
Die Antwort ist recht einfach: Für nichts. Ein X-User meint, dass sich die acht Mitarbeiter Dinge merken müssten, die Scholz regelmäßig vergisst. Aber noch besser, sprich: seriöser, bringt es der X-User Vince Ebert auf den Punkt. Ich darf ihn wie folgt zitieren:
„Er macht es, weil er es darf. Und er darf es, weil WIR es waren, die der Politik über Jahrzehnte hinweg viel zu viel Einfluss, Macht und Entscheidungsbefugnisse gegeben haben. Wir haben unsere individuellen, bürgerlichen Freiheitsrechte freiwillig und ohne Not an diese Menschen abgegeben. Und nun wundern wir uns, weshalb sie ihre Privilegien ohne jegliches Schamgefühl einfordern.„
Exakt so ist es. Aber Ebert legt nach:
„Seit Jahren höre ich bei jeder kleinen und großen Diskussion im privaten Kreis, bei allem, was nicht so läuft, was einem persönlich nicht passt, wie zahllose Leute (parteiübergreifend) reflexhaft nach dem Staat rufen. Miete zu hoch? Da muss es doch ein Gesetz geben! Ich möchte ein startup gründen! Wo gibt’s Fördergelder? Der Verkehrslärm geht mir auf die Nerven! Da muss doch die Politik ne Lärmschutzwand bauen …. Und und und„
Staat und Politik begannen zu regeln. Und beide tun es immer noch, fröhlicher und intensiver als je zuvor. Und somit gibt es eben auch die Altkanzlerregel, die niemand braucht.
Scholz hätte – mit etwas Gespür – auch sagen können: Leute, lasst es gut sein. Ich habe die Diskussion bezüglich meines Parteikollegen und Altkanzler Schröder erlebt und möchte als Bundestagsabgeordneter eigentlich nur noch meine Ruhe haben. Und so führt er sich eigentlich auch auf. Eine Rede hat er im neuen Bundestag noch nicht gehalten. In irgendeinem Ausschuss sitzt er auch nicht.
Aber Scholz reagiert, wie wir ihn kennen. Kein Gespür, keine Verbindung zum Volk, kein Schamgefühl. Da ist einfach nichts, gar nichts. Die Woge der Entrüstung interessiert ihn nicht. Kritik? Prallt an Teflon-Scholz ab. Unanständig. Verhöhnend. Gewissenlos. Dekadent. Unmoralisch. Skrupellos. Sozialisten. So die X-User.
2019 hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages beschlossen, dass Altkanzlern genau fünf Mitarbeiter zur Verfügung stehen sollen. Wie hat diese Regelung bei Merkel geklappt? Ganz toll, natürlich. Sie hat neun Mitarbeiter. Aber Merkel kann wenigstens 16 Jahre Kanzlerschaft in die Waagschale werfen, Scholz nicht einmal vier. Dafür bekommt er genau einen Mitarbeiter weniger? Oder besser gesagt: Bekäme. Denn der Haushaltsausschuss muss auch diese vom Finanzministerium vorgeschlagene Regelung beschließen und müsste – gemäß der eigenen Regelung – dagegenstimmen. Dazu käme es auch, weil sich CDU/CSU bereits ablehnend geäußert haben. Denn schon die Begründung, die für die vielen angeblich benötigten Mitarbeiter ins Feld geführt wird, ist lächerlich: Nachamtlicher Arbeitsaufwand wegen des Ukraine-Krieges. Wen auf dieser Welt interessiert denn die Meinung eines Olaf Scholz zum Ukraine-Krieg? Richtig. Niemanden.
Wegen des Koalitionsfriedens wurde das Thema einfach von der Tagesordnung der nächsten Sitzung genommen. Man beschreitet somit zunächst einmal den Weg des geringsten Widerstandes.
Die Sache ist offen.
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