Pfingstsonntag, 08. Juni 2025, Lokales: Flohmarkt

Der Neumarkt-Sankt Veiter Pfingstsonntags-Flohmarkt hat schon bessere Zeiten gesehen. Früher musste man um 0530 in der Früh mit seinem Equipment anrücken, um noch einen vernünftigen Stellplatz zu bekommen. Tempi passati. Offensichtlich geht auch der letzte Mensch davon aus, dass es in Neumarkt-Sankt Veit am Pfingstsonntag generell regnerisch ist. Als Veranstalter würde ich mich nicht trauen, für den laufenden Meter drei Euro zu verlangen. Der ovb hatte die Veranstaltung erst am Donnerstag in die Zeitung gebracht. Scheinbar hat man Teile des Textes aus einem Beitrag von vor zehn Jahren kopiert, denn:

Bis auf den letzten Hauseingang voll ist die gute Stube der Rottstadt beim Jahresflohmarkt.

Trump würde beim Anblick des Stadtplatzes etwa das Gleiche sagen und bei aufkommender Kritik einfach von alternativen Fakten sprechen. Hier war vor drei Tagen aber eindeutig der Wunsch der Vater des Gedankens.

„Die Fortsetzung des bislang privat organisierten Flohmarktes war bis jetzt unklar.“

Am Donnerstag, also vor drei Tagen, lässt man uns wissen, dass die Fortsetzung „bis jetzt“ unklar war und es sich „nun“ eine Lösung „abzeichnet“. Wenn ein Termin fix ist und das Event schon drei Tage später stattfindet, dann kann man doch unmöglich von einer „sich abzeichnenden“ Lösung sprechen.

Wir haben selbst auch überlegt, mit einem Stand aufzuwarten – rein spaßeshalber. Es gibt immer irgendetwas, was man gerne loswerden würde. Ich möchte z.B. immer noch mein altes Rennrad verkaufen, doch hat sich eine gewisse Faulheit eingeschlichen. Die finanzielle Motivation fehlt zudem völlig. Deutschland mutiert zur Wegwerfgesellschaft. Dazu gesellt sich in hohem Maße: Wohlstandsverwahrlosung. Der Wert von Gegenständen wird nicht mehr gewertschätzt. Alles lässt sich beliebig austauschen. Außerdem geht der Trend weg von jeglicher Art von Staubfängern.

Es gibt – zumindest bei uns – keine Abstellflächen mehr. Alles ist bereits zugestellt. Zu Weihnachten muss der Klimbim in großen Kisten verstaut werden, um überhaupt Aufstellflächen für den Schwibbbogen, Räuchermännchen, Pyramide und ein paar Engel zu finden. Wenn ich überlege, wie spartanisch wir das Haus 1998 – bei unserem Einzug – austatteten, und wenn ich den damaligen mit dem heutigen Zustand vergleiche, dann werde ich zumindest sehr nachdenklich.

Wenn Gäste kommen, dann müssen sie aus dem Koffer leben. Wir haben im Gästezimmer kein Regal, keinen Schrank und auch keine Abstellfläche, die wir ihnen zur Verfügung stellen könnten. Alle Schubladen sind bis obenhin gefüllt. Das ist blamabel und muss anders werden.

Das Wetter wurde am späten Vormittag besser, aber bei Flohmärkten ist um 1200 der Drops gelutscht.


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