt geht der Sternredakteur geflissentlich überhaupt nicht ein. Wer bekommt das Bürgergeld? Berent schmeißt mit Zahlen um sich, aber der Anteil der Migranten unter den Bürgergeldempfängern verschweigt er. Somit muss er auch nicht auf das Ungerechtigkeitsgefühl eingehen, das entsteht, wenn deutsches Steuergeld in einer Zeit an ausländische Mitbürger geht, in der wir mit den vielen Euros viele Missstände in unserem eigenen Land beseitigen müssten.

„Nur 4.2% der 1.345 Milliarden Euro an Sozialausgeben werden für das Bürgergeld ausgegeben.“

Berent versucht hier, die Kosten für Kranken- und Rentenversicherungen den Kosten für das Bürgergeld gegenüberzustellen. Nur hinkt der Vergleich. In Sachen Kranken- und Rentenversicherungen stehen den zweifellos hohen Ausgaben direkte Einzahlungen der Versicherungsnehmer gegenüber. Berent gefällt sich lieber in der Überzeugung, dass zwei Drittel der Deutschen eine Anhebung von Steuern für höhere Einkommen für richtig hielten. Nichts kann schöner sein, als die ganz große Umverteilung zu propagieren.

„Warum nicht bei der Krankenversicherung kürzen?“

Hier hätte es jetzt interessant werden können. Wir haben also einen Sternredakteur der beim Bürgergeld nicht kürzen möchte, aber bei der Krankenversicherung. Wie und wo er da kürzen würde, da lässt er uns leider im Regen stehen. Denn bei seiner Verteidigung der Bürgergeldempfänger hat er zwar dran gedacht, dass der Staat die Miete übernimmt, nicht aber daran, dass der Staat auch die Krankenversicherung übernimmt. Eine Kürzung bei den Krankenversicherungsausgaben würde somit auch die Bürgergeldempfänger betreffen. Diesen Zusammenhang versteht Berent nicht. Für ihn ist nur Eines klar:

„Merz ist ein Heuchler.

Stern – linker wird es heute nicht mehr.


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