
Die untersetzte, große, weiße Frau greift dem dunkelhäutigen, hilflosen, jungen Mann mit seiner Prothese an das Gesäß. Wie „hinternhältig“. Und es repräsentiert exakt das Problem. Die Bilder entsprechen genau unserer Wahrnehmung.
Wer käme eigentlich auf die Idee, mit einer Prothese ins Wasser zu steigen?. So weit ich weiß, sind in Prothesen empfindliche Teile verbaut, z.B Elektronik. Aber gut, es gibt natürlich auch die wassertauglichen Prothesen.
„Bitte klopfen, sonst sage ich Tiki.“
In der bunten Gesellschaft, mit all den Sprachbarrieren, die wir anstreben, ist „Tiki“ genau das richtige Wort. Es wird weltweit verstanden. Nur einer hat natürlich wieder nichts kapiert: Ich. Ich hätte auf Befragen glattweg gesagt, dass „Stop“ ein geeignetes Wort sein könnte, was insbesondere der typisch deutsche Spanner (im rechten Bild) versteht, wenn er ohne zu klopfen und in der Hoffnung des Anblickes einer nur mit einem Handtuch bekleideten dunkelhäutigen Frau einfach die Tür der Umkleidekabine öffnet. ‚Hilfe‘ oder ‚Stop“ – das war einmal. Viel zu deutsch. Die Sprachpolizei wirkt. Sie sagt dann einfach Tiki, woraufhin sich der Spanner verdutzt an die Stirn tippt und einfach Taka ruft. Das ist das Codewort für die junge Dame. Sie atmet dann auf, denn sie weiß: Jetzt hat er verstanden.
Ordentliches Benehmen muss uns selbstverständlich über eine Schildkröte mit grüner Armbinde und irgendeinem nicht näher erkennbaren Eisendeckel auf dem Kopf beigebracht werden. Anders verstehen weiße Frauen und Männer einfach das Problem nicht. Was hat sie da eigentlich um den Bauch? Ist das ein Schwimmring?
Nicht verstanden habe ich, warum auf den Hinweisschildern Windkraftwerke und der Berliner Fernsehturm abgebildet sind. Dazu würde ich den Illustrator gerne befragen.
Das ist aber alles uninteressant und ficht mich nicht an. Mich ärgern eigentlich nur die Ausrufzeichen.
Weg mit den Ausrufezeichen. Freie Sicht auf die deutsche Sprache.
Nicht gewusst habe ich, dass man „Stop“ mit zwei p schreibt, und zwar schon seit 1996. Ich habe es immer gewusst: Bloggen bildet. Mir gefällt ‚Stop‘ aber besser.
Wer tiefer ins Geschehen einsteigen möchte, der darf den Schwimmbad-Artikel über die Stadt Büren gerne bei BILD lesen. Natürlich sind die Schilder schon längst wieder verschwunden. Die Verwunderung bleibt. Kann Büren somit weg? Ich glaube schon.
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