
Bevor überhaupt eine Beileidsbezeugung zu vernehmen war, kam sofort die Frage auf, ob die katholische Kirche denn nun endlich den Neuanfang schaffe. Denn der Argentinier hätte ja nun wirklich wenig erreicht.
Ich habe keine Ahnung, welche Art Neuanfang das sein könnte? Soll die ganze Kirche gefälligst nach links driften, oder wie stellen sich das die Kritiker vor?
Mir hat der leider schon lange verstorbene Freiberger Pfarrer und Philosoph Borchert einmal erklärt, warum die katholische Kirche zurückhaltend bei Reformen sei. Er war überzeugt davon, dass es die katholische Kirche nicht mehr geben würde, wenn sie in den letzten knapp 2.000 Jahren jeden Trend mitgemacht und jeder Forderung nach Reformen nachgegeben hätte. Das fand und finde ich plausibel. Und wenn dies dazu führt, dass die Anzahl der Gläubigen zurückgeht, dann wird die Kirche eher diese Entwicklung akzeptieren als sich grundlegend zu verändern. Denn diese Einstellung sichert Ihr Überleben.
Ich stellte Google die Frage, wie links der verstorbene Papst war. Google-AI antwortete ungefragt, dass er links aber nicht radikal gewesen sei. Interessante Logik, das die AI den Begriff „Links“ und „Radikal“ in einem Satz erwähnt.
Die künstliche Intelligenz schiebt sich unangemeldet in alle Lebensbereiche hinein. Das blaue Kringel in Whatsapp ist der offenkundige Beweis. Die Frage aller Fragen lautet nicht etwas, was ich damit Schönes tun kann und wie mir das im Leben weiterhilft. Ach was. Stattdessen lautet sie: Wie kriege ich das nervige Ding weg?
Die Kirche steht vor einer Prüfung: Linker Zeitgeist oder konservative Ewigkeit. Ich wüsste, für was ich mich entscheiden würde.
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