Mittwoch, 05. Juni 2024: Politik: TenneT will/wollte seine Hochspannungsnetze verkaufen.

Die niederländische Firma TenneT hatte 2010 von EON das Hochspannungsnetz gekauft. Einer der wichtigsten Grundpfeiler unserer Stromversorgung – unsere Stromtrassen – waren seither in ausländischer Hand, in dem Fall der niederländische Staat. Der hatte jetzt nicht mehr allzuviel Bock darauf, die Transformation des links-grünen Komplexes vorzufinanzieren. Der nachvollziehbare Schritt war somit, an die deutsche Politik heranzutreten, um das Hochspannungsnetz doch an diejenigen zu verkaufen, die von sich behaupten, doch ganz genau zu wissen, wie Transformation funktioniert und wie es zu finanzieren ist. Bei ungefähr 100 Milliarden Euro Investitionsbedarf (laut T-online) bzw. 111 Milliarden Euro (laut Handelsblatt) allein für die nächsten Jahre wurde es TenneT scheinbar etwas schwummrig vor den Augen.

Investitionskosten in deutsche Netze in den nächsten zehn Jahren: 100 bis 110 Milliarden Euro.

Weil der ganze Umbau und Ausbau des deutschen Stromnetztes an allen Ecken und Enden nur schleppend vorangeht, hätte man doch davon ausgehen müssen, dass der links-grüne Komplex das Hochspannungsnetz mit Kusshand zurück- und damit die Kontrolle übernimmt.

Und was macht die deutsche Bundesregierung? Sie lässt die Verhandlungen einfach scheitern. Und jetzt kommt das Beste. Alle Plattformen, die über das Scheitern berichten, geben nur die Floskel weiter, dass aus der Meldung nicht hervorgehe, woran und warum die Verhandlungen gescheitert sind. Keine Plattform gibt sich Mühe zu recherchieren, was die Gründe sind. Müssen wir nicht wissen. Hauptsache wir gehen zur Wahl.

Deutschland lässt Verhandlungen scheitern.

Nun, dann mutmaßen wir eben. Ich schätze, dass die Verhandlungskommission angesichts der im Raum stehenden Investitionssummen völlig überraschend vom Stuhl gefallen sind. Niemand hat es daraufhin geschafft, bei Finanzminister Lindner nach dem Geld zu fragen. Man hätte ihm ja auch noch zusätzlich verklickern müssen, dass es nicht nur um die 100 Milliarden Euro für die nächsten zehn Jahre geht, sondern auch noch um die Kleinigkeit der Kaufsumme in Höhe von geschätzten 25 Milliarden Euro. Dann lässt man die Sache lieber scheitern.

TenneT hat zumindest für dieses und nächstes Jahr genügend Geld, weil der niederländische Staat mit Krediten eingesprungen hat. Ach ja stimmt. Das wäre dann die dritte Kostensäule. Rückzahlung der Kredite. Man merkt, wie das ganze Transformationsthema im Staub zerfällt. Ich habe schon seit langer Zeit Indizien dafür, dass nicht etwas die Atomkraftwerke unsere Leitungen verstopften, sondern eher das Gefühl, dass die Hochspannungsleitungen und die Umspannwerke selbst das Problem sind. Wir machen es am Fall Oranienburg fest.

Oranienburg ist kapazitativ am Ende.

Oranienburg erklärte im April 2024, dass das Stromnetz seine Kapazitätsgrenze erreicht habe. Weder könnten Neukunden aufgenommen werden, noch sei der Anschluss von Wärmepumpen oder die Schaffung von Ladeinfrastrukturen für E-Autos möglich. Auch neue Gewerbe- und Industrieflächen könnten derzeit nicht an das Netz angeschlossen und mit Strom beliefert werden. Sackgasse, im besten Deutschland aller Zeiten. Wie hat Oranienburg reagiert? Der Vertrag mit Stadtwerke-Geschäftsführer Alireza Assadi wurde aufgelöst. Kluge Lösung, weil damit sofort alles viel besser wird.

Oranienburg ist keine Ausnahme. Die Google-Suche nach der Begrifflichkeit „Umspannwerke an Kapazitätsgrenze“ liefert massenweise Treffer.

Bundesnetzagentur hat eine überaus kluge Antwort auf die Probleme.

Laut t-online.de gab es eine Anfrage des RBB an die Bundesnetzagentur, die erklärte, dass der Netzbetreiber grundsätzlich dazu verpflichtet sei, Anschlussbegehrende an ihr Netz anzuschließen. Mangelnde Kapazitäten seien kein Grund für eine Ablehnung. Netzbetreiber hätten ihr Netz vorausschauend zu ertüchtigen, um grundsätzlich Problemen mit mangelnder Kapazität vorzubeugen.

Das hilft weiter.


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