Montag, 24. März 2025, Fußball in Dortmund: Deutschland – Italien 3:3 (3:0), Rückblick

Blick auf das DFB-Museum (rechts im Bild)

Zur ersten Halbzeit zwischen Deutschland und Italien 3:3 (3:0) kann es nur ein zielführendes Statement geben: Wir haben die Italiener gedemütigt. Beim Eckball zum 2:0, der ja vor unserer Südtribüne stattfand, habe ich die Situation genau gesehen. Der italienische Torhüter Donnaruma gestikulierte in Richtung seiner Spieler, ohne auf das Geschehen an der Eckfahne zu achten. Das Tor war leer. Ich dachte mir: Wenn der Kimmich jetzt schnell reagiert und er endlich einmal aufhört, seine Eckbälle zu zelebrieren, und er wenigsten einmal darauf verzichtet, seinen Arm vor dem Anlauf sinnbefreit in die Höhe zu heben, dann wäre das eine Chance. Ich konnte den Gedanken gar nicht richtig zu Ende führen, da lag der Ball im Tor.

In der zweiten Halbzeit bewies Italien, dass es ein Top-Team ist. Mit dem 3:3 können die Italiener erhobenen Hauptes heimreisen. Und wir haben sechs Tore gesehen und konnten mit dem Spiel hochzufrieden sein.

Wer auch immer die Idee mit der Nation-League hatte – es war eine geniale Idee. Die langweiligen Freundschaftsspiele sind endlich Geschichte. Stattdessen hat sich eine Art Mini-EM etabliert, die von den Fans akzeptiert wird.

Wenn man – wie ich – gelegentlich in die Welt der Fußball-Fans abtaucht, dann kann man nur staunen. Mitten im gestrigen Spiel wird plötzlich um mich herum intensiv über das gleichzeitig stattfindende Spiel Irlands gegen Bulgarien diskutiert. Was – um alles in der Welt – hat Fußball-Deutschland mit dem Fußball-Zwerg Irland zu tun? Ich habe mich tatsächlich outen und nachfragen müssen. Das Abschneiden in der Nation-League hat etwas mit den teilweise bereits ausgelosten WM-Qualifikationsgruppen zu tun hat. Denn jetzt – wo ich hier lustig im ICE Richtung Nürnberg unterwegs bin, sind alle am fröhlichen Buchen für die nächsten Spiele. Wie kommt man am günstigsten nach Belfast? Fliegen? Schiff? Eurotunnel? Wie kommt man mit dem Zug am besten nach Bratislava? Viel dreht sich auch um die anstehende Club-WM in den USA und die irren Ticketpreise, die aber wegen fehlender Nachfrage gerade in den Keller gehen.

Fazit: Das Leben als echter Fußballfan ist zeitintensiv und teuer. Denn für das gestrige Spiel konnte man durchaus für ein Ticket über 100 Euro bezahlen. Das kann schon weh tun. Ich hatte ein Ticket für 15 Euro.

Und nichts wurmt den echten Fußballfan mehr, als vor dem gestrigen Spiel nicht zu wissen, ob Deutschland sein Halbfinale in München oder in Stuttgart spielt. Als die Termine auf uefa.com endlich online standen, begann um mich herum das intensive Organisieren, Kalender und Urlaub checken, Hotel- und Zugreservierung. Die Beschaffung der Eintrittskarten ist absolut nachrangig. Das Ticket-Netzwerk ist für den Inner Circle eine Konstante, die immer funktioniert, ab und an mit mir als Anhängsel.

Diese Mitmenschen – hier vor dem Dortmunder Hauptbahnhof – sind ganz unten angekommen und haben wahrlich andere Themen als Fußball. Interessant ist, dass alle die gleichen blauen Schlafsäcke haben. Es muss sich um eine Großspende handeln.

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