
Die Frage ist in unserem Haus schon seit Oktober 2006 klar beantwortet. Ersteres. Warum kommt die Sache heute auf unseren (Küchen)Tisch? Weil halt 20 Jahre faktisch tägliche Nutzung ihre Spuren hinterlassen haben. Gestern Abend wurde ich in die Küche zitiert. Ich solle mir doch einmal das Motorengeräusch unseres altehrwürdigen TM31 anhören. Ja, zugegeben. Der Klang hört sich überaus altersschwach an, was man dem Gerät nach knapp 20 Jahren unermüdlicher Arbeit nicht verdenken kann. Ich dachte mir: Ui, das passt wie Faust auf Auge. Dann bestellen wir flugs das neue Super-Modell, das kommt dann in drei Tagen, und währenddessen schaue ich mal auf ebay, ob man durch den Verkauf des alten Gerätes noch einen Hunderter generieren kann.
Die Pluspunkte, die ich bei meiner besseren Hälfte durch die Neubeschaffung einsammeln könnte, wären an zwei Händen nicht mehr abzuzählen. Frisch ans Werk. Achtung Vorwerk. Kunde droht mit Auftrag, Aber: Das neue Modell hat Lieferzeit, und dies nicht zu knapp. Zwölf bis achtzehn Wochen müssten wir uns ab Bestellung angeblich gedulden, sagt das Internet. Dabei hat Vorwerk die Kapazitäten bereits erweitert und in Frankreich ein zweites Werk gebaut. Damit hat man die unfassbaren Wartezeiten von 23 immerhin etwas gedrückt. Angesichts von zwischenzeitlich 300.000 Bestellungen war das immerhin ein Schritt in die richtige Richtung.
Die Berliner Zeitung meinte zu den Wartezeiten, dass es das zuletzt beim Trabant gegeben hätte. Interessant ist, dass die Vereinigten Staaten zu dem Hype fast nichts beitragen. Man habe da nur 20.000 Geräte verkauft, weshalb die Trumpschen Zölle den über die gute Entwicklung frohlockenden Geschäftsführer Thomas Stoffmehl optimistisch in die Zukunft blicken lässt.
Nichts polarisiert so wie ein Thermomix.
Ich googelte dann doch mal ein wenig genauer. Denn es gibt Dinge im Leben, die polarisieren. Katzen oder Hunde, oder nichts von beiden. Der FC Bayern oder Borussia Dortmund. Oder Ananas auf Pizza. Und dann gibt es noch den Thermomix. Entweder man liebt ihn innig wie die eigene Mutter – oder man hält ihn für einen überteuerten Marmeladen-Kocher für Leute mit zu viel Geld und zu wenig Zeit. Aber eines steht fest: Der Thermomix ist nicht einfach ein Küchengerät – er ist eine Lebenseinstellung, ein Mythos aus Edelstahl und mittlerweile WLan und Bezahl-App. Und mit dem neuen Thermomix TM7 geht das Ganze jetzt in die nächste Runde. Und wir sind mittendrin, statt nur dabei.
Menschen, die dagegen noch nie einen Thermomix hatten, fragen, wenn es zu dem Thema kommt, meistens, ob das die Dinger sind, mit denen man Marmelade kochen kann. Der Thermomix-Fanatiker schlägt ungläubig die Arme über dem Kopf zusammen. Wie kann man nur so ahnungslos sein? Tiefes Bedauern macht sich breit, natürlich nur innerlich, denn solche Ignoranten kann man durch nichts überzeugen.
Ein kurzer Ausflug in die Geschichte – oder: Wie alles begann.
Der Thermomix wurde nicht in einem futuristischen Labor unter geheimen Umständen geboren, sondern stammt ursprünglich aus den 1960er Jahren. Damals dachte sich das Unternehmen Vorwerk, das bis dahin hauptsächlich durch Staubsauger und Teppichvertreter in Wohnzimmern für Aufsehen sorgte: „Warum nicht auch mal die Küche revolutionieren?“ Die Geburtsstunde schlug dann mit dem VM2000 am Anfang der 70er Jahre – ein klobiges Gerät, das mixen und kochen konnte. Noch kein WLAN, kein Farbdisplay – aber immerhin konnte man schon heiße Suppe machen, ohne sich die Finger zu verbrennen. Über die Jahrzehnte entwickelte sich der Thermomix weiter, wurde smarter, schneller und… teurer.
Der Thermomix TM7 – das iPhone unter den Küchengeräten
Und nun ist er da: der Thermomix TM7 – das heiß ersehnte, brandneue Modell. Die Nachfrage ist dermaßen hoch, dass man glaubt, es gäbe nur noch eine begrenzte Stückzahl – wie bei Pokémon-Karten oder Konzerttickets von Taylor Swift. Und ausgerechnet jetzt droht bei uns die Neubeschaffung.
Fazit: Heiliger Mix-Maschine, bitte führ uns zum Risotto
Ob man ihn nun liebt oder für völlig übertrieben hält – der Thermomix hat sich seinen Platz im Olymp der Küchengeräte redlich verdient. Der neue TM7 ist eine technische Meisterleistung, ein bisschen wie R2-D2, nur mit Spülmodus.
Und ganz ehrlich: Wenn ein Gerät einem das Leben erleichtert, das Gemüse schneidet, die Suppe kocht und dabei auch noch die Küche sauber hält – dann darf es auch ein bisschen Hype geben.
Aber noch heißt es für uns: In den TM31 we trust.
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